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Ukraine-Krieg: 321 Panzer und eine gewaltige Herausforderung


321 Panzer und eine gewaltige Herausforderung

Von t-online, wan

Aktualisiert am 28.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Bundeswehr-Panzer wird repariert (Archivbild): Die Lieferung an die Ukraine ist nach Experten auch eine logistische Herausforderung.
Ein Bundeswehr-Panzer wird repariert (Archivbild): Die Lieferung an die Ukraine ist nach Experten auch eine logistische Herausforderung. (Quelle: Florian Gaertner/photothek.net via www.imago-images.de)
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Die 321 Kampfpanzer, die bald in die Ukraine kommen sollen, stellen das Land vor logistische Herausforderungen. Und die fangen schon vor der Landesgrenze an.

Die angekΓΌndigte Lieferung von Panzern aus mehreren LΓ€ndern ist in der Ukraine mit Freude aufgenommen worden, doch diese kΓΆnnte getrΓΌbt werden. Denn die unterschiedlichen Panzersysteme, die fehlende Ausbildung von ukrainischen Soldaten und verschiedene MunitionsausfΓΌhrungen bringen logistische Herausforderungen mit sich. Zusagen fΓΌr 321 Kampfpanzer habe man, verkΓΌndete der ukrainische Botschafter in Frankreich, Vadym Omelchenko, am Freitag. Doch die stammen von unterschiedlichen Herstellern und haben unterschiedliche Konfigurationen.

Der Mischmasch verschiedener Systeme macht es "aus logistischer Sicht ziemlich schwierig", sagte Sonny Butterworth, ein Panzerexperte beim Verteidigungsnachrichtendienst Janes, der "Washington Post". So verwende das britische Challenger 2S nicht die gleiche Munition, wie sie bei der Nato Standard sei. Der Leopard-Panzer aus Deutschland werde in einer moderneren Version geliefert als BestΓ€nde aus anderen LΓ€ndern.

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"Die Ukrainer werden mehrere verschiedene Arten von AusrΓΌstung betreiben und mΓΌssen sich damit abfinden, sie mit den richtigen Ersatzteilen zu unterstΓΌtzen, die zu den richtigen Einheiten gehen", sagte Butterworth.

Eine Frage der Integration

"Kein einzelnes Waffensystem oder keine einzelne Plattform kann das Spiel verΓ€ndern", sagte Franz-Stefan Gady, Senior Fellow am International Institute for Strategic Studies in London der "Washington Post". Er fΓΌhrte aus, dass die Auswirkungen der "begrenzten Anzahl" von Panzern, die im MΓ€rz eintreffen, von der Ausbildung abhΓ€ngen wΓΌrden und davon, wie gut die neuen Formationen an der Frontlinie integriert wΓΌrden.

Die Ukraine verfΓΌgt derzeit ΓΌber T-72-Panzer, die noch in der Sowjetunion entwickelt und gebaut wurden. Mit den Lieferungen neuer Modelle aus dem Westen bekomme die ukrainische Armee zwar einen technischen Vorteil. Mehrere Panzersysteme zu verwalten, kΓΆnne aber der Haken an der Sache sein, sagte Experte Butterworth.

Die Lage wird durch die amerikanischen Abrams-Panzer, die in einigen Monaten kommen sollen, nicht einfacher. Ein US-Beamter sagte der US-Zeitung, dass die ukrainischen StreitkrΓ€fte zwar eine betrΓ€chtliche FΓ€higkeit gezeigt haben, US-AusrΓΌstung auf dem Schlachtfeld zu warten und aufrechtzuerhalten, der Betrieb von Abrams-Panzern jedoch eine erhebliche Vorbereitung und Ausbildung erfordere.

Gleichzeitig zeigte er sich zuversichtlich, dass die USA ausreichend WartungsunterstΓΌtzung bereitstellen. Hinzu kommt, dass Polen bereits Abrams-Panzer hat und Wissen sowie Infrastruktur zur VerfΓΌgung stellen kann. Eine weitere Alternative fΓΌr die Ausbildung ist der TruppenΓΌbungsplatz in GrafenwΓΆhr in der Oberpfalz. Dort sollen bereits 600 ukrainische Soldaten im Gebrauch der Artillerie unterrichtet werden.

"UmkΓ€mpfte Logistik" kΓΆnnte Ausschlag geben

In einem kΓΌrzlich erschienenen Bericht ΓΌber den Ukraine-Krieg hat das amerikanische Modern War Institute die sogenannte "umkΓ€mpfte Logistik" untersucht. Diese definiert es wie folgt: "eine Umgebung, die direkt auf logistische Operationen, Einrichtungen und AktivitΓ€ten abzielt, sowohl an den Heimatstandorten als auch auf dem Weg in das Kriegsgebiet". In einer Simulation ΓΌber den russischen Nachschub fand das Institut heraus, dass "Russland nicht ΓΌber genΓΌgend Lkw verfΓΌgt, um die logistischen Anforderungen mehr als 160 Kilometer hinter den Versorgungsdeponien am Schienenkopf zu erfΓΌllen".

Kleine Straßen sind einfache Ziele

"Γ„hnliche Probleme werden auf die Ukraine zukommen, wenn sie versucht, Panzer aus den USA, Großbritannien und der EU einzusetzen", analysiert die Logistikwebseite Supplychaindigital. Ein Großteil des ukrainischen Straßennetzes bestehe aus schmalen Straßen, die sich durch WΓ€lder und kleine StΓ€dte schlΓ€ngeln, mit BrΓΌcken, die FlΓΌsse und BΓ€che ΓΌberqueren – Strecken, die leicht zu stΓΆren seien. "Daher wird die Sicherung von BrΓΌcken fΓΌr die Ukraine von entscheidender Bedeutung sein, nicht nur um ihre Panzer an der Front einzusetzen, sondern auch um sie mit Treibstoff und Ersatzteilen zu versorgen", so die EinschΓ€tzung der Logistikexperten.

Bislang werden Waffen ΓΌber NachbarlΓ€nder in die Ukraine transportiert. Eine wichtige Rolle spielt dabei Polen: Es grenzt an den bislang wenig beschossenen Westen der Ukraine. Die meisten Waffenlieferungen kommen nach bisherigen Kenntnissen von hier. Die Slowakei ist ebenfalls Grenzland, wie auch Ungarn und RumΓ€nien. Letzteres ist ein wichtiges Land in der Nato-Strategie, dort befinden sich unter anderem Awacs-AufklΓ€rungsflugzeuge und franzΓΆsische Leclerc-Panzer. Bislang ist wenig bekannt ΓΌber russische Angriffe auf westliche Transporte innerhalb der Ukraine. Das kann sich aber Γ€ndern: Denn die polnische Route kΓΆnnte recht leicht aus Belarus gestΓΆrt werden, wo sich bereits russische Truppen befinden.

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