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Fake-Anrufe: Russische Betrüger geben sich als Selenskyj aus – es ging um Atomwaffen


Gespräch über Atomwaffen
Fake-Anrufe: Russische Betrüger greifen britische Minister an

Von Patrick Diekmann

Aktualisiert am 22.03.2022Lesedauer: 2 Min.
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Der Screenshot zeigt den britischen Verteidigungsministern Ben Wallace, der mit russischen Betrügern telefoniert.Vergrößern des Bildes
Der Screenshot zeigt den britischen Verteidigungsminister Ben Wallace, der mit russischen Betrügern telefoniert. (Quelle: Twitter: talkRadio TV)

Großbritannien wirft Russland vor, britische Minister mit gefälschten Anrufen anzugreifen. Betrüger haben nun ein Gespräch mit dem britischen Verteidigungsminister Wallace ins Netz gestellt. Darin geht es um Atomwaffen.

Die russische Propaganda bemüht sich mit allen Mitteln um die Informationshoheit im Ukrainekrieg – oft ohne Erfolg. Nun haben bekannte russische Betrüger ein Video ins Netz gestellt, das ein Gespräch mit dem britischen Verteidigungsminister Ben Wallace zeigt. Bei dem Telefonat haben sich die Männer als Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, ausgegeben und sprechen mit Wallace scheinbar über die atomare Bewaffnung der Ukraine.

Doch es gibt ernsthafte Zweifel an der Authentizität der Aufnahmen, die Fragen der Betrüger passen schlichtweg nicht zu den Antworten von Wallace. Es ist wahrscheinlich, dass die Aufnahmen manipuliert wurden.

Unterstützung für nukleares Programm?

Das etwa einminütige Gespräch soll bei dem Besuch des Verteidigungsministers am vergangenen Freitag in Polen aufgezeichnet worden sein, schreibt der britische TV-Sender BBC. Nach dem Telefonat gab Wallace bekannt, dass er von "Betrügern" angerufen worden sei, die sich als Selenskyj ausgegeben hätten.

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In dem Video ist zu hören, wie der Anrufer um Unterstützung für ein angebliches nukleares Programm bittet, "um uns vor Russland zu schützen", wie er sagt. Wallace nickt erst, zeigt sich dann aber von der Anfrage irritiert, äußert Bedenken und verweist auf die allgemeine Unterstützung seiner Regierung für Kiew. Das ungefähr einminütige Video ist deutlich geschnitten. Die BBC berichtet unter Berufung auf Regierungskreise, es sei manipuliert worden.

"Es muss schlecht laufen" für Putin

Der Vorfall soll offenbar kein Einzelfall sein. Die britische Regierung wirft Russland vor, im Ukraine-Krieg mehrere britische Minister mit gefälschten Anrufen angegriffen zu haben. Auch Innenministerin Priti Patel erklärte, dass sie vergangene Woche einen Fake-Anruf erhalten habe. Laut Downing Street ist Kulturministerin Nadine Dorries ebenfalls ins Visier genommen worden.

Hinter der Attacke auf Wallace steckten die bekannten russischen Betrüger Vladimir Kuznetsov ("Vovan") und Alexei Stolyarov ("Lexus"), die das Video mit dem Wallace-Gespräch ins Netz stellten. Beide hatten in der Vergangenheit schon öfter versucht, westliche Politiker mit derartigen Anrufen zu diskreditieren. So gaben sie sich wahrscheinlich im Jahr 2018 als armenischer Premierminister aus und riefen bei dem damaligen Außenminister Boris Johnson an.

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Ihre Streiche wurden öfter im russischen Fernsehen gezeigt, sie bedienen die Propaganda von Präsident Wladimir Putin.

Die britische Regierung reagierte wenig amüsiert auf die Fake-Anrufe. "Das ist gängige Praxis bei russischen Informationsoperationen", sagte ein Sprecher von Johnson der BBC. "Desinformation ist eine Taktik aus dem Spielbuch des Kremls. Sie versuchen damit, von ihren illegalen Aktivitäten in der Ukraine und den dort begangenen Menschenrechtsverletzungen abzulenken."

Auch Verteidigungsminister Wallace spricht von "schmutzigen Tricks". "Die Dinge müssen so schlecht laufen für den Kreml, dass sie jetzt sogar zu Streichen und gefälschten Videos greifen", twitterte der Verteidigungsminister nach Veröffentlichung.

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