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Trockener Mund: Was ihn verursacht und was hilft


Anzeichen, Ursachen, Tipps
Ein trockener Mund kann belasten – und Folgen haben


Aktualisiert am 30.03.2022Lesedauer: 5 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Eine Frau führt ein Wasserglas zum Mund.Vergrößern des Bildes
Ein trockener Mund geht oft mit Durst einher. (Quelle: PixelsEffect/getty-images-bilder)

Anhaltende Mundtrockenheit kann gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Erfahren Sie, was die Beschwerden verursacht und was helfen kann.

Einen trockenen Mund hat vermutlich jeder schon einmal gehabt. Meist stellt sich dieses Symptom nur kurzfristig ein. Oft in Situationen, in denen Betroffene sich nervös oder gestresst fühlen.

Hält Mundtrockenheit jedoch länger an, kann das die Lebensqualität beeinträchtigen und sogar gesundheitliche Auswirkungen haben. Dann ist es ratsam, mögliche Ursachen für die Beschwerden ärztlich abklären zu lassen.

Was ist Mundtrockenheit?

Als Mundtrockenheit bezeichnen Fachleute den subjektiv als zu trocken empfundenen Mund. Der Fachausdruck dafür lautet Xerostomie.

Ein trockener Mund geht jedoch nicht zwingend mit einem deutlich zu niedrigen Speichelfluss einher. Ist dieser messbar verringert, liegt eine sogenannte Hyposalivation vor. Tatsächlicher Speichelfluss und empfundene Mundtrockenheit sind nicht immer gleichermaßen miteinander verbunden.

So empfinden etwa manche Betroffene ihren Mund selbst bei objektiv normalem Speichelfluss als zu trocken. Andere hingegen haben nachweislich einen zu geringen Speichelfluss, bemerken aber kein Gefühl von Mundtrockenheit.

Die subjektive Wahrnehmung eines trockenen Mundes scheint Untersuchungen zufolge im Durchschnitt erst dann aufzutreten, wenn der Speichelfluss bereits um mehr als die Hälfte des Normalen abgenommen hat.

Anzeichen für Mundtrockenheit

Ein trockener Mund kann am Tag und/oder nachts auftreten. Weitere Anzeichen können die Mundtrockenheit begleiten, wie zum Beispiel:

  • Durstgefühl
  • trockene Zunge
  • Zungenbrennen und/oder Mundbrennen
  • trockenes Gefühl in Hals und Rachen, Heiserkeit oder Husten
  • Probleme beim Kauen oder Schlucken, insbesondere bei zähklebrigen Speisen
  • Probleme beim Sprechen
  • veränderte Geschmackswahrnehmung
  • trockene, rissige Lippen
  • Mundgeruch
  • Zahnfleischbluten
  • Neigung zu Karies und Parodontitis

Anhaltende Mundtrockenheit kann auch dazu führen, dass herausnehmbare Zahnprothesen schlecht halten und Haftcreme nötig ist.

Trockener Mund: Mögliche Ursachen

Ein trockener Mund entsteht, wenn der Körper zu wenig Speichel produziert oder sich der Speichel anders zusammensetzt als zuvor. Das kann unterschiedliche Ursachen haben. Zu den Hauptursachen zählen:

  • Flüssigkeitsmangel, etwa durch zu geringe Flüssigkeitszufuhr über Getränke, starkes Schwitzen sowie Erkrankungen, die mit Fieber, Erbrechen oder Durchfall einhergehen
  • Nebenwirkungen von Medikamenten, häufig bei Einnahme von Blutdrucksenkern, Allergiemitteln aus der Gruppe der Antihistaminika, Antidepressiva oder Entwässerungsmitteln (Diuretika)
  • psychische Anspannung wie Nervosität, Stress, Angst
  • Mundatmung, zum Beispiel durch eine verstopfte Nase, Schnarchen oder Schlafen mit offenem Mund (vor allem durch trockenen Mund in der Nacht bzw. beim Aufwachen spürbar), Gewohnheit
  • Krebsbehandlung mit Chemo- oder Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich
  • Mundsoor, eine Pilzinfektion durch den Hefepilz Candida albicans

Eine hartnäckig bestehende Mundtrockenheit kann in manchen Fällen durch eine andere Erkrankung verursacht sein, etwa durch eine Stoffwechselerkrankung wie Diabetes oder das Sjögren-Syndrom, eine Autoimmunerkrankung.

