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Heberden-Arthrose der Finger: Tipps für den Alltag


Knotig verdickte Finger
Was bei Heberden-Arthrose im Alltag hilft

Von Geraldine Nagel

Aktualisiert am 27.11.2023Lesedauer: 6 Min.
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Frau mit Fingerschmerzen: Eine Heberden-Arthrose kann mit Schmerzen in den Fingern einhergehen.Vergrößern des Bildes
Eine Heberden-Arthrose kann mit Schmerzen in den Fingern einhergehen. (Quelle: m-gucci/Getty Images)

Stören verdickte Fingerendgelenke die Beweglichkeit der Hand, kann eine Heberden-Arthrose im Alltag vieles erschweren. Lesen Sie, was dann helfen kann.

Bei einer Heberden-Arthrose entwickeln sich an den Endgelenken der Finger allmählich bis zu erbsengroße knorpelig-knöcherne Verdickungen: sogenannte Heberden-Knoten. Diese Veränderungen können teils mit Schmerzen einhergehen und im weiteren Verlauf die Funktion der Hand einschränken. Denn mit der Zeit werden die betroffenen Finger häufig steifer und unbeweglicher, während gleichzeitig die Greifkraft abnimmt. Mehr zu den Symptomen lesen Sie hier.

Eine Heberden-Arthrose entwickelt sich vor allem bei Frauen. Erste Veränderungen lassen sich häufig in der Menopause (meist zwischen 40 und 50 Jahren) beobachten. Dann sind die beginnenden Verdickungen im Gelenk teilweise schon tastbar. Sichtbar werden Heberden-Knoten für gewöhnlich aber erst später.

Dabei sind insbesondere Zeige- und Mittelfinger oft von einer Heberden-Arthrose betroffen. Prinzipiell kann sich die Erkrankung jedoch an den Endgelenken aller Finger zeigen – auch am Daumen.

Zwar ist die Heberden-Arthrose eine im Grunde harmlose Erkrankung, die nicht in jedem Fall behandelt werden muss. Trotzdem kann sie im Alltag zu Problemen führen – denn nicht selten haben Menschen mit Heberden-Knoten früher oder später Probleme beim Greifen. Das kann viel alltägliche Dinge des Lebens erschweren – wie etwa das Aufdrehen eines Schraubglases, einer Flasche mit Drehverschluss oder das Öffnen einer Tür mit Drehknauf. Oft fallen dann auch Gegenstände leichter aus der Hand als früher.

Doch mit ein paar einfachen Tipps und Tricks lässt sich der Alltag mit Heberden-Arthrose meist gut bewältigen. Erfahren Sie mehr darüber im folgenden Kapitel.

Nützliche Tipps bei Heberden-Arthrose

Eine Heberden-Arthrose kann manche einfache Handgriffe erschweren. Wer weiß, wie, kann sich mit den richtigen Maßnahmen jedoch anders behelfen – und so die (End-)Gelenke der Finger entlasten.

Alltagshelfer nutzen

Um Deckel von Schraubgläsern und Flaschen aufzudrehen, muss häufig viel Kraft aufgewandt werden – mit Heberden-Arthrose nicht immer einfach. Gerade bei kleineren Schraubverschlüssen haben Betroffene zudem Probleme, diese zu greifen.

Dann können sich Schraubdeckelöffner oder Greifhilfen aus Kunststoff als hilfreich erweisen. Oder auch spezielle Deckelöffner, mit denen sich Deckel von Schraubgläsern anheben lassen, damit das Vakuum entweicht. Lassen sich Dosenöffner schwer handhaben, können elektrische Varianten infrage kommen. Rutschfeste Unterlagen unter dem Glas oder der Dose helfen zudem, Kraft beim Öffnen zu sparen.

Wer danach sucht, findet Helfer für viele Gelegenheiten. So gibt es beispielsweise auch Tablettenausdrückhilfen, um Tabletten leichter aus einem Blister zu bekommen.

Bei Alltagshelfern auf gute Griffflächen achten

Manche gewohnten (Küchen-)Werkzeuge (wie Messer oder Sparschäler) lassen sich möglicherweise bei einer Heberden-Arthrose nicht mehr so gut greifen. Dann kann es ratsam sein, sie gegen ergonomischere Alternativen auszutauschen. Diese haben häufig breitere und rutschfestere Griffe, was die Gelenke in Finger und Hand schont.

