Chefwechsel bei Vonovia - Zuwächse zum Jahresstart

07.05.2025, 11:21

BOCHUM (dpa-AFX) - Bei Deutschlands größtem Wohnimmobilienkonzern Vonovia gibt es nach der Rückkehr zum Wachstum überraschend einen Chefwechsel: Der seit 2023 amtierende Unternehmenschef Rolf Buch verlässt den unter seiner Regie groß gewordenen Branchenführer zum Jahresende. Nachfolger wird der ehemalige SAP-Manager und derzeitige Vodafone-Finanzchef Luka Mucic, wie der Dax-Konzern am Dienstag nach Börsenschluss mitteilte. "Vonovia war mehr als eine Dekade mein berufliches Zuhause, das ich nun zum Jahresende verlassen werde", sagte Buch. Die Vonovia-Aktie gab am Mittwochvormittag nach.

t-online aktuell 07.05.2025

Kurz nach Börsenstart legte das Papier um gut drei Prozent zu, doch schon bald drehte sein Kurs in die Verlustzone und lag zuletzt mit rund einem halben Prozent im Minus. Die Quartalszahlen seien solide gewesen, schrieb Kai Klose von der Privatbank Berenberg. Die Mieteinnahmen und die operativen Ergebnisse hätten seine Erwartungen übertroffen. Die Jahresziele sind aus seiner Sicht erreichbar. Nach Einschätzung von UBS-Analyst Charles Boissier überschattete der vorzeitige Abgang des Vorstandschefs die guten Geschäftszahlen.

Der ehemalige Bertelsmann-Manager hatte die Leitung des Immobilienunternehmens 2013 übernommen und es schnell an die Börse gebracht. Mit einem Expansionskurs schuf Buch den größten deutschen Immobilienkonzern. So übernahm Vonovia unter anderem Gagfah, Buwog und den Berliner Konkurrenten Deutsche Wohnen. Zuletzt hatte Buch den Konzern durch die Immobilienkrise manövriert. Nach milliardenschweren Verlusten aufgrund der Abwertung von Immobilien und nach zwei Jahren Bilanzschonung soll Vonovia wieder wachsen.

Für das laufende Jahr zeigte sich Buch weiterhin zuversichtlich und bestätigte die Jahresziele. "Mitten in einem weltweit wirtschaftlich volatilen Umfeld verzeichnet Vonovia einen erfreulichen Jahresauftakt", sagte er. Die Initiativen für mehr Wachstum bei Dienstleistungen rund um die Immobilie und beim Verkauf von Immobilien seien sehr gut gestartet, ergänzte er in einer Telefonkonferenz am Mittwoch. Diese Segmente trügen schon heute einen höheren Anteil am gesamten operativen Gewinn als im Vorjahr.

Der Bochumer Konzern hatte im November angekündigt, nach zwei Jahren der Bilanzschonung wieder auf Wachstum umzuschalten und mehr zu investieren. So rücken die während der Stabilisierungsphase zurückgefahrenen Geschäfte in den Fokus, etwa die Projektentwicklung und zusätzliche Dienstleistungen rund um Immobilien. Bis 2028 sollen diese Bereiche 20 bis 25 Prozent zum bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) beitragen. In Summe sind das rund 500 bis 700 Millionen Euro.

Insgesamt peilt Vonovia 2028 einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebitda) von 3,2 bis 3,5 Milliarden Euro an. Das wären etwa 30 Prozent mehr als 2024. Im laufenden Jahr soll das operative Ergebnis auf 2,7 bis 2,8 Milliarden Euro zulegen.

Dazu will Vonovia mehr investieren. Der Immobilienkonzern setzt verstärkt auf serielle Sanierung und seriellen Neubau. Im laufenden Jahr will er 1,2 Milliarden Euro in energetische Sanierung, Neubau und den Ausbau von Photovoltaik und Wärmepumpen stecken. Bis 2028 sollen die Investitionen auf bis zu zwei Milliarden Euro pro Jahr im Vergleich zu 2024 verdoppelt werden.

Auch will Vonovia künftig unsanierte Immobilienbestände kaufen und auf Vordermann bringen. Zudem nimmt das Unternehmen wieder den Neubau mit 3.000 Wohnungen auf. 2023 und 2024 hatte Vonovia keine Neubauprojekte begonnen und dies mit der hohen Inflation und den gestiegenen Zinsen begründet. Bereits angefangene Projekte führte der Konzern aber weiter.

Derweil profitiert Vonovia wie andere Vermieter von einer hohen Nachfrage nach Wohnraum in den Ballungsgebieten. Die Miete stieg im ersten Quartal auf im Schnitt 8,15 Euro pro Quadratmeter - das waren 4,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In Deutschland betrug die durchschnittliche Monatsmiete Ende März 7,96 Euro pro Quadratmeter. "Unsere Wohnungen sind vollständig vermietet", sagte Buch.

Aber auch operativ lief es für das Unternehmen etwas besser. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte dank guter Geschäfte mit Zusatzleistungen im Jahresvergleich um 15,1 Prozent auf knapp 699 Millionen Euro zu. Unter dem Strich wies Vonovia einen Gewinn von 515 Millionen Euro aus - nach knapp 336 Millionen im Vorjahr.

Die Renditen bei den deutschen Staatsanleihen seien wieder gesunken, sagte Buch. Die Renditen bei den deutschen Staatsanleihen seien wieder gesunken, nachdem sie nach der Ankündigung des Schuldenpakets deutlich gestiegen waren, sagte Buch. Höhere Zinsen sind nicht gut für Immobilienwerte, weil sie die Refinanzierung der Unternehmen verteuern.

Die Immobilienwerte seien weiterhin stabil, sagte Buch. Er rechne fest damit, dass sich die Immobilienpreise weiter positiv entwickelten. Der Transaktionsmarkt habe sich deutlich belebt, und das Interesse von Investoren aus dem In- und Ausland sei wieder da. Auch Vonovias Verkaufssegment entwickle sich positiv. Das Unternehmen könne Wohnungen wieder mit guter Marge verkaufen. Daher blicke der Vorstand sehr zuversichtlich auf die Neubewertung der Immobilien im Juni.

Zur neuen Bundesregierung sagte Buch: Der Koalitionsvertrag sei für den Immobilienmarkt in weiten Teilen positiv. Der geplante Gebäudetyp E mit einfacheren Bauvorschriften sei ein "wirklicher Durchbruch". Anders sehe es mit der Verlängerung der Mietpreisbremse aus. Buch kritisiert diese Regelung immer wieder.

Vonovia besitzt als Europas größtes privates Wohnungsunternehmen knapp 535.000 Wohnungen in Deutschland, Schweden und Österreich./mne/stw/mis

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