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Ukraine-Krieg: Lage an der Front – "Russland kann Blut riechen"


Lage im Ukraine-Krieg
Militärexperte: "Russland kann Blut riechen"

Von t-online, fho

Aktualisiert am 16.05.2025 - 13:33 UhrLesedauer: 3 Min.
UKRAINE-CRISIS/POKROVSKVergrößern des Bildes
Ein ukrainischer Soldat trägt im Raum Donezk eine Drohne auf der Schulter (Archivbild): Im Ukraine-Krieg werden viele Drohnen eingesetzt. (Quelle: Inna Varenytsia/reuters)
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In Istanbul soll über die Zukunft im Ukraine-Krieg gesprochen werden. Doch ein schnelles Kriegsende ist nicht in Sicht. Auch die Situation an der Front scheint verfahren.

Die Verhandlungen von Istanbul sind in gewisser Weise gescheitert, bevor sie richtig beginnen konnten. Denn der russische Präsident Wladimir Putin hat bilaterale Verhandlungen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj abgelehnt. Selenskyj wiederum hatte Gespräche mit anderen russischen Delegationsteilnehmern als Putin vorab ausgeschlossen.

Dennoch sollen heute in der Türkei Vertreter aus der Ukraine, Russland, der Türkei und den USA zusammenkommen. Dabei ist klar: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine geht zunächst weiter. Iwan Stupak, ein Militärexperte und ehemaliger Offizier der ukrainischen Sicherheitsdienste, sagte der "Moscow Times" dazu: "Friedensgespräche sind dann möglich, wenn es eine Pattsituation gibt – wenn keine Seite einen Vorteil erlangen kann. Im Moment gibt es kein Patt."

Stattdessen gebe es Gebiete, wo die ukrainischen Truppen schwächelten. "Russland kann sozusagen Blut riechen und versteht, dass es weiter Druck machen sollte, solange es noch die Chance dazu hat", so Stupak.

t-online gibt einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen an der Kriegsfront.

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Russland erobert Teile von Kursk zurück

Moskaus Armee kontrolliert derzeit etwa ein Fünftel der Ukraine, darunter den größten Teil der Regionen Luhansk und Donezk im Osten, Teile der Regionen Saporischschja und Cherson im Süden sowie die Halbinsel Krim, die Russland bereits 2014 völkerrechtswidrig annektiert hatte.

Aktuell haben die russischen Truppen offenbar weite Teile in der russischen Region Kursk zurückerobert. Die ukrainischen Streitkräfte waren im vergangenen August dort einmarschiert. Darüber hinaus scheinen russische Truppen in die ukrainische Region Sumy vorgedrungen zu sein. Auch in der russischen Oblast Belgorod kam es zu weiteren Kampfhandlungen. Dort konnte Russland große Teile zurückerobern, wie der "Spiegel" schreibt.

Die russischen Offensivoperationen in den ukrainischen Regionen Charkiw, Saporischschja und Cherson gehen weiter, jedoch ohne größere Fortschritte. In Donezk seien die russischen Streitkräfte kürzlich in Richtung Lyman und Pokrowsk vorgerückt, schreibt der US-Thinktank Institute for the Study of War (ISW).

Seit Monaten sind die Gebiete rund um die ostukrainischen Städte Torezk, Tschassiw Jar und Pokrowsk umkämpft. Beide Seiten gewinnen regelmäßig kleinere Gebietsteile, werden dann aber wieder von der Gegenseite zurückgedrängt. Die Russen setzten hier zuletzt kleine Stoßtruppen auf Motorrädern ein. Ähnlich sieht es in der südukrainischen Region um die Stadt Saporischschja aus. Beide Seiten haben sich hier eingegraben; Russland hält in der Region die Stadt Melitopol sowie das Atomkraftwerk Saporischschja besetzt.

Krieg wird vor allem mit Drohnen geführt

Insgesamt gab es zuletzt also kaum Verschiebungen beim Frontverlauf. Russen und Ukrainer haben sich an vielen Stellen eingegraben. Beide Seiten setzen vermehrt auf Drohnen. Der Kiewer Generalstab schrieb in seinem Lagebericht vom Donnerstag von 168 Gefechten im Laufe des vergangenen Tages.

Zudem gab es unter anderem 68 Luftangriffe, dabei habe Russland sein Nachbarland mit einer Rakete sowie 108 Gleitbomben und mehr als 3.000 Drohnen attackiert. Der "Spiegel" zitiert den Militärexperten Franz-Stefan Gady, der davon ausgeht, dass derzeit 70 bis 80 Prozent der russischen Verluste durch Drohnen verursacht werden.

Plant Russland eine Offensive?

Was hinter den aktuell eher spärlichen Veränderungen steckt, ist nicht klar. Die "Financial Times" berichtet, dass ukrainische Geheimdienstmitarbeiter vermuten, Russland bereite eine größere Offensive vor und verlege dafür Truppen an wichtige Brennpunkte. Deshalb gebe es von russischer Seite auch so wenig Interesse an den Friedensgesprächen.

Das spürt auch die Truppe. Ein an der Front stationierter russischer Soldat sagte der "Moscow Times", dass "es absolut keine Anzeichen dafür" gebe, dass die Kämpfe in den kommenden Wochen "oder sogar in den nächsten ein oder zwei Monaten – plötzlich aufhören werden". Die Zeit mit weniger Offensiven sei genutzt worden, um Vorräte aufzufüllen und Munition nachzuliefern.

Der russische Präsidentenberater Wladimir Medinski, der die russische Delegation in Istanbul leitet, bezeichnete die nun anstehenden russisch-ukrainischen Verhandlungen in Istanbul ausdrücklich als Fortsetzung der Istanbuler Verhandlungen von Anfang 2022. Bei diesen hatte Russland Forderungen gestellt, die einer vollständigen Kapitulation der Ukraine gleichkamen. Medinsk wiederholte auch die seit Langem bestehenden Forderungen Putins, dass jede Lösung des Krieges zu einem Regimewechsel in der Ukraine und zu Einschränkungen für die NATO führen müsse.

Berichte über Anweisungen des Kremls an die russischen Medien, wie über die Verhandlungen in Istanbul zu berichten sei, deuten darauf hin, dass der Kreml die russische Bevölkerung auf einen längeren Krieg in der Ukraine vorbereitet und nicht an Verhandlungen in gutem Glauben interessiert ist, die Kompromisse von beiden Seiten erfordern würden.

Verwendete Quellen

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