Friedensverhandlungen im Krieg Russland wartet, Trump zögert

Russland will am Montag mit der Ukraine verhandeln, doch Kiew hat noch eine Bedingung. Aus den USA kommt vorerst kein Druck auf Moskau – aus Rücksicht auf die Gespräche.
Russland hat ein weiteres Treffen mit der Ukraine vorgeschlagen, doch ob es dazu kommt, ist weiterhin unklar. Die russische Regierung will am Montag in Istanbul erneut mit ukrainischen Vertretern über eine Waffenruhe sprechen. Der Vorschlag liegt seit Tagen vor, bislang ohne formelle Antwort aus Kiew. Zwar erklärte sich die Ukraine grundsätzlich bereit, verlangt jedoch vorab Einsicht in ein russisches Positionspapier. Moskau lehnt das ab und bezeichnet die Forderung als "nicht konstruktiv".
Die russische Delegation hatte zuvor erklärt, dem ukrainischen Team am Montag ein Memorandum vorstellen zu wollen. Das Papier lege die russische Position zu "allen Aspekten einer zuverlässigen Überwindung der Grundursachen der Krise" dar.
Kremlsprecher Dmitri Peskow machte am Donnerstag deutlich, dass die Gespräche nur dann sinnvoll seien, wenn beide Seiten verhandlungsbereit seien. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow stellte klar, sein Land wolle keine weiteren substanzlosen Treffen. Russland solle seine Vorschläge rechtzeitig vorlegen. Die vier verbleibenden Tage bis zum geplanten Treffen seien ausreichend.
Kein Druck aus Washington
Währenddessen hält sich US-Präsident Donald Trump weiter mit Sanktionen gegen Russland zurück. Er wolle den Friedensprozess nicht gefährden, erklärte er. Es gebe Hoffnung auf eine Einigung, die durch neue Strafmaßnahmen zunichtegemacht werden könnte. Die Ukraine hatte die US-Regierung zuletzt zu weiteren Sanktionen aufgefordert.
Trump verfolgt seit Monaten das Ziel, einen Waffenstillstand zwischen beiden Staaten zu vermitteln. Während er erst die Ukraine und Wolodymyr Selenskyj unter Druck setzte, kritisierte der US-Präsident zuletzt Wladimir Putin scharf wegen der anhaltenden russischen Kriegsführung.
Erdoğan drängt auf Verhandlungslösung
Unterstützung für die Wiederaufnahme der Gespräche kommt aus der Türkei. Präsident Recep Tayyip Erdoğan rief beide Seiten dazu auf, die Möglichkeit einer Einigung zu nutzen. Die aktuelle Dynamik sei eine Chance auf Frieden, sagte er am Donnerstag. Ankara steht laut eigenen Angaben in engem Kontakt mit beiden Konfliktparteien.
Bei den bisherigen direkten Gesprächen Mitte Mai war es zu keiner Einigung über eine Waffenruhe gekommen, stattdessen wurde ein umfassender Gefangenenaustausch erreicht. Parallel zu den diplomatischen Bemühungen gehen die kämpferischen Auseinandersetzungen weiter. Russland meldete jüngst neue Gebietsgewinne im Osten der Ukraine.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, afp und reuters
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