Drohungen gegen Juden Entsetzen über Hass-Plakate in Berlin

In Berlin sind Hassplakate aufgetaucht, die Juden drohen. Bundesbildungsministerin Karin Prien nennt sie "unerträglich".
In der Umgebung der Humboldt Universität sind Plakate aufgetaucht, auf denen der Mord an israelischen Botschaftsangehörigen in Washington gefeiert wird. Offenbar wird zur Nachahmung aufgerufen. Sie zeigen ein Foto des in Washington ermordeten Yaron Lischinsky. Über dem Foto steht "Macht Zionisten Angst", außerdem ist ein rotes Dreieck aufgedruckt, ein Symbol der Hamas-Terrororganisation.
Das Plakat tauchte nur zwei Tage nachdem in der amerikanischen Hauptstadt zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft erschossen wurden, auf. Der Täter hatte bei der Festnahme "Free Palestine (Freiheit für Palästina)" gerufen.
Nach Berichten der "Bild" sollen mindestens drei Plakate entdeckt worden sein. Eine Frau sagte der Zeitung, sie habe sie in der Nähe der Uni-Bibliothek an der Geschwister-Scholl-Straße gesehen. Eines der Poster habe sie selbst entfernt.
Universität verurteilt Plakate: "Abscheulich"
Die Humboldt-Universität erklärte am Freitag gegenüber der "Bild": "Der Mord an zwei Mitarbeitenden der israelischen Botschaft in Washington hat uns erschüttert. Dass heute Plakate mit dem Foto eines der Opfer mit Hamas-Symbolik und einer gezielten Drohung in der Nähe der Humboldt-Universität aufgehängt wurden, ist abscheulich. Wir verurteilen Hass und Gewalt auf das Schärfste und rufen dazu auf, das Motiv nicht weiter in den sozialen Medien zu verbreiten."
Die Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland, Hanna Veiler, zeigte sich entsetzt: "Die Körper der Ermordeten sind noch nicht mal kalt, schon wird in Berlin gefeiert", schrieb sie auf der Plattform X. Kritik kam auch von John Aziz, einem Palästinenser und Politikanalysten. "Dieser Hass und die Gewalt gegen Zionisten reflektieren nicht mich als Palästinenser, und ich werde es niemals gutheißen. Ich möchte, dass die Gewalt beendet und der Hass gestoppt wird. Ich möchte Frieden mit Israel und allen anderen Menschen", schrieb er auf X. Der christlich-palästinensische Menschenrechtler Ihab Hassan sprach von einem "widerwärtigen Plakat".
Ministerin Prien nennt Plakate "menschenverachtend"
Bundesbildungsministerin Karin Prien teilte den Beitrag von Veiler und schrieb darüber "Menschenverachtend, unerträglich". Der ehemalige Unions-Kanzlerkandidat und CDU-Bundestagsabgeordnete Armin Laschet schrieb auf X, der "offene Juden-Hass an der Humboldt-Universität ist inakzeptabel (...) Den Hetzern an der Uni geht es nicht um Solidarität mit Gaza, sondern um das Töten von Juden."
Steffen Seibert, der deutsche Botschafter in Israel verurteilte das Poster scharf: "Dieses Plakat ist unbeschreiblich ekelerregend. Wer immer es aufgehängt hat, hat jedes Recht verloren, für die Sache der Menschenrechte zu sprechen. Ebenso wie jeder, der daran vorbeigeht und es für akzeptabel hält."
- Eigene Recherchen
- x.com" Beiträge von Hanna Veiler, Karin Prien, John Aziz