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Deutsche Bahn | EVG kündigt Streik an: Damit müssen Reisende am Freitag rechnen


Streik am Donnerstag und Freitag
Damit müssen Reisende jetzt rechnen

Von dpa
Aktualisiert am 20.04.2023Lesedauer: 4 Min.
S-BahnVergrößern des BildesEine S-Bahn steht mit geöffneten Türen an einem Bahnsteig. (Quelle: Jonas Walzberg/dpa/Symbolbild/dpa)
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Am Donnerstag und Freitag legen Streiks den Flug- und Bahnverkehr in Deutschland lahm. Wer streikt wann – und warum überhaupt? Ein Überblick.

Nach einem großen Warnstreik im öffentlichen Verkehr Ende März blieb es für Bahnreisende zuletzt weitgehend ruhig – nun stehen am Freitag erneut erhebliche Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr an.

Auch an manchen Flughäfen wird es wieder zum Arbeitskampf kommen. Hier beginnen die Streiks bereits am Donnerstag. Worauf sich Reisende einstellen müssen:

Wer streikt wann und wo?

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat im Tarifstreit mit rund 50 Eisenbahnunternehmen für diesen Freitag zu bundesweiten Warnstreiks im Fern- und Regionalverkehr aufgerufen. Die Beschäftigten sollen zwischen 3.00 Uhr morgens und 11.00 Uhr am Vormittag die Arbeit niederlegen. Betroffen sind Fern-, Regional- und S-Bahn-Züge im ganzen Land.

Die Schwestergewerkschaft Verdi wiederum hat für Donnerstag und Freitag an den Flughäfen Köln/Bonn, Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart zu Warnstreiks im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und in Servicebereichen Warnstreiks angekündigt. Mehr zu den betroffenen Flughäfen lesen Sie hier.

"Es ist im Zusammenhang mit dem Streik mit längeren Wartezeiten bis hin zu Flugausfällen oder -streichungen zu rechnen", warnte die Gewerkschaft am Dienstag. Inwiefern auch Reisende am Flughafen Frankfurt den Streik zu spüren bekommen, erfahren Sie hier.

Mit welchen Auswirkungen ist zu rechnen?

Die Auswirkungen auf der Schiene dürften wie bereits Ende März erheblich sein. Die Deutsche Bahn will den Fernverkehr am Vormittag vollständig einstellen. Ab 13 Uhr soll er zwar schrittweise wieder anlaufen. "Dennoch ist am Freitag bis in die frühen Abendstunden mit bundesweiten Auswirkungen des Streiks auf die ICE- und IC-Züge zu rechnen", hieß es.

"Alle, die umplanen können, sollten das tun", sagte Konzernpersonalvorstand Martin Seiler am Mittwoch in Berlin. Im Regional- und S-Bahnverkehr wiederum sollen nach Ende des Ausstands "zeitnah wieder so viele Verbindungen wie möglich nach dem regulären Fahrplan angeboten werden". Allerdings sei auch hier im Laufe des Nachmittags mit weiteren Einschränkungen zu rechnen.

Auch an den Flughäfen Köln/Bonn, Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart müssen sich Fluggäste auf deutliche Behinderungen einstellen. "Nach aktuellem Stand werden rund 700 Abflüge an den Flughäfen DUS, HAM + CGN nicht stattfinden", teilte der Flughafenverband ADV am Mittwoch mit. Rund 100.000 Fluggäste seien betroffen.

Der Hamburger Flughafen kündigte etwa an, dass wegen des Warnstreiks am Donnerstag und Freitag alle Abflüge gestrichen würden. Mehr zu den Auswirkungen des Streiks in Hamburg lesen Sie hier. In Stuttgart werden am Freitag längere Wartezeiten, Flugausfälle oder -streichungen erwartet.

Warum wird überhaupt gestreikt?

Die EVG fordert in den Verhandlungen mit der Branche mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von zwölf Monaten. Derzeit verhandelt die Gewerkschaft in zweiter Runde nach und nach mit rund 50 Eisenbahnunternehmen. Einige von ihnen haben bereits bei ihren Angeboten nachgebessert.

