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Wetter: Jede Menge Schnee, aber das große Chaos bleibt aus


Unwetterwarnung
Jede Menge Schnee - aber das große Chaos bleibt aus

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 4 Min.
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Sturmböen, blockierte Straßen, zugeschneite Schienen: Tief "Daisy" hat am Samstag fast über ganz Deutschland eine Schneedecke ausgebreitet, doch das große Chaos blieb aus. In einigen Regionen herrschten Sturm und Eisglätte, vielerorts lief aber auch alles normal.

Auch am Samstag waren Winterdienste, Feuerwehren und Polizei weiter im Dauereinsatz. Meteorologen rechnen durchgehend bis Montag mit ergiebigen Schneefällen. Jörg Kachelmann vom Wetterdienst Meteomedia sagte, lediglich im Saarland oder dem Süden Baden-Württembergs sei es nicht ganz weiß. Kachelmann, der stets vor Aufgeregtheit gewarnt hatte, nannte die Wetterlage vergleichsweise harmlos. "Das ist Nichts im Vergleich zu '62/'63 oder '78/'79", ordnete er ein.

Winter in Deutschland

Keine komplette Entwarnung

Zumindest für Mitteldeutschland hoben die Experten von Meteomedia die Unwetterwarnungen indes auf. Vor Starkschneefall wurde am Samstagabend nur noch für den Norden und den Osten Deutschlands gewarnt.

Aktuelle Meldungen aus der Unwetterzentrale

Zahlreiche Unfälle

Der süddeutsche Raum war auch Schwerpunktregion von wetterbedingten Verkehrsunfällen: Allein in Baden-Württemberg kam es nach Angaben des Innenministeriums bis zum Morgen zu 310 Verkehrsunfällen mit vier Schwer- und 27 Leichtverletzten. Am Vormittag beruhigte sich die Lage nach Auskunft des Landespolizeipräsidiums aber allmählich wieder. Das Polizeipräsidium Oberfranken zählte von Freitagmittag bis Samstagmorgen rund 80 Unfälle, vor allem mit Blechschäden. In einer ersten Zwischenbilanz zählte die Polizei in Nordrhein-Westfalen in der Nacht 108 witterungsbedingte Unfälle mit mehreren Verletzten. Ein Mensch, der in einem Auto mit Sommerreifen unterwegs war, kam ums Leben. Auf der A9 bei Eisenberg war ein Laster umgekippt. Außerdem blockierten liegengebliebene Wagen die Fahrbahnen.

Bauer stirbt in Trier

Bei einem Unfall in Trier kam ein Mann ums Leben. Der 54 Jahre alte Winzer sei mit seinem Traktor und einem Anhänger auf dem abschüssigen Abschnitt ins Rutschen gekommen, teilte die Polizei mit. Das Gefährt habe sich quergestellt. Dabei sei der Mann aus noch ungeklärten Gründen unter das Hinterrad der Zugmaschine geraten und tödlich verletzt worden.

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Probleme auf der A5

Auf hessischen Straßen kam der Verkehr auf spiegelglatten Fahrbahnen stellenweise zum Erliegen: Auf der A5 bei Friedberg ging am Samstagmorgen nach heftigen Schneefällen nichts mehr: Lastwagen und Autos stellten sich in Richtung Norden an einer Steigungsstrecke quer. Die Autobahn wurde kurzzeitig voll gesperrt, damit gestreut werden konnte. In ganz Hessen kam es zu mehreren Unfällen, bei denen aber nach ersten Angaben niemand verletzt wurde. Warnungen vor der brisanten Wetterlage hätten offensichtlich genutzt, sagte ein Polizeisprecher: "Die Leute fahren anständig oder bleiben zu Hause." Insgesamt herrschte sehr wenig Verkehr.

Verkehrschaos an deutsch-französischer Grenze

Am Freitag und in der Nacht zum Samstag sorgte Tief "Daisy" für zahlreiche Verkehrsbehinderungen. An der deutsch-französischen Grenze in Neuenburg wurden etwa 300 bis 400 Lastwagen- und einige Autofahrer in einem Stau zur Übernachtung in Eiseskälte gezwungen. Nach Schneefällen in Frankreich hatte die elsässische Präfektur am Freitagnachmittag die Autobahn 35 für den Lkw-Verkehr gesperrt, teilte ein Sprecher der Polizei in Freiburg mit. In der Folge stauten sich Lastwagen auf der A 5 im baden-württembergischen Neuenburg.

