WETTENBERG (dpa-AFX) - Das Technologieunternehmen PVA Tepla leidet weiter unter den schwachen Halbleitermärkten. Im ersten Quartal sanken Umsatz und Ergebnis, doch dabei schlug sich der Konzern besser als von Analysten befürchtet. Auch zog der Spezialist für Vakuum-Technologie und Messtechnik in den ersten drei Monaten trotz des anhaltend schwierigen Marktumfelds mehr Aufträge an Land. Das gefiel den Börsianern, die Aktie zog nach den Nachrichten zur Wochenmitte auf ein 11-Monats-Hoch.
Mit in der Spitze knapp sechs Prozent Kursplus erreichte das Papier am Vormittag bei 17,82 Euro den höchsten Stand seit Juni. Gegen Mittag notierte die Aktie noch als einer der Spitzenwerte im SDax 2,4 Prozent höher. Damit setzt sich die Erholung vom bisherigen Jahrestief von Anfang April bei rund 11 Euro eindrucksvoll fort. Im laufenden Jahr hat die Aktie rund ein Drittel zugelegt, in den vergangenen drei Jahren ging es aber um gut ein Viertel nach unten.
Jefferies-Analyst Constantin Hesse attestierte dem Hightech-Unternehmen in einer ersten Reaktion auf die Quartalszahlen einen soliden Jahresstart in einem zunehmend schwierigen Umfeld. Das operative Ergebnis sei besser als gedacht ausgefallen, ebenso liege die Auftragsentwicklung leicht über seinen Erwartungen.
Im ersten Quartal war bei einem Umsatzminus um vier Prozent auf 58,8 Millionen Euro das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um rund sechs Prozent auf 8,2 Millionen Euro zurückgegangen, wie PVA Tepla am Mittwoch im hessischen Wettenberg mitteilte. Das Ergebnis belastete auch der Ausbau der Kapazitäten im Vertrieb, dem Service und in der Forschung und Entwicklung, wie es hieß. Nach Steuern verblieben gut 3,5 Millionen Euro, im Vorjahr waren es noch 4,7 Millionen gewesen.
"Unser Fokus liegt in diesem Jahr nicht auf kurzfristigem Wachstum, sondern auf dem gezielten Ausbau unserer technologischen und operativen Fähigkeiten", sagte Konzernchefin Jalin Ketter laut Mitteilung. Sie hatte bereits vor einiger Zeit 2025 als Transformationsjahr ausgerufen. PVA Tepla will sich künftig weniger abhängig von Großaufträgen und Marktzyklen aufstellen.
Im ersten Quartal konnte das Unternehmen trotz der Schwäche in seiner wichtigen Abnehmerbranche der Halbleiterindustrie mehr Bestellungen an Land ziehen. Der Auftragseingang zog dank einer starken Nachfrage aus der Energieindustrie auf 46,1 (Vorjahr: 42,3) Millionen Euro an. PVA Tepla betonte zudem, dass im Halbleitersegment erstmals Aufträge für Metrologiesysteme im Rahmen laufender Qualifizierungsprozesse bei namhaften asiatischen Kunden verbucht worden seien.
PVA stellt etwa Hochvakuum-Lötöfen her, oder auch Anlagen und Systeme zur Qualitätskontrolle und Überwachung von Fertigungsprozessen. Dabei ist die Halbleiterindustrie ein wichtiger Kunde. Sein Portfolio mit hochpräzisen Messsystemen (Metrologie) etwa für den Halbleiterbereich aber auch andere Branchen hatte das Unternehmen in diesem Jahr durch Übernahmen gestärkt. So kam der bisherige Zulieferer Desconpro Engineering unter das Konzerndach; ebenso gehört nun Dive Imaging dazu, ein Anbieter von lichtmikroskopischen Systemen für die Analyse von Oberflächen.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erwartet der Vorstand 2025 weiterhin bei 34 bis 39 Millionen Euro, 2024 hatte es bei 48 Millionen gelegen. Der Umsatz soll nach 270 Millionen im Jahr 2024 bei 260 bis 280 Millionen Euro herauskommen./tav/lew/jha/
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