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Ukraine-Krise: Russland verschärft Ton vor Telefonat mit USA


Ukraine-Krise
Russland verschärft Ton: "Washington schürt Spannungen"

Von afp
01.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Sergej Lawrow: Der russische Außenminister debattiert mit US-Außenminister Blinken über die Ukraine-Krise.Vergrößern des BildesSergej Lawrow: Der russische Außenminister debattiert mit US-Außenminister Blinken über die Ukraine-Krise. (Quelle: Itar-Tass/imago-images-bilder)
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Bereits vor dem Gespräch zwischen den Außenministern war der Ton schärfer geworden. Nach dem Telefonat wird erneut deutlich: Die Spannungen zwischen den USA und Russland drohen zu eskalieren.

US-Außenminister Antony Blinken hat Russland in einem Telefonat mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow zu einem sofortigen Abzug der an den Grenzen zur Ukraine aufmarschierten Truppen aufgefordert. Blinken habe auf eine "sofortige russische Deeskalation und den Rückzug von Soldaten und Ausrüstung von den Grenzen zur Ukraine" gepocht, erklärte US-Außenamtssprecher Ned Price am Dienstag nach dem Telefonat.

Ein russischer Einmarsch im Nachbarland hätte "rasche und ernsthafte Konsequenzen", warnte Blinken demnach. In der Krise müsse Russland weiter "einen diplomatischen Weg verfolgen".

Blinken bekräftigte in dem Telefonat den Angaben zufolge erneut die Unterstützung der USA für die "Souveränität und territoriale Integrität" der Ukraine sowie für das Recht eines jeden Landes, selbst über seine "Außenpolitik und Bündnisse" zu entscheiden. Letzteres ist ein Verweis auf die Ambitionen der Ukraine auf einen Beitritt zur Nato, der von Russland strikt abgelehnt wird. Blinken betonte zugleich die Bereitschaft der US-Regierung zu weiteren Beratungen mit Russland über Sicherheitsfragen.

"Washington schürt Spannungen"

Kurz vor dem Telefonat hatte Moskau den Ton gegenüber dem Westen erneut verschärft. Moskau werde trotz der Sanktionswarnungen aus den USA "nicht zurückweichen", erklärte die russische Botschaft in Washington am Dienstag. Es sei "Washington, nicht Moskau, das die Spannungen schürt". Kremlchef Wladimir Putin empfing am Dienstag den ungarischen Regierungschef Viktor Orban in Moskau.

Das US-Außenministerium erhielt nach eigenen Angaben am Vorabend des Telefonats einen Brief aus Moskau, in dem die russische Regierung ihre Position in der Ukraine-Krise erneut darlegte. Wie der Kreml betonte, handelt es sich dabei jedoch nicht um eine offizielle Antwort auf die jüngst von Washington vorgelegten Vorschläge zu einer Beilegung des Konflikts.

"Ernsthafter diplomatischer Pfad"

Die USA und die Nato hatten in der vergangenen Woche schriftlich auf russische Forderungen nach "Sicherheitsgarantien" geantwortet. Eine von Putin geforderte Verzichtserklärung der Nato auf eine weitere Osterweiterung sowie den Abzug von US-Waffen aus Staaten der früheren sowjetischen Einfluss-Sphäre lehnten Washington und die Nato in den Briefen ab. Blinken betonte aber, dass die USA der russischen Seite einen "ernsthaften diplomatischen Pfad" zur Beendigung der Krise aufgezeigt hätten.

In Moskau empfing Putin unterdessen den ungarischen Regierungschef Orban. Zu Beginn des Treffens sagte Orban, sein Besuch in der russischen Hauptstadt sei Teil einer "Friedensmission". In der EU wolle niemand "Krieg", betonte er. "Wir sind bereit für eine rationale Einigung."

Die ungarische Opposition kritisierte Orbans Besuch in Moskau scharf. Der Regierungschef ermutige den russischen Präsidenten damit "indirekt" zu einer weiteren Eskalation in der Ukraine-Krise, prangerten die Oppositionsparteien in einer gemeinsamen Erklärung an. Der Rechtspopulist Orban, dessen Land sowohl Nato- als auch EU-Mitglied ist, pflegt deutlich engere Beziehungen zu Moskau als viele seiner westlichen Partner. Am Nachmittag wollten Putin und Orban eine gemeinsame Pressekonferenz geben.

Johnson reiste nach Kiew

Die Krisendiplomatie in der Ukraine-Krise läuft bereits seit Wochen. In einem Telefonat mit Putin mahnte am Dienstag Italiens Ministerpräsident Mario Draghi "Deeskalation" an, wie sein Büro mitteilte. Als Zeichen der Solidarität reiste Großbritanniens Premierminister Boris Johnson derweil zu Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach Kiew, während Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki mit seinem ukrainischen Kollegen Denys Schmyhal zusammenkam.

Parallel zu den diplomatischen Bemühungen bereiten sich die USA und die Nato auf eine militärische Eskalation der Ukraine-Krise vor. Nach den USA kündigte am Wochenende auch Großbritannien eine Entsendung zusätzlicher Soldaten nach Osteuropa an. Am Dienstag begann die oberste Beraterin von US-Präsident Joe Biden für Cybersicherheit, Anne Neuberger, eine Reise zu europäischen Nato-Partnern. Bei den Gesprächen sollte es nach Angaben aus US-Regierungskreisen um die "Widerstandsfähigkeit" der Nato im Falle möglicher russischer Cyber-Attacken gehen.

Kreml bestreitet Angriffspläne auf Ukraine

Nach Angaben von US-Regierungsvertretern setzt Russland derweil den massiven Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze fort und plant zudem eine Aufstockung seiner Truppen in Belarus nahe der ukrainischen Grenze. In Belarus ist in diesem Monat ein großangelegtes gemeinsames Militärmanöver mit Russland geplant, das im Westen für zusätzliche Befürchtungen sorgt. Vor der irischen Küste sollte derweil am Dienstag eine mehrtägige russische Militärübung beginnen.

Der Kreml bestreitet jegliche Angriffspläne auf die Ukraine, führt aber gleichzeitig ins Feld, sich von der Nato bedroht zu fühlen. Bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu der Krise am Montag warf der russische UN-Botschafter Wassili Nebensia den USA vor, "Hysterie schüren" zu wollen. Kein russischer Regierungsvertreter habe mit einer Invasion in die Ukraine gedroht. "Die Diskussionen über die Gefahr eines Krieges sind für sich selbst provokant. Sie rufen fast danach, Sie wollen, dass es passiert", sagte er an die Adresse Washingtons gerichtet.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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