Einreisesperre aufgehoben

Auf deutscher Seite waren Rettungskräfte im Einsatz und versorgten die Lkw-Fahrer mit heißen Getränken und Decken. Mittlerweile wurde die Autobahn 35 nach Auskunft der Polizeidirektion Freiburg wieder freigegeben. Zunächst war vermutet worden, der Stau könnte das ganze Wochenende über andauern. Am frühen Samstagvormittag war dann aber die französische Autobahn so weit vom Schnee geräumt, dass die Einreisesperre aufgehoben werden konnte.

Fehmarn ist eingeschneit

Bereits am Vormittag ging auf der Ostseeinsel Fehmarn gar nichts mehr: Die Lage sei katastrophal, sagte der Bürgermeister von Fehmarn, Otto-Uwe Schmiedt. Wegen des starken Sturmes wurde der Betrieb der Seilbahnen in den Harzer Skiorten Braunlage und Hahnenklee eingestellt.

Abgeschnittene Ortschaften auf Rügen

In Mecklenburg-Vorpommern kam es ebenfalls zu erhebliche Behinderungen: Kräftiger Wind sorgte vor allem auf Landstraßen für meterhohe Schneewehen, die ständig geräumt werden mussten. Besonders betroffen sei die Insel Rügen, von der aus NDR-Hörer über abgeschnittene kleinere Ortschaften berichteten. Etliche Unfälle im Küstenbereich verliefen mit Blechschäden indes glimpflich.

Flugzeug rutscht von Startbahn

Am Freitagabend rutschte eine Maschine der Fluggesellschaft Air Berlin auf dem Weg von Nürnberg nach Düsseldorf kurz vor dem Start von der Rollbahn und blieb im Schnee stecken. Dabei wurde keiner der 145 Passagiere oder der Crewmitglieder verletzt, sagte der Flughafensprecher. Die genaue Ursache für den Unfall ist noch unklar. Der Flughafen blieb zweieinhalb Stunden lang gesperrt.

Verspätungen auf Flughäfen

Die starken Schneefälle haben am Samstag zu erheblichen Behinderungen am Frankfurter Flughafen geführt. Über 200 Flüge mussten gestrichen werden, wie ein Flughafensprecher sagte. Die Passagiere wurden auf andere Flüge umgebucht oder an die Bahn verwiesen. Da inzwischen kein Schnee mehr falle, sei nicht mit einer großen Zahl weiterer Flugausfälle zu rechnen, sagte der Sprecher. An anderen Flughäfen wie etwa Berlin, Düsseldorf und München kam es unterdessen zu Verspätungen. Flüge wurden dort aber bislang nicht gestrichen.

Züge verspätet und ausgefallen

Im Zugverkehr gab es viele Verspätungen und Ausfälle, vor allem im Osten der Republik; Bahnen kamen nur schwer oder nicht mehr durch, weil Oberleitungen und Weichen von Schnee verweht waren. Tausende Reisende waren Leidtragende.

Wind wird schwächer, Schnee bleibt

Am Sonntag ist dann aus meteorologischer Sicht zumindest eine ganz leichte Entspannung angesagt: "Am Sonntag verzieht sich der Wind weiter Richtung Norden", sagte Wagner. In Schleswig-Holstein und an den Küsten sind dann schwere Sturmböen an der Tagesordnung. In der Mitte nimmt der Wind deutlich ab und im Süden wird er sogar schwachwindig. Neuschnee kommt aber auch am Sonntag wieder dazu: "Gebietsweise schneit es im ganzen Land, allerdings in unterschiedlicher Intensität", sagte der Unwetterexperte. Am wenigsten kommt im Grenzgebiet vom Saarland herunter.

Es bleibt eisig

Auch der Dauerfrost wird uns noch eine Weile beschäftigen: Tief "Daisy" zieht nach Osten ab und Hoch "Bob" gewinnt über Nordeuropa die Oberhand. "Es klart dann auf, und in der neuen Woche werden die Nächte klirrend kalt", sagte Wagner. "Die bodennahe Luft wird zudem von der geschlossenen Schneedecke über Deutschland weiter stark abgekühlt". Das verschärft auch die Probleme für die Binnenschifffahrt auf den Kanälen und Flüssen: "Der Rhein wird zwar noch nicht zufrieren, aber auf der Elbe, der Donau und der Mosel wird das Eis immer dicker", prophezeit Wagner.

Quelle: wetter.info, rf, agr, dpa

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