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Jürgen Coning: Terrorverdächtiger Soldat aus Belgien tot aufgefunden


Corona-Leugner feierten ihn
Terrorverdächtiger Soldat aus Belgien tot aufgefunden

Von dpa, afp
Aktualisiert am 20.06.2021Lesedauer: 2 Min.
Suche nach Conings im Mai: Der Soldat wurde verdächtigt, einen Terroranschlag zu begehen. (Archivbild)Vergrößern des BildesSuche nach Conings im Mai: Der Soldat wurde verdächtigt, einen Terroranschlag zu begehen. (Archivbild) (Quelle: imago-images-bilder)
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Vier Wochen lang wurde nach ihm gefahndet, nun wurde Jürgen Conings tot aufgefunden. Der mutmaßliche Rechtsextremist war Ende Mai nach Todesdrohungen gegen einen Virologen verschwunden.

Ein seit fünf Wochen in Belgien gesuchter und schwerbewaffneter rechtsextremer Soldat ist tot. Bei der am Sonntag im Osten des Landes gefundenen Leiche handele es sich um Jürgen Conings, erklärten Verteidigungsministerium und Generalstab am Abend gemeinsam. Zuvor hatte bereits die belgische Staatsanwaltschaft erklärt, es handele sich vermutlich um die Leiche von Conings. Dem Anschein nach habe sich der 46-Jährige erschossen.

Der Berufssoldat war Mitte Mai untergetaucht, nachdem er Drohschreiben gegen Vertreter des belgischen Staates und den bekannten belgischen Virologen Marc Van Ranst hinterlassen hatte. In seinem verlassenen Fahrzeug in der Nähe der niederländischen Grenze wurden Raketenwerfer und Munition gefunden. Auf seiner Militärbasis soll er auch Schusswaffen und Munition gestohlen haben.

Anschlag befürchtet

Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin Anti-Terror-Ermittlungen ein. Ein massives Aufgebot suchte den Rechtsextremen lange vergeblich. Zeitweise beteiligten sich auch die GSG9 der Bundespolizei und niederländische Sicherheitskräfte an der Suche im belgisch-niederländischen Grenzgebiet unweit der deutschen Grenze.

Conings war einer von rund 30 Mitgliedern der belgischen Armee, die nach offiziellen Angaben vom Geheimdienst wegen rechtsextremer Ansichten überwacht wurden. Aus demselben Grund stand er auch auf einer Liste der belgischen Antiterror-Behörde Ocam. Die belgische Armee hatte gegen ihn bereits 2020 Strafen verhängt und sogar eine Anzeige erstattet, die folgenlos blieb. Als Ausbilder von Rekruten für Auslandseinsätze hatte er weiter Zugang zu Waffen.

Wochenlang lief eine beispiellose Suchaktion. Die Armee half mit Hunderten Soldaten, gepanzerten Fahrzeugen und Kampfhubschraubern, Interpol wurde eingeschaltet. Die Fahndung verschlang nach einem Bericht der Zeitung "Le Soir" bis Mitte Juni rund 650.000 Euro.

Fangemeinde unter Corona-Leugnern

Insbesondere aus Kreisen belgischer Corona-Leugner und flämischer Rechtsextremer hatte es während der Suche zahlreiche Solidaritätsbekundungen mit dem Berufssoldaten gegeben, der belgischen Medienberichten zufolge im Kosovo, im Irak und in Afghanistan im Einsatz war. Der Facebook-Gruppe "Als een achter Jürgen" ("Alle gemeinsam hinter Jürgen") traten innerhalb weniger Tage mehr als 45.000 Nutzer des Online-Netzwerks bei, bevor sie abgeschaltet wurde.

Das Verschwinden des 46-Jährigen zog zudem politische Kreise. Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder musste mehrfach vor belgischen Parlamentsabgeordnete Rede und Antwort stehen. Die Eintragung des Soldaten als Gefährder der Stufe drei von vier auf der Terroristenliste wurde nach Regierungsangaben nicht rechtzeitig an den Geheimdienst SGRS weitergeleitet.

Chefvirologe Van Ranst äußerte sich am Sonntag erleichtert über die wahrscheinliche Aufklärung des Falls. Es sei aber noch nicht klar, wann er mit seiner Familie sein staatlich gesichertes Versteck verlassen könne, sagte er der Nachrichtenagentur Belga am Telefon.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
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