Dickere Griffe lassen sich gegebenenfalls auch selbst bauen, etwa indem man einen Fahrradgriff oder ein Schlauchstück über den eigentlichen Griff schiebt. Zudem erfordern scharfe Messer und Sparschäler einen geringeren Kraftaufwand.

Bereiten Drehknäufe oder -griffe im Alltag Probleme, lohnt es sich gegebenenfalls, diese auszutauschen. Statt einem Wasserhahn mit Drehgriff ist beispielsweise eine Hebelarmatur oft leichter zu bedienen. Bei Türen kann ein Drehknauf nötigenfalls durch eine besser greifbare Türklinke ersetzt werden.

Statt einer normalen Computermaus ist zudem eine ergonomisch geformte Computermaus zu empfehlen, die meist vertikal ausgerichtet ist.

Gewichtsbelastung verteilen und einseitige Belastung vermeiden

Wer Einkaufsbeutel mit der Hand trägt, neigt oft dazu, diese nur mit den äußersten Fingergliedern zu halten – teils liegt das Gewicht dabei sogar nur auf zwei bis drei Fingern. Versuchen Sie stattdessen, Taschen und Ähnliches immer mit dem größtmöglichen Gelenk zu tragen. Also etwa sich einen Beutel mit der Schlaufe lieber über den Unterarm oder die Schulter zu hängen.

Sofern machbar, ist es zudem ratsam, immer so viele Gelenke wie möglich beim Heben zu nutzen. Versuchen Sie daher, wo es geht, das Gewicht auf beide Hände oder Arme gleichermaßen zu verteilen.

Lässt es sich nicht vermeiden, Taschen mit der Hand zu tragen, sollte möglichst die gesamte Hand den Griff oder die Trageschlaufe greifen.

Möglicherweise sind manche Alltagsgegenstände wie Pfannen, Wasserkocher oder große Keramikbecher nun zu schwer geworden. In diesem Fall kann es sich lohnen, sie gegen leichtere Exemplare auszutauschen. Verzichten Sie auch auf Wäscheklammern mit hoher Federspannung und nutzen Sie stattdessen Varianten, die sich einfach aufschieben lassen.

Gewohnheiten überdenken

Viele Menschen machen im Alltag Dinge so, wie sie sie seit Langem gewohnt sind. Mit einer Heberden-Arthrose funktioniert manches davon jedoch nicht mehr so gut. Wer merkt, dass bestimmte Vorgänge die Finger übermäßig belasten, sollte überlegen, ob sich diese vielleicht abwandeln lassen. Hier einige Beispiele dafür:

  • Anstatt heißes Wasser aus einem Topf abzukippen, kann es beispielsweise ratsamer sein, erst die Nudeln (oder Ähnliches) mit einer (gut greifbaren) Schöpfkelle aus dem Topf herauszuheben.
  • Greifen Sie beim Eingießen in eine Tasse den Wasserkessel nicht mit einer Hand, sondern nutzen Sie beide Hände.
  • Keramiktassen mit engem Henkel, durch die sich nur ein bis zwei Finger schieben lassen, können die Fingergelenke ungünstig belasten. Tassen mit großem Henkel können Sie hingegen mit der ganzen Hand greifen.
  • Wer seine Einkäufe vom Auto ins Haus trägt, muss nicht alles in einem Gang erledigen. Ratsamer kann es sein, mehrmals zu gehen – und Taschen oder andere Gegenstände dabei möglichst nicht mit den Händen zu tragen, sondern das Gewicht etwa auf die Unterarme oder Schultern zu verteilen.
  • Vermeiden Sie Auswringbewegungen oder nutzen Sie dafür entsprechende Hilfsgegenstände (wie einen Putzeimer mit Auswringhilfe).
  • Fällt es beim Kartenspielen schwer, das Blatt zu halten, kann ein Kartenhalter helfen

Öfter einmal Pausen einlegen

Besser, als stundenlang einer Aufgabe nachzugehen, die die Finger in immer gleicher Weise belastet (wie etwa bei der Bildschirmarbeit, beim Stricken oder Häkeln), ist es, öfter einmal eine Pause einzulegen. Diese können Sie auch für kleine Dehnübungen der Finger nutzen. Oder erledigen Sie zwischendurch andere Aufgaben, die die Hände auf unterschiedliche Weise beanspruchen.