Ebenso können schlecht sitzende Zahnprothesen mit einem trockenen Mund einhergehen, aber auch Erkrankungen der Mundschleimhaut oder Zähne, wenn diese Schmerzen beim Kauen verursachen und Betroffene versuchen, das Kauen möglichst zu vermeiden.

Trockener Mund im Alter häufiger

Vor allem Menschen über 65 Jahren sind häufig von Mundtrockenheit betroffen, Frauen öfter als Männer. Viele nehmen die Beschwerden einfach hin, in der Annahme, dass im Alter weniger Speichel produziert wird. Tatsächlich ist jedoch unklar, ob der Speichelfluss im höheren Lebensalter nachlässt und alleinige Ursache für einen trockenen Mund sein kann.

In vielen Fällen ist anhaltende Mundtrockenheit keine reine Alterserscheinung. Vielmehr sind die Beschwerden darauf zurückzuführen, dass bestimmte Erkrankungen im Alter häufiger auftreten – und die dabei verordneten Medikamente einen trockenen Mund als Nebenwirkung hervorrufen können.

Folgen von anhaltender Mundtrockenheit

Speichel spielt für die Zahn- und Mundgesundheit eine wichtige Rolle. Er bildet einen dünnen Film, der Zähne und alle anderen Strukturen im Mundraum überzieht. Pro Tag geben die Speicheldrüsen einen halben bis anderthalb Liter Speichel ab. Während des Schlafs ist die Speichelproduktion deutlich niedriger als am Tag – sie wird nachts beinah gänzlich eingestellt.

Auf Dauer kann zu wenig Speichel die Lebensqualität beeinträchtigen und verschiedene Erkrankungen im Mundraum begünstigen, wie etwa Karies, Zahnfleischentzündungen, Parodontitis und Mundgeruch. Mögliche gesundheitliche Folgen sind außerdem ein verändertes Geschmacksempfinden, Probleme beim Schlucken (und dadurch die Gefahr, sich zu verschlucken), Mundsoor und andere Infektionen im Mundraum.

Speichel hat vielfältige Aufgaben

Es gibt drei große Speicheldrüsen im Mund: im Unterkiefer, unter der Zunge und in Ohrnähe. Daneben liegen kleinere Speicheldrüsen verteilt im Mundraum. Alle zusammen geben ständig geringe Mengen an Speichel ab. In bestimmten Situationen steigt die Produktion jedoch: Der Geruch und die Aufnahme von Essen etwa sowie Kauen regt die Drüsen an, mehr Speichel freizusetzen.

Speichel hat vor allem zwei wichtige Aufgaben:

  • die Strukturen im Mundraum zu schützen sowie
  • Essen und Sprechen zu erleichtern.

Das gelingt, indem der Speichel und seine Bestandteile eine Vielzahl an Funktionen erfüllen. So schützt Speichel beispielweise Zähne und Mundraum, indem er:

  • die Strukturen feucht hält
  • nach der Aufnahme von Nahrung und Getränken den darin enthaltenen Zucker verdünnt
  • hilft, Speisereste aus dem Mundraum zu entfernen
  • Erreger wie Bakterien bereits im Mundraum bekämpft
  • die von Kariesbakterien produzierten Säuren neutralisiert und so Zahnschäden durch Karies vorbeugt
  • bei Kariesdefekten dazu beiträgt, den Zahnschmelz zu remineralisieren, also die herausgelösten Stoffe zu ersetzen, da er Calcium und Phosphat enthält
  • die Reparatur von Gewebeschäden unterstützt

Daneben hilft Speichel beim Essen und Sprechen, indem er:

  • das Kauen und Schlucken von Nahrung erleichtert
  • mithilfe von Enzymen die Verdauung von Speisen fördert
  • den Geschmack von Speisen verstärkt und so auch zum sinnlichen Erleben der Nahrung beiträgt
  • Mundraum, Zähne und Zunge feucht hält und so das Sprechen erleichtert

Trockener Mund: Welche Behandlung hilft?

