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Waldbrände auf Rhodos: Touristen fliehen – Unterstützung der Bundesregierung


Verzweiflung auf Rhodos
"Einer nach dem anderen brechen die Jungs jetzt zusammen"

Von dpa, t-online, lw

Aktualisiert am 24.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Waldbrände auf Rhodos: Einheimische kämpfen um ihr Zuhause (Quelle: Glomex)
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Noch immer ist ein Großbrand auf der beliebten Ferieninsel Rhodos außer Kontrolle. Die Bundesregierung unterstützt die deutschen Touristen vor Ort.

Einsatzkräfte im Dauereinsatz, evakuierte Touristen und abgesagte Flüge auf der Urlaubsinsel Rhodos: Griechenland kämpft auch am Montag weiter gegen die Folgen der schweren Waldbrände. Im Südosten von Rhodos war trotz massiven Einsatzes von Löschflugzeugen und Helikoptern ein Großbrand weiterhin außer Kontrolle. Maschinen aus der Türkei und aus Ägypten unterstützten die griechischen Einsatzkräfte. Immer wieder fachten starke Winde die Flammen an, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte.

Touristen seien jedoch nicht in Gefahr, weil sie bereits am Samstag im Norden der Insel in Sicherheit gebracht worden waren. Etwa die Hälfte der 19.000 Menschen, die mit Bussen oder Schiffen evakuiert werden konnten, waren Schätzungen zufolge am Montag entweder abgereist oder wieder in Hotels eingecheckt.

Es wird jedoch geschätzt, dass im Laufe des Wochenendes bis zu 30.000 Menschen vor den Flammen flohen – teils unter chaotischen Umständen, wie Sie hier nachlesen können. Am Montag waren Schätzungen zufolge noch etwa 9.500 Menschen in Hallen und Schulen oder bei Privatleuten untergebracht.

Bundesregierung unterstützt Touristen

Das Auswärtige Amt unterstützt deutsche Urlauber auf Rhodos mit Personal vor Ort und steht mit griechischen Behörden und deutschen Reiseveranstaltern in Kontakt, wie eine Sprecherin am Montag in Berlin sagte. Am Nachmittag sollte der Krisenstab der Bundesregierung zusammenkommen.

Eine Sprecherin des Innenministeriums sagte, die Bundespolizei unterstütze Touristen bei der Rückkehr nach Deutschland. Deutsche Feuerwehrleute, die vor Ort im Einsatz gewesen seien, seien inzwischen zurückgekehrt. "Für weitere Hilfe stehen wir bereit."

Veranstalter sagen Reisen ab

Einige große deutsche Veranstalter sagten weitere Reisen nach Rhodos ab. DER Touristik verlängerte zum Wochenbeginn die Zeitspanne, in der das Unternehmen keine Trips in die gefährdeten Gebiete anbieten will. Abgesagt würden nun alle Reisen in den Süden von Rhodos bis einschließlich Anreise am Samstag (29. Juli).

Veranstalter FTI stornierte alle Reisen nach Rhodos bis einschließlich Mittwoch (26. Juli). Tui meldete am Montag keinen neuen Stand verglichen mit Sonntag. Der Reisekonzern bringt bis einschließlich Dienstag keine Touristen mehr auf die Ferieninsel.

Der Fokus liegt derweil auf der Rückreise der Touristen nach Deutschland. Der Deutsche Reiseverband (DRV) teilte am Montag mit: "Die Reiseveranstalter haben heute, morgen und am Mittwoch zahlreiche Sonderflüge im Einsatz, um die von den Evakuierungen betroffenen Reisegäste zurück nach Hause zu bringen." Die Reiseveranstalter setzen demnach gecharterte Flugzeuge ein und nutzen auch freie Plätze regulärer Flüge. Einige Gäste würden auch mit der Fähre nach Athen oder in die Türkei gebracht, um von dort heim zu reisen, hieß es.

Telefonnummern für Angehörige

Der Krisenstab des griechischen Zivilschutzes hat zwei Telefonnummern für ausländische Besucher eingerichtet, wenn sie Angehörige vermissen. Sie lauten +30 210 3681259 und +30 210 3681350.

"Einer nach dem anderen brechen die Jungs jetzt zusammen"

Die Brände bedrohen aber auch viele Einheimische – und die Tourismusbranche. Der Hotelmanager Christos Panagiotou berichtete der Nachrichtenagentur dpa von den Geschehnissen: "Es hat quasi Feuer geregnet!". Sein Hotel müsse saniert und manches abgerissen werden, Kabel seien geschmolzen, die Schäden noch längst nicht zu überblicken. "Wir machen es neu, wir sind eine starke Unternehmensgruppe. Wir werden auferstehen wie Phoenix aus der Asche", sagte der 61-Jährige. Über tausend Gäste habe er in Sicherheit gebracht, darauf komme es an.

Viele Inselbewohner kämpfen derweil verzweifelt an der Seite der Feuerwehr – junge Männer mit provisorischen Masken, nackten Oberkörpern, in Tarnhosen und Arbeitsstiefeln. Bauern mit Traktoren, Bauarbeiter mit Baggern, mit denen sie Schneisen schlagen, um den Flammen das Futter zu nehmen. Viele von ihnen haben seit Tagen kaum geschlafen. "Mein Bruder hat am Anfang 40 Stunden durchgeschuftet, seiner Füße sind voller Blasen", sagte Maria, die eine Strandbar betreibt, der dpa. "Einer nach dem anderen brechen die Jungs jetzt zusammen, sie können nicht mehr."

Brände auch in anderen Teilen Griechenlands

Auch in anderen Teilen Griechenlands brennt es. Die Feuerwehren kämpften am Montag in Dutzenden Regionen des Landes gegen die Flammen. Unter anderem sind die Inseln Euböa und Korfu betroffen – hier müssen ebenfalls Urlauber fliehen. Hier erfahren Sie mehr.

Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis bedankte sich am Montag bei allen Menschen, die bei den Löscharbeiten in den vergangenen Tagen in Griechenland mitgeholfen haben. "Wir befinden uns (in Sachen Brände) im Krieg", sagte Mitsotakis während einer Parlamentsdebatte, die vom Staatsrundfunk übertragen wurde. Dieser Zustand sei auf den Klimawandel zurückzuführen, fügte er hinzu.

Extreme Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren häufen sich wegen der Klimakrise. Schon jetzt hat sich die Erde um etwa 1,1 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit aufgeheizt, in Deutschland sind es sogar 1,6 Grad. Die fatalen Folgen sind nach den Forschungen des Weltklimarats je nach Region mehr und längere Hitzewellen und Dürren oder auch häufigere Überschwemmungen und Wirbelstürme.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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