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Indien und Pakistan: Darauf kommt es bei der brüchigen Waffenrufe jetzt an


Brüchige Waffenruhe
Nicht nur Indien und Pakistan haben viel zu verlieren

Von dpa, t-online
11.05.2025 - 14:59 UhrLesedauer: 3 Min.
Donald Trump im Oval Office: Seine Regierung überlegt, eines der wichtigsten Grundrechte in den USA außer Kraft zu setzen. (Archivbild)Vergrößern des Bildes
Donald Trump (Archivbild): Der US-Präsident verkündete die Waffenruhe zwischen Indien und Pakistan – auch die USA haben Interessen in der Region. (Quelle: Kent Nishimura)
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Die Waffenruhe zwischen Indien und Pakistan ist fragil. Nicht nur die beiden Länder haben bei einem Bruch der Feuerpause viel zu verlieren.

Im Konflikt zwischen Indien und Pakistan scheint sich die Lage mit der Vereinbarung einer Waffenruhe vorerst beruhigt zu haben. Zwar warf Indien den pakistanischen Streitkräften Verstöße gegen die Feuerpause vor, die von der Gegenseite umgehend dementiert wurden; in den Nachtstunden gab es aber keine schwerwiegenden Anschuldigungen oder Berichte über Angriffe beider Seiten mehr.

Auch am Sonntagmittag war die Lage weiterhin ruhig. Pakistans Regierung hatte am Abend versichert, sie setze sich weiterhin für die Umsetzung der kurz zuvor vereinbarten Waffenruhe ein.

Auf den Straßen beider Länder wurde der Durchbruch von erleichterten Menschen bejubelt. Ein Blick auf die beiden Männer, auf die es nun ankommt.

Pakistans Armeechef Asim Munir

Pakistans Armeechef Asim Munir, geboren 1968, führt das Militär des Landes seit drei Jahren. Er hat damit eine Schlüsselrolle inne. Nicht allein, weil das Militär wichtige Teile der Wirtschaft des Landes kontrolliert und ein Schattenreich aufgebaut hat. Er bestimmt auch die politischen Geschicke des Landes mit.

So wird es Munirs Einfluss zugeschrieben, dass Shehbaz Sharif im vergangenen Jahr erneut zum Regierungschef Pakistans aufstieg. Ohne Munir geht nichts. "Die Kontrolle über alles, von der Politik bis zur Wirtschaft, macht Munir zu einem mächtigen Mann, aber er ist kein Zauberer, der Pakistan aus seinen wirtschaftlichen Schwierigkeiten retten kann", notierte die "Financial Times".

Auslöser für den jüngste Eskalation war ein islamistisches Attentat im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs, bei dem im April 26 indische Urlauber getötet wurden. Indien gibt Pakistan die Schuld an dem Anschlag. Die Geheimdienste des Landes sollen mit den Islamisten zusammenarbeiten. Und indirekt auch Munir. Der hatte wenige Tage vor dem Anschlag Kaschmir als "Hauptschlagader" Pakistans bezeichnet und behauptet, dass die muslimische Bevölkerungsmehrheit Pakistans "in allen Bereichen anders ist als Hindus".

Munirs Vorgänger hatte noch anders geklungen und auf einen Ausgleich mit Indien gedrängt. Asim Munir setzt dagegen auf Konfrontation. Die diplomatische Offensive der USA ermöglicht es ihm, sich gesichtswahrend aus der Affäre zu ziehen. Positiver Nebeneffekt: Schon zuvor hatte Pakistan gegenüber seinem Partner China auf mehr Eigenständigkeit gesetzt.

Indiens Premier Narendra Modi

Narendra Modi, 74, ist seit elf Jahren Regierungschef Indiens. Er setzt auf wirtschaftliche Neuerungen und Hindu-Nationalismus. Auch er heizte den Kaschmir-Konflikt zuletzt an. Er splittete 2019 den Bundesstaat Jammu und Kaschmir in zwei Territorien auf, die der Regierung in Delhi unterstellt wurden. Die muslimische Bevölkerungsmehrheit im Kaschmir fürchtete den Zuzug vieler Hindus.

Der Anschlag auf Urlauber im April galt deshalb nicht allein dem aufstrebenden Wirtschaftszweig Tourismus. Er richtete sich auch gegen Modis Politik in Kaschmir. Unmittelbar nach dem Attentat ging Modi zum Angriff über und versprach, die Attentäter "bis ans Ende der Welt" zu verfolgen. Auch er muss nach der harschen Rhetorik der vergangenen Wochen verbal wieder abrüsten. Das Einschalten der USA bietet Modi eine Chance. Nur die USA können den Konflikt wirklich lösen.

Donald Trumps fragile Waffenruhe

Die USA hatten die Waffenruhe vermittelt. Laut US-Außenminister Marco Rubio vereinbarten beide Seiten den Beginn von Verhandlungen über verschiedene Streitthemen, die auf neutralem Boden stattfinden sollen. Die Zeitung "Times of India" berichtete unter Verweis auf ranghohe Militärvertreter, die Armeeführungen beider Länder würden am Montag über die Umsetzung der Waffenruhe sprechen. US-Präsident Donald Trump erklärte, er werde den Handel mit Indien und Pakistan ausweiten.

Doch ist die Feuerpause brüchig. Und sie muss sich in den kommenden Tagen bewähren. Der Deal birgt viele Risiken.

  • Für Pakistans Armeechef Asim Munir: Sein Land versteht sich als Schutzherr der Muslime im Kaschmir.
  • Für Narendra Modi: Die Region im Himalaya ist längst zu einem nationalen Symbol Indiens geworden.
  • Aber auch für die USA: China und Russland sehen den gestiegenen Einfluss Washingtons in der Region kritisch. Umso mehr als Trump den Deal selbst verkündete.

Munir, Modi, Trump – drei Mächtige, die viel zu verlieren haben bei dem Waffenstillstandsabkommen. Umso mehr haben alle drei das Ziel, den Waffenstillstand zum Erfolg zu führen.

Verwendete Quellen
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