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Panzerlieferung für die Ukraine: Wie lange hält Macron dem Druck stand?


Logistische Bedenken
Kampfpanzer: Ein Nato-Land zögert noch

Von t-online, wan

Aktualisiert am 27.01.2023Lesedauer: 3 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:ap:067ab01b66e74f3abd9c4f115c52437eVergrößern des BildesFranzösischer Leclerc-Panzer während einer Übung: Frankreich hat sich bislang noch nicht für die Lieferung von Kampfpanzern entschieden. (Quelle: Vadim Ghirda/AP/dpa)
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Paris hat noch keine Entscheidung getroffen, der Ukraine Panzer zu liefern, so Präsident Macron. Doch wie lange hält er den politischen Druck aus?

Immer mehr Länder kündigen die Lieferungen von Kampfpanzern an, doch ein wichtiger Verbündeter der Ukraine fehlt noch: Frankreich. Während Deutschland hochmoderne Leopard-2-Modelle in die Ukraine schickt, Großbritannien Challenger verspricht und die USA ihre Abrams flottmachen, übt sich Präsident Emmanuel Macron in Zurückhaltung.

Frankreich besitzt eigene Kampfpanzer vom Typ Leclerc, die vom Rüstungskonzern Nexter hergestellt werden. "Was die Leclerc angeht, ist nichts ausgeschlossen", sagte Präsident Emmanuel Macron am Sonntag. Eine Bereitstellung dieser Kampfpanzer dürfe aber den Konflikt nicht eskalieren, die eigene Verteidigungsfähigkeit nicht schwächen und müsse eine realistische und effiziente Unterstützung der Ukraine darstellen. "Wir analysieren das weiter gemeinsam mit dem Verteidigungsministerium", sagte Premierministerin Elisabeth Borne am Mittwoch im Senat. Außenministerin Catherine Colonna bestätigte am Donnerstag in Odessa die französische Haltung: "Kein Entscheidung ist ausgeschlossen."

Logistische Argumente spielen dabei wohl eine ähnliche große Rolle, wie sie zuvor aus den USA über die Abrams-Panzer zu hören waren. Zu diesen gehörten Wartung und angeblich spezieller Treibstoff – was aber schnell widerlegt wurde. Aber während die amerikanischen Kampfgeräte wohl doch über den Teich gebracht und in der Ukraine eingesetzt werden können, sieht Macrom Zeitprobleme. "Wann könnten diese Panzer in der Ukraine eintreffen und wann wären ukrainische Soldaten in der Lage, sie zu bedienen? Wie lange würde eine Ausbildung dauern?". Ähnliche Argumente hatte man auch aus Berlin über den Leopard-2 gehört – doch Scholz hat sich zur Lieferung durchgerungen. Die Ukraine würde die Unterstützung nicht ablehnen, wie das Verteidigungsministerium in einem eher humorvollen Video auf Twitter ankündigte.

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Bestände sind geschrumpft

Die französische Zeitung "Le Monde" beeilte sich, einen anonymen Militärangehörigen auf die extrem aufwändige Wartung des 50-Tonnen-Panzers hinweisen zu lassen. Ganz von der Hand zu weisen ist das wohl nicht. Offenbar hat Paris für 13 Panzer, die in Rumänien die Nato-Ostflanke verstärken, 200 Soldaten der Instandhaltungskompanie geschickt. Und: Die Bestände sind geschrumpft, wie "Le Monde" vorrechnet. Von einstmals 800 Panzern seien jetzt noch 226 übrig, und davon seien gerade einmal 60 Prozent einsatzbereit. Außerdem ist der Leclerc ein Auslaufmodell und wird nicht mehr weiter produziert. Er soll vom deutsch-französisch-italienischen Main Ground Combat System abgelöst werden – doch diese Panzer werden nicht vor 2040 erwartet.

Die Knappheit könnte ein wichtiger Grund für das Zögern sein: Je mehr Panzer man der Ukraine gibt, umso weniger sind für die eigene Verteidigungskraft vorhanden. Während in Europa zahlreiche Leos in Kasernen stehen, ist der Leclerc weniger verbreitet. Doch der Druck wächst. Der Verteidigungsexperte François Heisbourg vom International Institute for Strategic Studies in London sagte dem Magazin "Der Spiegel", dass er eine Lieferung nicht ausschließe: "In den kommenden Tagen und Wochen wird der Druck auf die Nato-Mitgliedstaaten zunehmen, der Ukraine zu helfen und Kampfpanzer zu liefern". In Frankreich werden bereits Rufe laut, Leclercs zu schicken. Xavier Bertrand, der Mitte-Rechts-Chef der Region Hauts-de-France, sagte im französischen Fernsehen, Macron müsse in die Fußstapfen Deutschlands und Großbritanniens treten. "Es ist keine einfache Entscheidung, aber sie muss getroffen werden", sagte der Regionalpolitiker

Und diese Lieferung könne schneller vonstattengehen als die monatelange Reise der US-Panzer: Paris könnte die Leclercs in Rumänien einfach über die Grenze schicken und hätte gleichzeitig bereits Kapazitäten für die Wartung vor Ort.

Verwendete Quellen
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