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Tagesanbruch: Angela Merkel erwartet ein Kreuzverhör | Chaos im Bamf


Tagesanbruch
Was heute Morgen wichtig ist

Meinung von Florian Harms

Aktualisiert am 06.06.2018Lesedauer: 6 Min.
Meinung
Was ist eine Meinung?

Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
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Quelle: Hannibal Hanschke/Reuters-bilder

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

hier ist der kommentierte Überblick über die Themen des Tages:

WAS WAR?

Gestern habe ich im Tagesanbruch diesen Satz geschrieben: "Das Management der Flüchtlingskrise hat große Teile der Bevölkerung von den Volksparteien entfremdet und viele enttäuschte Konservative den rechten Rattenfängern in die Arme getrieben." Daraufhin haben sich mehrere Leser empört gemeldet und sich dagegen verwahrt, als Ratten bezeichnet zu werden. Natürlich haben sie recht. Auf dem schmalen Grat zwischen pointierter Formulierung einerseits und verletzender Herabwürdigung andererseits bin ich ins Andererseits gestolpert, und das tut mir leid. Was aber wahr ist: Der Erfolg der AfD verunsichert CDU und CSU, und sie suchen händeringend nach einer Strategie, die AfD zurückzudrängen. Auch acht Monate nach der Bundestagswahl haben sie keine rettende Idee – warum ist das so? Die Kollegen von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" wissen mehr.

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WAS STEHT AN?

Vielleicht hat Angela Merkel ja heute Mittag eine zündende Idee. Denn heute wird sie von Angesicht zu Angesicht mit den führenden AfD-Politikern konfrontiert. Allerdings wird sie auch mit den führenden Politikern von FDP, Grünen und Linken konfrontiert. Zum ersten Mal stellt sich die Bundeskanzlerin persönlich einer Befragung durch die Abgeordneten. So haben es Union und SPD in den Koalitionsverhandlungen vereinbart. So wollen sie die Debatten im Parlament beleben. So was ist natürlich eine gute Idee. Die eine umfangreiche Berichterstattung rechtfertigt: Ab 12.30 Uhr live auf t-online.de.

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Einen niedlichen, aufgeweckten kleinen Jungen sehen wir auf dem Bild oben. Heute, rund 37 Jahre später, ist dieser Mensch immer noch aufgeweckt – aber klein, nein klein ist er in jeder Hinsicht nicht mehr. "Als kleiner Junge schon habe ich mich für alles interessiert, was mit der Entdeckung der Welt zu tun hatte: für Vulkane, Stürme, Erdgeschichte, ferne Kulturen und Länder – und für das All", schreibt Alexander Gerst in seinem Buch "166 Tage im All". Schon als Jugendlicher machte er sich auf, die Welt zu erkunden, tingelte mit dem Rucksack durch Zentralamerika, Australien und Neuseeland. Studierte Geophysik, erklomm Vulkane in der Antarktis und in Afrika, reiste bis nach Vanuatu.

Heute bricht er zur wichtigsten Reise seines Lebens auf: Er fliegt ins All. Auf unserer Seite können Sie den Start seiner Sojus-Rakete vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur um 13.12 Uhr live verfolgen. Es ist Gersts zweiter Flug ins All – aber diese Reise ist speziell. 188 Tage lang wird der 42-Jährige auf der "Internationalen Raumstation" (ISS) forschen und ab Herbst als erster Deutscher das Kommando auf dem Außenposten der Menschheit übernehmen. 400 Kilometer über unseren Köpfen wird er seine Kreise ziehen, und weil Gerst andere Menschen gern an seinen Erlebnissen teilhaben lässt, können Sie, liebe Leserinnen und Leser, auf t-online.de regelmäßig erfahren, was dort oben geschieht. Bei den mehr als 50 wissenschaftlichen Versuchen, beim Blick in den Weltraum, beim Blick auf den blauen Ball, auf dem wir alle leben und den wir oft so schlecht behandeln. Vielleicht kann uns dieser Blick ein wenig Demut lehren.

Eines können wir von Alexander Gerst, der zugleich Unicef-Botschafter ist, in jedem Fall lernen: wie wir unsere Träume verwirklichen können. "Ich bin nicht Astronaut geworden, weil ich gedacht habe: 'Ich kann das werden' oder 'Ich will das werden' oder 'Ich habe jetzt entschieden, ich werde Astronaut'. Ich war ja Wissenschaftler, kannte die Statistik und wusste, ich habe eigentlich keine Chance. Aber ich habe mich trotzdem beworben. Ich habe – für mich – an meinem Traum gearbeitet." Hart hat er für die Verwirklichung seines Traums gearbeitet. So hat er es geschafft. Welch ein großes Vorbild.

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Die Rentenpolitik war ein Knackpunkt der schwarz-roten Koalitionsverhandlungen. Die SPD hat erkannt, dass das bisherige System angesichts des demografischen Wandels auf Dauer nicht tragfähig sein wird, und will es von Grund auf reformieren. Die Union hat erkannt, dass das bisherige System angesichts des demografischen Wandels auf Dauer nicht tragfähig sein wird, und will irgendwann mal etwas dagegen tun, aber bitte nicht jetzt. Dabei kommt das heraus, was immer herauskommt, wenn zwei Regierungspartner sich uneinig sind: eine Kommission. Und weil die irgendwann mal ihre Arbeit aufnehmen muss, nimmt also heute die Rentenkommission der Bundesregierung ihre Arbeit auf. Sie soll, und jetzt halten Sie sich bitte fest, bis zum Jahr 2020 einen Vorschlag machen, wie die Rente ab dem Jahr 2025 organisiert werden kann. Die haben viel Zeit, die schwarz-roten Koalitionäre.

