FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem von Konjunktursorgen getriebenen Rückschlag hat sich der deutsche Aktienmarkt zum Wochenstart etwas erholt. Der Dax stieg am Montagmittag um 1,3 Prozent auf 23.722 Punkte, nachdem er am Freitag 2,7 Prozent eingebüßt hatte. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 1,0 Prozent auf 30.628 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,3 Prozent.
Der Dax habe mit dem Absturz unter 23.500 Punkte am Freitag endgültig vom Konsolidierungs- in den Korrekturmodus gewechselt, betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. "Auch wenn in den kommenden Tagen leichte Erholungsbewegungen zu sehen sein sollten, dürfte die übergeordnete Richtung zunächst abwärtsgerichtet bleiben", glaubt der Experte. Trotz der jüngsten Kursverluste verzeichnet der Dax im laufenden Jahr immer noch einen Gewinn von mehr als 19 Prozent.
Aus Branchensicht standen europaweit Bankenwerte ganz oben in der Anlegergunst, nachdem sie am Freitag um rund drei Prozent abgesackt waren. Sie profitierten unter anderem vom jüngsten Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht EBA. Demnach sind die Geldhäuser in der Europäischen Union für eine schwere Wirtschaftskrise gut gerüstet. Die Aktien der Deutschen Bank gewannen 2,5 Prozent, jene der Commerzbank stiegen um 2,0 Prozent.
Kursfantasie war bei den Rüstungswerten nach einem positiven Kommentar des Investmenthauses Jefferies festzustellen. Analystin Chloe Lemarie sieht nach dem jüngsten Ausverkauf im Sektor durchaus Gelegenheiten für Anleger. Rheinmetall bleibt wegen der starken Auftragslage und dem langfristigen Wachstumspotenzial ihr Favorit.
So gewannen die Rheinmetall-Titel an der Dax-Spitze 2,7 Prozent. Hensoldt verteuerten sich als MDax-Spitzenreiter um 4,1 Prozent. Die Aktien des Rüstungselektronik-Spezialisten, die 2025 bereits um 175 Prozent zugelegt haben, hatte Lemarie auf "Hold" hochgestuft.
Für Heidelberger Druck ging es um 4,8 Prozent aufwärts. Der Druckmaschinen-Hersteller hatte in der Vorwoche den Einstieg ins Militärgeschäft über eine strategische Partnerschaft mit einem Rüstungsunternehmen bekanntgegeben.
Eine zuversichtlichere Einschätzung durch die britische Bank Barclays beflügelte die Aktien von Fluggesellschaften. Analyst Andrew Lobbenberg stufte Lufthansa, Air France-KLM und IAG von "Underweight" auf "Equal Weight" hoch. Zwar gingen Erlöse und Gewinne auf den bisher hochprofitablen Nordatlantik-Routen zurück, doch nicht so stark wie von ihm befürchtet, schrieb der Experte. Rückenwind lieferten zudem sinkende Treibstoffpreise und der Dollar-Wechselkurs. Für die Lufthansa-Papiere ging es zum Wochenstart um 2,2 Prozent aufwärts.
Ein verdüsterter Ausblick von Stabilus sorgte bei den Aktien des Autozulieferers mit minus 7,3 Prozent für einen Fehlstart. Im frühen Handel waren sie auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Monaten abgerutscht. Das Unternehmen verbuchte in den drei Monaten bis Ende Juni ein Umsatzminus von fast 10 Prozent. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) ging um gut 23 Prozent zurück. Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September 2025 geht das Unternehmen nun vom unteren Ende der jeweiligen Zielspannen bei der Prognose aus./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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