Den Griff lockern

Manche Vorgänge im Alltag erfordern einen festen Griff, etwa das Schreiben mit einem Stift, das Halten und Führen von Strick- oder Häkelnadeln oder die Arbeit mit einem Schraubenzieher. Um die Fingergelenke bei Heberden-Arthrose zu schonen, kann es darum hilfreich sein, den Griff dabei etwas zu lockern. Viele solcher Gegenstände gibt es auch mit einem dickeren und gepolsterten Griff, bei dem die Finger sich nicht so stark schließen müssen.

Legen Sie zudem häufiger kleine Pausen ein, damit die Hände sich erholen können. Wer üblicherweise stundenlang strickt oder ähnliche Tätigkeiten mit der Hand ausführt, sollte versuchen, die Zeit etwas zu reduzieren. Anstrengende Handarbeit sollte insbesondere dann vermieden werden, wenn sie zu Beschwerden führt.

Warmes Handbad

Bei einer Heberden-Arthrose sind die Finger morgens manchmal steifer – oder versteifen sich auch im Laufe des Tages. Dann kann es helfen, den Händen ein mehrminütiges Handbad in warmem Wasser zu gönnen. Mit einem weichen, leicht quetschbaren Ball (wie ein Antistressball) lassen sich dabei gleichzeitig Bewegungs- und Greifübungen machen.

Fingerübungen bei Heberden-Arthrose

Zwar ist es für Menschen mit Heberden-Arthrose von Vorteil, Alltagstätigkeiten möglichst gelenkschonend auszuführen. Prinzipiell wirkt sich Bewegung jedoch positiv auf die Erkrankung der Finger aus. Deswegen raten Fachleute zu speziellen Fingerübungen, am besten täglich.

Diese können zwar nicht verhindern, dass der Verschleiß in den Endgelenken der Finger weiter fortschreitet. Dennoch tragen die Übungen dazu bei, die Funktion der Hand so lange wie möglich zu erhalten. Dabei ist die Wirkung umso besser, je frühzeitiger damit begonnen wird. Welche Übungen sich bei einer Heberden-Arthrose im Einzelfall am besten für die Finger eignen, lassen Betroffene sich idealerweise einmal in einer physiotherapeutischen Praxis zeigen.

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Bei einer Heberden-Arthrose sollten nicht nur Übungen zum Einsatz kommen, die den Fingern zu besserer Beweglichkeit verhelfen, sondern auch welche, die die Finger- und Handmuskeln stärken. Hier einige Beispiele für Übungen, die sich im Allgemeinen positiv auf die Beweglichkeit der Finger auswirken:

  • Spielen Sie (Luft-)Klavier.
  • Machen Sie eine Faust und strecken Sie die Finger nach etwa drei Sekunden wieder.
  • Führen Sie Zeigefinger und Daumen mit der Fingerspitze zusammen, sodass diese einen Kreis bilden. Wiederholen Sie das Ganze mit den restlichen Fingern.
  • Strecken Sie die Hand gerade aus und halten Sie die Finger beieinander. Beugen Sie End- und Mittelgelenk von Zeige-, Mittel-, Ringfinger und kleinem Finger zu einer Art Haken und strecken Sie die Finger nach etwa drei Sekunden wieder.

Fazit: Was erleichtert bei einer Heberden-Arthrose der Finger den Alltag?

Dass eine Heberden-Arthrose in den Endgelenken der Finger allmählich fortschreitet, lässt sich nicht aufhalten. Wer seinen Alltag daraufhin anpasst und sich gelenkschonend verhält, kann Beschwerden jedoch entgegenwirken, etwa mit Hilfsmitteln oder alternativen Arbeitsweisen. Täglich durchgeführte Fingerübungen tragen zudem dazu bei, die Beweglichkeit und Funktion der Hand zu erhalten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 18.8.2023)
  • Online-Informationen der Rheuma-Liga: www.rheuma-liga.de (Abrufdatum: 18.8.2023)
  • Online-Informationen der Mayo-Clinic: www.mayoclinic.org (Abrufdatum: 18.8.2023)
  • Online-Informationen von Versus Arthritis: www.versusarthritis.org (Abrufdatum: 18.8.2023)
  • "Osteoarthritis of the hand and wrist: advice and exercises". Online-Informationen der National Health Services: www.royalberkshire.nhs.uk (Stand: Juli 2022)
  • Von Grätz, P. G.: "Was Ärzte bei Polyarthrose der Finger tun können". Geriatrie-Report Nr. 14, S. 22 (2019)
  • Hettenkofer, H.-J., et al.: "Rheumatologie". Thieme, Stuttgart 2014
  • Thomann, K.-D.: "Wirksame Hilfe bei Arthrose". Trias, Stuttgart 2003
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