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Gleichwohl seien die Angebote noch deutlich entfernt von den Vorstellungen der Gewerkschaft – sowohl was die Höhe als auch was die Laufzeit angehe, hieß es kürzlich. Im Fokus der Verhandlungen steht die Deutsche Bahn. Etwa 180.000 der Beschäftigten, für die branchenweit verhandelt wird, arbeiten für den bundeseigenen Konzern.

Diese Knackpunkte gibt es bei der Bahn

Neben den tariflichen Forderungen war in den ersten zwei Gesprächsrunden bei der Bahn der Mindestlohn ein Knackpunkt. Wenige tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreichen diesen beim Unternehmen lediglich über Zulagen. Noch vor den inhaltlichen Tarifgesprächen will die EVG den gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von zwölf Euro pro Stunde in den Tariftabellen festsetzen.

Die Bahn wiederum hatte beim bislang letzten Treffen Mitte März einen Mindestlohn in Höhe von 13 Euro vorgeschlagen, will diesen aber erst ab August 2024 in die Tabellen aufnehmen. Das lehnt die Gewerkschaft strikt ab.

Ohnehin zeigt die Bahn wenig Verständnis für den Streik: Vorstand Seiler kritisierte die Aktionen am Mittwoch als "völlig unnütz und unnötig". Am Freitag, dem reisestärksten Tag der Woche, treffe die Aktion viele Pendlerinnen und Pendler "besonders hart".

Kann ich meine Fahrt verschieben, ohne draufzuzahlen?

Ja, die Bahn hat wieder Kulanzregelungen zugesagt. So sollen alle Fahrgäste, die ihre für Freitag geplante Reise aufgrund des Warnstreiks verschieben wollen, ihr Ticket bis zum 25. April flexibel nutzen können. Voraussetzung ist, dass sie die Fahrt bis einschließlich 18. April gebucht haben.

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Bahnen, Schiffe, Flugzeuge – wird wieder alles stillstehen?

Nein, einen so umfangreichen Warnstreik wie Ende März wird es dieses Mal nicht geben. Damals hatte die EVG gemeinsam mit Verdi mit einem 24-Stunden-Warnstreik den öffentlichen Verkehr in Deutschland weitgehend zum Erliegen gebracht. Neben der Schiene waren fast sämtliche deutsche Flughäfen außer Berlin betroffen ebenso der Schiffs- und Hafenverkehr. Nun ist der Warnstreik bei den Bahnen auf einige Stunden am Morgen und am Vormittag begrenzt.

"Uns geht es auch nicht darum, Fahrgäste zu bestrafen", sagte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay. "Im Gegenteil: Uns geht es nur darum, den Druck auf den Arbeitgeber zu erhöhen." Mit Düsseldorf trifft es wiederum zwar einen der größten deutschen Flughäfen. Andere wichtige Drehkreuze wie Frankfurt und München bleiben hingegen in Betrieb.

Die EVG betonte, dass die parallelen Warnstreiks am Freitag nur Zufall seien. Eine Abstimmung zwischen den Gewerkschaften habe es dieses Mal nicht gegeben.

Muss ich mich auf weitere Warnstreiks einstellen?

Das ist in den nächsten Wochen durchaus wahrscheinlich. Die EVG verhandelt derzeit in zweiter Runde nach und nach mit rund 50 Eisenbahnunternehmen. Mit der Deutschen Bahn ist das nächste Treffen für den kommenden Dienstag angesetzt. Sollte es dabei keine Einigung geben, kommen beide Seiten voraussichtlich erst Ende Mai wieder zusammen. So lange dauert es, bis die EVG auch mit den anderen Unternehmen verhandelt hat. Die Gewerkschaft hat zuletzt deutlich gemacht, dass Warnstreiks während Verhandlungsrunden jederzeit denkbar seien.

Verdi wiederum verhandelt am kommenden Samstag mit Bund und Kommunen über einen Schlichtungsvorschlag im öffentlichen Dienst. Sollte es dabei ebenfalls zu keiner Einigung kommen, sind eine Urabstimmung und unbefristete Streiks denkbar.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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