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Frankreich: Emmanuel Macron übernimmt von Hollande


"Die Aufgabe ist immens"
Keine Schonfrist: Macron übernimmt vom glücklosen Hollande

Von dpa, pdi

Aktualisiert am 14.05.2017Lesedauer: 3 Min.
Der neugewählte französische Präsident Emmanuel Macron nimmt am 10.05.2017 in Paris an einer Gedenkveranstaltung zur Abschaffung der Sklaverei teil.Vergrößern des BildesDer neugewählte französische Präsident Emmanuel Macron nimmt am 10.05.2017 in Paris an einer Gedenkveranstaltung zur Abschaffung der Sklaverei teil. (Quelle: dpa-bilder)
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Der Senkrechtstarter Emmanuel Macron wird am Sonntag neuer französischer Präsident und Hausherr im Élyséepalast. Ein Antrittsbesuch bei Angela Merkel steht auch auf dem Programm.

Nun wird es ernst. Genau eine Woche nach seiner Wahl tritt Emmanuel Macron am Sonntag als jüngster französischer Präsident aller Zeiten an. Sein glückloser Vorgänger François Hollande wird den 39-Jährigen im Élyséepalast empfangen und ihm hinter dicken Mauern das Kommando über die französischen Atombomben übertragen.

Bei der traditionellen Amtsübergabe dürften die beiden Toppolitiker vor den Kameras lächeln. Doch ihr Verhältnis ist alles andere als ungetrübt. Macron ist ein Ziehsohn von Hollande, diente ihm früher im Präsidentenpalast und war Wirtschaftsminister. "Emmanuel Macron, das bin ich", bekannte der Sozialist einmal.

Manche sprechen von Verrat

Im April 2016 gründete der Jungstar aus Amiens jedoch seine eigene politische Bewegung "En Marche!", begab sich zielstrebig auf den Weg in Frankreichs prächtige Machtzentrale - und hinderte damit auch Hollande, für seine Wiederwahl anzutreten. Manche sprechen von Verrat.

Bei dem Ritual der Machtübergabe wird sich die Republik wieder einmal von ihrer glänzenden Seite zeigen. Doch Macron ist klar, dass es kein Innehalten, keine Schonfrist gibt. "Die Aufgabe ist immens", rief er seinen Anhängern nach dem Sieg gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen zu.

Hollande glücklos

Im Juni muss der Mitte-Links-Politiker bei der Parlamentswahl mit "En Marche!" eine Mehrheit erringen, um regieren zu können. Und die EU wartet darauf, dass die hoch verschuldete "Grande Nation" ihre Versprechen einhält und die Staatsfinanzen in Ordnung bringt.

Bei Fanfarenklängen wird sich der 62 Jahre alte Hollande vielleicht daran erinnern, dass so ziemlich alles missglückte, als er vor fünf Jahren die Macht von seinem konservativen Vorgänger Nicolas Sarkozy übernahm. Bei der Fahrt im offenen Wagen auf der Champs-Élysées in Richtung Triumphbogen goss es in Strömen. Stunden später, auf dem Weg zu Angela Merkel, geriet die Präsidentenmaschine in ein Unwetter und der Blitz schlug ein. Sie kehrte um und die Kanzlerin musste warten.

Nächste Etappe Berlin

Nach der Machtübernahme wartet auf Macron ein randvolles Programm. Er dürfte zunächst seinen Premierminister ernennen, über dessen Namen noch heftig spekuliert wird. Genannt wird häufiger der konservative Bürgermeister der Hafenmetropole Le Havre, Édouard Philippe (46).

Auch dem konservativen Ex-Minister François Baroin (51) oder der liberalen Europaabgeordneten Sylvie Goulard (52) werden Chancen eingeräumt. Macron hält sein Blatt eng an der Brust, das Thema Premierminister sei im Hauptquartier von "En Marche!" tabu, berichtete die Zeitung "Le Monde".

Nächste Etappe, wie damals bei Hollande: Berlin. Die Kanzlerin wird den erklärten Europafreund am Montag empfangen. Der frühere Investmentbanker war schon einmal als Kandidat im Kanzleramt, nun kann der frischgebackene Staatschef mit Merkel auf Augenhöhe sprechen.

Seine Linie: Frankreich muss seine Verpflichtungen, insbesondere beim Staatsdefizit, erfüllen, um als Partner Deutschlands und anderer EU-Länder wieder ernst genommen zu werden. Dann soll es Reformen geben. Dafür nimmt er vor allem die Eurozone mit 19 Ländern ins Visier.

"Man muss ihn ermutigen"

Das Währungsgebiet soll auf mittlere Sicht ein eigenes Budget für Zukunftsinvestitionen und einen Finanzminister bekommen. Die Ideen sind zwar nicht neu, aber bisher nicht in die Tat umgesetzt. Beim "Ständehaus-Treff" der "Rheinischen Post" signalisierte Merkel, sie wolle mit einem Investitionsprogramm auf Macron zugehen und über weitere Maßnahmen zur Stärkung der Eurozone reden.

Kurz nach der Wahl hatte es Stimmen aus Europa gegeben, die in Frankreich irritierten. Dass EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker ausgerechnet von Berlin aus mitteilte, dass die Franzosen zu viel Geld und am falschen Ort ausgäben, erregt die Kommentatoren.

Das Unverständnis ist groß, schließlich habe Macron Europafeindin Le Pen geschlagen und damit drohenden Schaden von der ohnehin kriselnden Europäischen Union abgewendet. "Man muss ihn ermutigen, nicht belehren", meint der frühere Europaabgeordnete Jean-Louis Bourlanges.

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