Wenn Sie nicht so lang warten möchten, können Sie t-online.de lesen. Unsere Finanzredakteurin Sabrina Manthey hat das Thema aus mehreren Perspektiven beleuchtet, und ich möchte Ihnen drei Artikel dazu empfehlen:

Gut, wenn man Bescheid weiß, wenn’s ums Geld geht.

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Zuerst tauchen immer mehr Frauen mit Kopftuch auf, dann nimmt sich der Rektor der Universität mehrere Ehefrauen, schließlich wird ein Muslim zum Staatspräsidenten gewählt und verlangt statt Wissenschaft mehr Religion im Schulunterricht: In Michel Houellebecqs Roman "Unterwerfung" kommt die Islamisierung auf leisen Sohlen daher, aber dann verändert sie die westliche Gesellschaft tiefgreifend. Was davon ist überdrehte Fantasie, was ist realistisch – und wäre das gefährlich? Das Buch des französischen Autors sorgt, seitdem es vor drei Jahren erschienen ist, für erregte Debatten.

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Noch eindrucksvoller als das Buch finde ich aber das auf dem Text basierende Theaterstück, das vor zwei Jahren am Hamburger Schauspielhaus uraufgeführt wurde. Ich saß damals bei der Premiere im Parkett und war hingerissen von dem einzigen Schauspieler der Aufführung: Ganz allein deklamiert, persifliert, kräht Edgar Selge den tragikomischen Text. Die zweieinhalb Stunden kamen mir nicht mal halb so lang vor. Ich würde Ihnen jetzt empfehlen, nach Hamburg zu fahren und das Stück anzuschauen, aber leider ist es quasi permanent ausverkauft. Sie können es trotzdem sehen. Der Regisseur Titus Selge hat es verfilmt, und neben dem großartigen Edgar Selge spielt auch der großartige Matthias Brandt mit. Heute Abend um 20.15 Uhr in der ARD.

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Rudi Völler weiß, wie WM geht. Er ist nicht nur als Spieler 1990 Weltmeister geworden, sondern hat die deutsche Nationalmannschaft 2002 auch als Teamchef ins Finale geführt. Jetzt sind es nur noch acht Tage bis zum Eröffnungsspiel der WM 2018 – und Völler erklärt im exklusiven Interview mit meinen Kollegen Florian Wichert und Tobias Ruf, warum Deutschland seiner Meinung nach tatsächlich die Titelverteidigung schaffen wird. Worauf kommt es wirklich an? Wer sind die härtesten Gegner? Wer kann überraschen – und wer wird der Spieler des Turniers? Völler beantwortet alle Fragen und erklärt auch, warum er sogar auf Deutschland wetten würde. Das Interview veröffentlichen wir heute Vormittag auf unserer Seite, aber als Tagesanbruch-Abonnent können Sie es jetzt schon lesen: Bitteschön.

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WAS ANSCHAUEN UND LESEN?

Ein Interview mit Wladimir Putin zu bekommen, ist für einen Journalisten ein großer Erfolg. Leicht zu führen ist so ein Gespräch allerdings nicht. Putin ist ein Medienprofi, er beantwortet kritische Fragen so ausführlich, dass die Zuschauer die Frage schon fast vergessen haben. Und wenn der Fragesteller ihn bei seinen Monologen mal unterbricht, was jeder kritische Journalist gelegentlich tut, dann verbittet Putin sich das so charmant, dass man ihm kaum grollen kann. Armin Wolf ist allerdings auch ein Medienprofi. Österreichs bekanntester Journalist hat sich von seinem Gegenüber nicht beirren lassen und dem russischen Präsidenten jede Menge kritischer Fragen gestellt: zum Ukraine-Konflikt, zu Syrien, zu Nordkorea. Und wenn man Putin dann auf die Frage nach der Trollfabrik in St. Petersburg den Satz sagen hört: "Der russische Staat hat damit nichts zu tun", dann fragt man sich unwillkürlich, ob der Mann entweder dreist lügt oder ob er das ernst meint – weil er und seine Clique längst über dem Staat stehen. Wenn Sie meine Einschätzung jetzt zu scharf finden, dann machen Sie sich bitte ihr eigenes Bild. Hier ist die Aufzeichnung des Interviews. (Bitte links unter dem schwarzen Feld auf den Play-Button klicken)

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Awniyat, Suqalabiyah, Homs: drei Orte in dem vom Bürgerkrieg zerstörten Syrien. Al Qasi, Abdullah, Dagher: drei Familien, die in diesen Orten leben – in ihren zerschossenen Häusern und Wohnungen. Der Reporter Burkhard Weil hat sie besucht und zeigt, was der Krieg ihnen angetan hat. Die Text- und Bildreportage stammt aus dem evangelischen Magazin "Chrismon", das monatlich in einer Auflage von 1,6 Millionen Exemplaren vielen deutschen Tageszeitungen beiliegt – und digital ab jetzt auch auf t-online.de erscheint: Aus der erweiterten Ausgabe "Chrismon plus" finden Sie nun ausgesuchte Geschichten exklusiv auf unserer Seite. So wie die eindrucksvolle Geschichte aus Syrien.

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WAS AMÜSIERT MICH?

Ein Hut ist ein Hut ist ein Hut. Aber mit einem Hut kann man viel mehr anstellen, als ihn nur auf dem Kopf zu tragen. Vorausgesetzt man hat eine lange Puste. So wie diese Hutkünstler in Afrika. Da bleibt mir die Spucke weg.

Ich wünsche Ihnen einen fidelen Tag.

Ihr Florian Harms
Chefredakteur t-online.de
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

Mit Material von dpa.

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