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Russland baut Krim zur Festung aus: Schützengräben


Schützengräben und Panzersperren
Russland baut die Krim zur Festung aus

Von t-online, wan

Aktualisiert am 04.04.2023Lesedauer: 3 Min.
Satellitenaufnahmen eines Küstenabschnitts auf der Krim im Vergleich: Wo Ende Februar nur Pfade verliefen, sind kurz darauf bereits Schützengräben errichtet.Vergrößern des BildesSatellitenaufnahmen eines Küstenabschnitts auf der Krim im Vergleich: Wo Ende Februar nur Pfade verliefen, sind kurz darauf bereits Schützengräben errichtet. (Quelle: via Twitter/@nextatv)
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Russland baut auf der Krim offenbar seine Verteidigungsanlagen aus und zieht Schützengräben. Das sollen Satellitenbilder zeigen.

Russland befürchtet wohl einen ukrainischen Angriff auf die Halbinsel Krim und hat seine Verteidigungsanlagen massiv ausgebaut. Satellitenbilder der Firma Maxar zeigen, wie offenbar innerhalb von zwei Wochen an der Küste viele Schützengräben ausgehoben worden sind. Die Ukraine hat immer wieder betont, dass die von Russland besetzte Krim ihr Staatsgebiet ist.

Die neuen Verteidigungsanlagen, unter anderem an der Landzunge in Medvedivka, sollen sich laut einem Bericht der "Washington Post" über mehrere Kilometer ziehen. Die Gräben seien im Zickzack in die Erde gegraben, damit Soldaten einen größeren Bereich zum Schießen hätten. Außerdem seien Panzersperren errichtet worden. "Das russische Militär versteht anscheinend, dass die Krim in naher Zukunft verteidigt werden muss", sagte Ian Matveev, ein russischer Militäranalyst, der Zeitung.

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Die Befestigungen erscheinen vor dem Hintergrund einer immer wieder angekündigten ukrainischen Frühjahrsoffensive. Dabei ist aber unklar, welche Pläne Kiew tatsächlich verfolgt. Die Rückeroberung der Krim ist schon zuvor als Ziel angegeben worden, allerdings ist fraglich, ob dafür ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen. Die russischen Arbeiten legen aber zumindest nahe, dass Moskau mit einem Angriff rechnet. Laut "Washington Post" werden zum Bau der Anlagen nicht nur schweres Gerät, sondern auch viele Arbeiter eingesetzt, die zuvor auf Online-Jobbörsen angeworben worden seien. Ihnen sei ein Gehalt von umgerechnet 90 Dollar pro Tag angeboten worden.

Die Krim ist mit der Ukraine über eine enge Landverbindung verbunden, die teilweise aus sumpfigem Gebiet besteht und das Vorrücken von Truppen erschweren könnte. Einige der russischen Anlagen sind auf der Krim offenbar auch in der Nähe von Kanälen und Flüssen errichtet worden, um herannahenden Truppen ein weiteres Hindernis zu bieten.

Ukrainischer Angriff über das Meer möglich?

Die Halbinsel Krim hat für Moskau eine besondere Bedeutung. Zum einen historisch: Russland kämpfte hier 1850 gegen europäische Alliierte. Zum anderen auch strategisch: Immerhin befindet sich hier der Hafen der Schwarzmeerflotte. Politisch wäre ein Verlust der Krim für Präsident Putin eine herbe Niederlage: Er war es, der die Halbinsel 2014 annektiert hat.

Russland scheint sogar mit einem Angriff über das Meer zu rechnen, worauf die Anlagen an der Küste schließen lassen. Ob Kiew tatsächlich seine eher schwache Marine einsetzt oder Soldaten und Panzer schickt, scheint fraglich. Michael Kofman, ein Militäranalyst beim "Center for Naval Analysis" in Virginia, sagte der "Washington Post", dass die Ukraine die Krim wahrscheinlich nicht im "klassischen Sinne" erobern werde. Vielmehr könne Kiew eine Strategie der Auszehrung verfolgen, indem es mit andauernden Angriffen den russischen Zugang erschwert. Das könne dann zu Verhandlungen führen. In den vergangenen Monaten hat es immer wieder Angriffe auf dem Gebiet der Krim gegeben, von der Ukraine und von ihr befreundeten Gruppen. Dabei wurde unter anderem die Krimbrücke teilweise zerstört und auf einem Militärflughafen erheblicher Schaden angerichtet.

Die Ukraine gibt sich siegessicher. Vor wenigen Tagen legte der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats der Ukraine, Olexij Danilow, einen "12-Punkte-Plan" vor. In dem wird beschrieben, was Kiew nach einer möglichen Befreiung der Krim mit der Halbinsel vorhat. So soll die Krimbrücke abgerissen werden und die Verwaltung "entgiftet" werden.

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Ben Hodges, einst General der US-Truppen in Europa, sieht dennoch Chancen für die Ukraine, was die Krim betrifft. Alle russischen Truppen aus der Ukraine zu vertreiben, sei nicht einfach – auch wenn er die ukrainische Kreativität lobt. "Die Ukraine wird niemals sicher sein oder ihre Wirtschaft wieder aufbauen können, solange Russland die Krim besetzt, weil sie den Zugang zum Asowschen Meer blockiert und weil die Schwarzmeerflotte in der Lage ist, die Schwarzmeerküste und die Häfen der Ukraine zu dominieren", schrieb Hodges auf Twitter. Sein Vorschlag: "Befreie die Krim, das entscheidende Terrain, und sieh' zu, wie die russische Verteidigung anderswo zusammenbricht."

Verwendete Quellen
  • washingtonpost.com: "A web of trenches shows Russia fears losing Crimea" (englisch)
  • twitter.com: Tweets von Ben Hodges
  • Eigene Recherchen
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