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Prozessauftakt: Ex-Manager des Billigstromanbieters TelDaFax vor Gericht


Prozessauftakt
Strafverfahren um Teldafax-Pleite vertagt

Von afp, dpa-afx
Aktualisiert am 18.02.2014Lesedauer: 2 Min.
Teldafax-Pleite: Insgesamt bangen rund 700.000 Kapitalgeber um ihr GeldVergrößern des BildesTeldafax-Pleite: Insgesamt bangen rund 700.000 Kapitalgeber um ihr Geld (Quelle: dpa-bilder)
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Der Strafprozess um die Pleite des Stromdiscounters Teldafax ist vertagt worden. Zuvor hatte die Verteidigung die Besetzung der Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht Bonn kritisiert. Die Staatsanwaltschaft begründete ihre Anklage gegen drei Ex-Manager. Den ehemaligen Verantwortlichen des Billigstrom-Anbieters werden Insolvenzverschleppung, gewerbsmäßiger Betrug und Bankrotthandlungen vorgeworfen.

Teldafax hatte Mitte 2011 Zahlungsunfähigkeit angemeldet, war nach Meinung der Ankläger aber schon zwei Jahre zuvor völlig überschuldet. Nach Angaben des Insolvenzverwalters sollen mehr als eine halbe Million Kunden geschädigt worden sein. Der Prozess wird an diesem Freitag fortgesetzt.

Was wird den Angeklagten vorgeworfen?

Konkret geht es um Insolvenzverschleppung, gewerbsmäßigen Betrug und um Bankrotthandlungen wie das nicht ordnungsgemäße Führen der Geschäftsbücher. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, droht den Angeklagten eine Freiheitsstrafe von über fünf Jahren.

Was ist bislang bekannt?

Laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft waren die Teldafax Holding und deren Töchter Teldafax Services und Teldafax Energy bereits Mitte 2009 zahlungsunfähig. Auch wenn zwischenzeitlich Liquidität zur Verfügung stand, habe sich an der Lage der permanenten Unterdeckung nichts geändert, heißt es in der Anklageschrift. Trotzdem habe es der Vorstand nach Bekanntwerden der Insolvenzreife versäumt, innerhalb von drei Wochen einen Insolvenzantrag zu stellen. Dies geschah erst zwei Jahre später.

Was waren die Hintergründe für den finanziellen Absturz des Unternehmens?

Mit Öffnung der Strommärkte setzte Teldafax mit Billigangeboten auf einen schnellen Durchbruch am Markt. Die Tarife finanzierte Teldafax mit den Vorauszahlungen einer immer größeren Zahl von Neukunden. Verluste wurden bewusst in Kauf genommen, Strom wurde günstiger verkauft als Teldafax im Einkauf dafür zahlte.

Der Insolvenzverwalter Biner Bär, der Mitte 2011 vom Bonner Amtsgericht zum Insolvenzverwalter ernannt worden war, stellte auf der ersten Gläubigerversammlung unmissverständlich klar: "Hier haben Leute versucht, mit dem Unternehmen Geld zu verdienen auf Kosten anderer."

Warum konnte Teldafax so viele Kunden gewinnen?

Zu Beginn der Öffnung des Strommarktes wurde das Geschäft von wenigen Energiekonzernen dominiert. Andere Wirtschaftsbereiche wie die Telekommunikation hatten da bereits gezeigt, welche Preisspielräume möglich sind. Das Interesse an Billig-Tarifen war entsprechend hoch. Je nach Haushaltsgröße sollten Privatverbraucher bis zu mehrere hundert Euro Stromkosten im Jahr sparen können, lautete das Versprechen.

Haben geprellte nach Urteil bessere Chancen, an ihr Geld zu kommen?

Zwar verbessern sich bei einer Verurteilung die Möglichkeiten, Schadenersatzklagen durchzusetzen. Aber die Vermögenslage der Manager wird im Fall der Fälle kaum ausreichen, die Forderungen vollständig zu bedienen. Bei einem Schaden von insgesamt 500 Millionen Euro - das ist die Schätzung des Insolvenzverwalters - werden die vielen Gläubiger vermutlich große Abstriche machen müssen.

Welche Lehren ziehen Verbraucherschützer aus dem Fall Teldafax?

Bundesnetzagentur und Verbraucherschützer warnen schon seit langem bei einem Wechsel des Stromanbieters vor Tarifen mit Vorauszahlung. Geht das Unternehmen Pleite, ist es schwierig, an sein Geld zu kommen.

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