Ein einziges bestes Mittel gegen Mundtrockenheit gibt es nicht. Die Behandlung richtet sich, wenn möglich, nach der Ursache.

Häufig lösen Medikamente Mundtrockenheit als Nebenwirkung aus. Wer das als Ursache vermutet, sollte seinen Arzt oder seine Ärztin darauf ansprechen. In vielen Fällen ist es möglich, nach Rücksprache auf ein anderes Präparat zu wechseln oder die Dosierung zu verändern.

Ist ein trockener Mund die Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung (zum Beispiel von Diabetes oder dem Sjögren-Syndrom), gilt es diese gezielt zu behandeln.

Tipps gegen Mundtrockenheit

Ein trockener Mund steigert unter anderem das Risiko für Karies, Parodontitis und Pilzinfektionen wie Mundsoor. Verschiedene Tipps gegen Mundtrockenheit können dem jedoch entgegenwirken und das Risiko für Zahn- und Munderkrankungen senken.

Wichtig ist bei Mundtrockenheit vor allem ausreichend zu trinken, am besten Wasser. Erwachsene sollten täglich mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

Wie viel Wasser braucht Ihr Körper? Hier geht es zum Wasserbedarf-Rechner.

Stört ein trockener Mund beim Schlafen, kann es helfen, für die Nacht etwas Wasser am Bett griffbereit zu haben. So lässt sich bei Bedarf ein kleiner Schluck nehmen und im Mund umspülen.

Süße Speisen, Süßigkeiten und zuckrige Getränke verstärken einen trockenen Mund und sollten nur gelegentlich konsumiert werden. Eher meiden sollten Betroffene koffeinhaltige oder alkoholische Getränke, da die Mundtrockenheit dadurch zunehmen kann. Rauchen ist möglichst ganz einzustellen.

Mit zuckerfreien Kaugummis, Lutschbonbons oder -tabletten lässt sich der Speichelfluss anregen.

Wichtig ist außerdem, die Zähne mindestens zweimal täglich für zwei bis drei Minuten mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta gründlich zu putzen und die Zahnzwischenräume mit Zahnseide und/oder Interdentalbürsten zu reinigen.

Zahnpasten, die nicht schäumen, sind bei Mundtrockenheit oft besser verträglich. Denn Zähne und Schleimhäute im Mundraum sind von einem Speichelfilm umhüllt – schäumende Zahnpasta enthält jedoch oberflächenaktive Substanzen, die diesen Film aufreißen.

Mundspülungen mit Alkohol können einen trockenen Mund verstärken. Besser eignen sich Mundspülungen mit Xylit, da der Zuckeraustauschstoff den Speichelfluss fördert.

Hilfe bei schwerer Mundtrockenheit

In schweren Fällen können sogenannte Speichelersatzmittel einen trockenen Mund lindern, zum Beispiel als Gel oder Spray. Zum Schutz vor Karies (sofern eigene Zähne noch vorhanden) sollten diese jedoch möglichst pH-neutral sein und Fluorid enthalten.

Auch bestimmte Medikamente können helfen, etwa mit dem Wirkstoff Pilocarbin. Diese können zum Beispiel bei Menschen mit Sjögren-Syndrom ratsam sein oder wenn die Mundtrockenheit auf eine Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich im Rahmen einer Krebsbehandlung zurückzuführen ist.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Herold, G.: Innere Medizin 2022. Selbstverlag, Köln 2021
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