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Finnland will Nato beitreten: Russland spricht von "Bedrohung"


Nach Putins Angriff auf die Ukraine
Russland will auf "Bedrohung" reagieren: Finnland will Nato beitreten

Von dpa, rtr
Aktualisiert am 12.05.2022Lesedauer: 3 Min.
Sanna Marin, Ministerpräsidentin von Finnland: Das Land will "unverzüglich" der Nato beitreten.Vergrößern des BildesSanna Marin, Ministerpräsidentin von Finnland: Das Land will "unverzüglich" der Nato beitreten. (Quelle: Chris Emil Janßen/imago-images-bilder)
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Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine will Finnland rasch Teil der Nato werden. Das Land will in den kommenden Tagen einen Antrag zum Beitritt einreichen – den Drohungen aus dem Kreml zum Trotz.

Der finnische Präsident Sauli Niinistö und Ministerpräsidentin Sanna Marin haben sich für einen "unverzüglichen" Nato-Beitritt ihres Landes ausgesprochen. In einer gemeinsamen Erklärung befürworteten die beiden am Donnerstag eine Mitgliedschaft in der westlichen Militärallianz. Dies würde Finnlands Sicherheit und zugleich das gesamte Bündnis stärken, erklärten die beiden wichtigsten Politiker des nordischen Landes.

Es wird damit gerechnet, dass sich das nördlichste Land der EU in den kommenden Tagen – voraussichtlich am Sonntag – zu einem formellen Beitrittsantrag entschließt. Dieser Schritt wäre eine direkte Folge des russischen Einmarsches in die Ukraine und der dadurch veränderten Sicherheitslage in Europa.

Scholz begrüßt Entscheidung

Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßte die Entscheidung Finnlands, sich für einen unverzüglichen Beitritt des Landes zur Nato auszusprechen. "In einem Telefonat mit Präsident Niinistö habe ich Finnland die volle Unterstützung der Bundesregierung zugesichert", twittert er.

Für das lange Zeit bündnisfreie Finnland, das eine über 1.300 Kilometer lange Grenze zu Russland hat, wäre ein solcher Beschluss historisch. Ein Beitritt der beiden Staaten zum Bündnis wäre strategisch von großer Bedeutung.

Bevor das Land in die Nato aufgenommen wird, müssen dem alle 30 derzeitigen Mitglieder zustimmen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte zuletzt mehrmals signalisiert, dass es dafür innerhalb des Bündnisses breite Unterstützung gibt.

Moskau kritisiert "radikale Änderung der Außenpolitik"

Nach Einschätzung der Führung in Moskau wäre ein Nato-Beitritt Finnlands "eindeutig" eine Bedrohung für Russland. Wie Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag erklärte, würde eine Ausweitung des Militärbündnisses und eine Nato-Annäherung an die russischen Grenzen "die Welt und unseren Kontinent nicht stabiler und sicherer machen".

Mit "eindeutig" antwortete der Kreml-Sprecher auf die Frage, ob Russland einen Nato-Beitritt Finnlands als Bedrohung ansehen würde. "Alles wird davon abhängen, wie dieser Prozess vonstattengeht, wie weit die militärische Infrastruktur an unsere Grenzen heranrücken wird", sagte Peskow.

Gemäß Angaben des Außenministeriums in Moskau will das Land auf einen Nato-Beitritt Finnlands reagieren. "Ein Nato-Beitritt Finnlands ist eine radikale Änderung der Außenpolitik des Landes", erklärte das Ministerium. "Russland wird gezwungen sein, sowohl militärisch-technische als auch andere Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um wachsende Bedrohungen für seine nationale Sicherheit zu stoppen."

Mehrheit der Bevölkerung steht hinter der Entscheidung

Niinistö und Marins Regierung entscheiden in der Nato-Frage letztlich gemeinsam, sie haben das Parlament aber in die Entscheidungsfindung mit eingebunden. Auf dem Weg zu einem Beschluss hatte die Regierung dem Reichstag in Helsinki bereits im April eine Sicherheitsanalyse vorgelegt, in der Vorteile und Risiken einer möglichen Nato-Mitgliedschaft beleuchtet werden. Eine Positionierung für oder gegen eine solche Mitgliedschaft beinhaltete die Analyse aber nicht.

Finnland und auch das benachbarte Schweden sind heute bereits enge Partner der Nato, offizielle Mitglieder bislang aber nicht. Russlands Einmarsch in die Ukraine hat jedoch in beiden Ländern eine intensive Nato-Debatte ausgelöst. In der Bevölkerung gab es jeweils einen deutlichen Meinungsumschwung hin zu einem möglichen Beitritt zu dem Bündnis. In einer jüngsten Umfrage des finnischen Rundfunksenders Yle hatten sich zuletzt 76 Prozent der Befragten für eine Nato-Mitgliedschaft Finnlands ausgesprochen.

Finnlands Ankündigung erhöht Druck auf Schweden

Bei einem Besuch von Marin und der schwedischen Ministerpräsidentin Magdalena Andersson auf der Klausurtagung des Bundeskabinetts in Meseberg bei Berlin hatte zuletzt auch Bundeskanzler Olaf Scholz die deutsche Unterstützung für einen Nato-Beitritt der Länder zugesagt.

Die finnische Bekanntgabe erhöht nun den Druck auf Schweden, zeitnah eine Entscheidung hinsichtlich einer Nato-Mitgliedschaft zu treffen. Am Freitag wurde dort eine eigene sicherheitspolitische Analyse erwartet, am Sonntag wollen Anderssons regierende Sozialdemokraten einen Beschluss zu ihrer eigenen Position in der Angelegenheit fällen. Am kommenden Dienstag und Mittwoch ist Niinistö schließlich beim schwedischen König Carl XVI. Gustaf in Stockholm zu Besuch.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, Reuters
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