Newsblog zum Ukraine-Krieg Vor Putins Parade: Ukraine versucht offenbar Grenze zu durchbrechen

Ukrainisches Parlament ratifiziert den Rohstoffdeal mit den USA und wirft Russland vor, die Feuerpause an der gesamten Front gebrochen zu haben. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
Ukraine versucht offenbar Grenze zu durchbrechen
Ukrainische Streitkräfte versuchen nach russischen Angaben über die Grenze in die russische Region Kursk durchzubrechen. Seit Beginn der vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angeordneten dreitägigen Waffenruhe am Donnerstag sollen ukrainische Soldaten bislang zwei solcher Versuche unternommen haben, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Sowohl Moskau als auch Kiew werfen sich gegenseitig vor, die Waffenruhe zu verletzen. Die Ukraine hat sich jedoch nicht dazu verpflichtet, die Waffenruhe einzuhalten.
Ukraine ratifiziert Rohstoffdeal mit den USA
Das ukrainische Parlament hat das Rohstoffabkommen mit den USA ratifiziert. Die Vize-Regierungschefin Julija Swyrydenko spricht von einem "historischen ökonomischen Partnerschaftsabkommen". "Dieses Dokument ist nicht einfach nur ein juristisches Konstrukt – es ist die Grundlage für ein neues Modell der Zusammenarbeit mit einem wichtigen strategischen Partner", schreibt sie auf dem Kurznachrichtendienst X.
Trotz Bedenken einiger ukrainischer Abgeordneter standen den 338 Ja-Stimmen keine Gegenstimmen gegenüber. Die USA erhalten nun einen bevorzugten Zugang zu ukrainischen Bodenschätzen wie begehrten Seltenen Erden, die vor allem in der Hightech- und Rüstungsindustrie benötigt werden. Die Ukraine behält aber nach eigenen Angaben die Kontrolle über alle ihre Ressourcen und hofft nun auf weitere US-Militärhilfe.
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Ukraine: Feuerpause wie erwartet eine "Farce"
Die Ukraine wirft der russischen Armee hunderte Verstöße gegen die von Moskau einseitig ausgerufene Waffenruhe vor. Die anlässlich der Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Weltkriegsendes in Moskau verkündete Feuerpause sei wie erwartet "eine Farce", sagte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha am Donnerstag. "Die russischen Streitkräfte greifen weiterhin an der gesamten Front an", betonte er.
Von Mitternacht bis Donnerstagmittag seien 734 Verstöße gegen die Waffenruhe und "63 Angriffsoperationen" der russischen Armee verzeichnet worden. Zuvor hatte die ukrainische Luftwaffe der russischen Armee bereits vorgeworfen, die ostukrainische Region Sumy in der Nacht mit Lenkbomben angegriffen zu haben.
Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte hingegen, die russische Armee halte sich "strikt an die Waffenruhe". Es würden keine Luft-, Raketen-, Artillerie- oder Drohnenangriffe ausgeführt. Die Ukraine habe die Kampfhandlungen aber nicht eingestellt und Russland reagiere auf entsprechende Angriffe, erklärte das Ministerium.
Selenskyj zum 8. Mai: "Böse" muss "gemeinsam bekämpft" werden
Anlässlich des 80. Jahrestags des Ende des Zweiten Weltkriegs hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gefordert, das "Böse" gemeinsam zu bekämpfen. "Es muss gemeinsam bekämpft werden, mit Entschlossenheit und Kraft", sagte Selenskyj am Donnerstag in einer veröffentlichten Ansprache.
Selenskyjs Rede erfolgte wenige Stunden nach dem Inkrafttreten einer von Kreml-Chef Wladimir Putin einseitig angeordneten dreitägigen Waffenruhe im Angriffskrieg gegen die Ukraine anlässlich der Feierlichkeiten zum Weltkriegsende. Die Ukraine hatte der Waffenruhe nicht zugestimmt und sie als politisches Manöver bezeichnet. Kiew forderte stattdessen eine 30-tägige Feuerpause.
Erneuter Brand bei Kamaz
Etwa 1.250 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt ist in der Fabrik des russischen Fahrzeugherstellers Kamaz erneut ein Feuer ausgebrochen. In sozialen Medien sind Videos zu sehen, die zeigen, wie über dem Hauptproduktionsstandort des Unternehmens in der Stadt Nabereschnyje Tschelny eine dichte Rauchwolke aufsteigt. Kamaz gilt als wichtiger Zulieferer der russischen Armee für Automobilausrüstung. Bereits Ende April war es an diesem Standort zu einem großen Brand gekommen.
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Zu den Ursachen des aktuellen Feuers gibt es derzeit keine genaueren Informationen. In den vergangenen Tagen war es jedoch bereits in Russland zu Sabotageakten gekommen. Beansprucht wurden diese von einer Gruppe von Partisanen der ukrainischen und krimtatarischen Organisation "Atesch", die zugleich verkündeten, rund um die geplanten Feierlichkeiten zum 80-jährigen Kriegsende weitere Sabotageakte zu verüben. Der Begriff "Atesch" stammt aus dem krimtatarischen und bedeutet so viel wie "Feuer".
Trotz Waffenruhe: Ukraine meldet russische Angriffe auf Sumy
Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe haben russische Flugzeuge Lenkbomben auf die Region Sumy im Norden der Ukraine abgefeuert. Die Bomben seien drei Stunden nach dem Eintreten der von Russlands Präsident Wladimir Putin verkündeten dreitägigen Waffenruhe abgefeuert worden, teilt die ukrainische Luftwaffe auf Telegram mit. Reuters konnte die Angaben nicht unabhängig überprüfen.
Mittwoch, 7. Mai
Russische Medien: Dreitägige Ukraine-Waffenruhe in Kraft getreten
Die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angeordnete dreitägige Ukraine-Waffenruhe ist russischen Medienberichten zufolge in Kraft getreten. Wie die Nachrichtenagentur Ria Nowosti unter Berufung auf den Kreml berichtete, trat die Feuerpause am Donnerstag um Mitternacht (Ortszeit) anlässlich des 80. Jahrestags des "großen Siegs" in Kraft, also der Kapitulation Nazi-Deutschlands im Mai 1945. Die Waffenruhe soll demnach bis einschließlich Samstag dauern.
Noch Stunden vor Inkrafttreten der Feuerpause hatten Russland und die Ukraine einander mit Luftangriffen überzogen. Dabei wurden in der Ukraine mindestens zwei Menschen getötet, in Russland unterbrachen mehrere Flughäfen ihren Betrieb.
Die Ukraine hat dem Waffenstillstand nicht zugestimmt und ihn als politischen Theaterdonner bezeichnet. Kiew fordert stattdessen eine 30-tägige Feuerpause. Während eines kurzen, von Russland verkündeten Waffenstillstands an Ostern, hatte Kiew nach eigenen Angaben hunderte Verstöße durch Russland festgestellt. Der russische Präsident Putin hatte die dreitägige Feuerpause als "humanitäre" Geste bezeichnet. Zuvor hatten die USA unter Präsident Donald Trump Moskau gedrängt, den Angriff auf die Ukraine zu stoppen.
Trump: "Nicht zufrieden" mit Verhandlungen
US-Präsident Donald Trump hat sich mit Blick auf den Stand der Verhandlungen für ein Ende des Ukraine-Kriegs erneut unzufrieden gezeigt. Angesprochen auf eine Aussage seines Vizepräsidenten J. D. Vance, der dem Kreml zu viele Forderungen für ein Kriegsende vorgeworfen hatte, sagte er im Weißen Haus: "Wir kommen an einen Punkt, an dem einige Entscheidungen getroffen werden müssen. Ich bin nicht zufrieden damit."
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters