Russland nennt Waffenlieferungen als Ziele â Die Ereignisse der Nacht
PrĂ€sident Putin empfĂ€ngt heute UN-GeneralsekretĂ€r Guterres. Russland meldet Beschuss aus der Ukraine. Der russische AuĂenminister warnt den Westen. Ein Ăberblick.
Der russische AuĂenminister Sergej Lawrow sieht eine reale Gefahr fĂŒr den Ausbruch eines Dritten Weltkrieges. Er machte in einem Interview im russischen Fernsehen zudem deutlich, dass er Waffenlieferungen der Nato an die Ukraine als berechtigte Angriffsziele fĂŒr sein Land betrachtet. Gut zwei Monate nach Kriegsbeginn empfĂ€ngt Russlands PrĂ€sident Wladimir Putin am Dienstag in Moskau UN-GeneralsekretĂ€r AntĂłnio Guterres.
Die Gefahr eines Dritten Weltkrieges sei "ernst; sie ist real, sie darf nicht unterschĂ€tzt werden", sagte Lawrow in einem Interview, das das AuĂenministerium am Montagabend in seinem Telegram-Kanal teilte. Gleichzeitig erklĂ€rte er, dass er nicht wolle, dass in einer derartigen Situation die Risiken noch weiter kĂŒnstlich aufgeblĂ€ht wĂŒrden. Es gebe viele Seiten, die das wollten, sagte er, ohne konkret zu werden. Die UnzulĂ€ssigkeit eines Atomkrieges bleibe die prinzipielle Position Russlands. Lesen Sie hier mehr dazu.
Lawrow: Nato-Waffenlieferungen sind legitime Angriffsziele
Russland betrachtet Waffenlieferungen der Nato an die Ukraine als berechtigte Angriffsziele fĂŒr sein Land. "NatĂŒrlich werden diese Waffen ein legitimes Ziel fĂŒr die russischen StreitkrĂ€fte sein", so Lawrow in dem Interview. Lager, auch in der Westukraine, seien bereits mehr als einmal zu solchen Zielen geworden. "Wie könnte es anders sein", sagte Lawrow weiter. "Wenn die Nato ĂŒber einen Stellvertreter de facto in einen Krieg mit Russland tritt und diesen Stellvertreter bewaffnet, dann tut man im Krieg, was man im Krieg tun muss."
Russland: Verhandlungen mit Ukraine werden gebremst
Lawrow warf den USA und GroĂbritannien vor, die Verhandlungen mit der Ukraine zu bremsen. Man wisse mit Sicherheit, dass "weder London noch Washington" dem ukrainischen PrĂ€sidenten Wolodymyr Selenskyj raten wĂŒrde, die Verhandlungen zu beschleunigen, kritisierte er in dem Interview. "Sie raten Selenskyj jedes Mal, seine Position zu verschĂ€rfen."
Selenskyj: Russland wird in diesem Krieg nichts erreichen
Moskau wird mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine nach EinschÀtzung des ukrainischen PrÀsidenten Selenskyj keinen Erfolg haben. Binnen zwei Monaten hÀtten die russischen StreitkrÀfte mehr als 1.100 Raketen eingesetzt, unzÀhlige Fliegerbomben sowie Artillerie. Einige ukrainische Orte seien bis auf die Grundmauern zerstört worden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache, die in der Nacht zu Dienstag auf Telegram veröffentlicht wurde. "Aber sie haben nichts erreicht. Und sie werden nichts erreichen."
Russische Region meldet erneut Beschuss
In der Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine soll es russischen Behördenvertretern zufolge abermals zu Beschuss gekommen sein. Dieses Mal sei das Dorf Schurawlewka getroffen worden. Dabei seien mindestens zwei Personen verletzt worden, teilte der Gouverneur des Gebietes Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Montag in seinem Kanal in dem sozialen Netzwerk Telegram mit. Die offenbar schon mehrfach beschossene Region grenzt an das ukrainische Gebiet Charkiw.
London: Getreideernte in Ukraine fÀllt um rund 20 Prozent
Der Krieg hat die landwirtschaftliche Produktion in der Ukraine erheblich gestört. Die Getreideernte werde in diesem Jahr aufgrund reduzierter AussaatflÀchen nach der Invasion voraussichtlich um rund 20 Prozent niedriger ausfallen als 2021, teilte das britische Verteidigungsministerium am Montagabend in seinem tÀglichen Geheimdienst-Update mit.
Die Ukraine sei der weltweit viertgröĂte Produzent und Exporteur von AgrargĂŒtern, hieĂ es weiter. Ein reduziertes Getreideangebot aus dem Land werde Inflationsdruck erzeugen und den globalen Getreidepreis in die Höhe treiben. Das UN-WelternĂ€hrungsprogramm (WFP) dringt gleichzeitig darauf, Handelswege fĂŒr Getreide aus dem Kriegsland Ukraine offenzuhalten. Die UN-Institution geht davon aus, dass bei Weizen nur rund die HĂ€lfte der Vorjahresmenge geerntet werden könne.
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SPD-Politiker Roth hĂ€lt EU-Sanktionen gegen Schröder fĂŒr möglich
Der SPD-Politiker Michael Roth schlieĂt EU-Sanktionen gegen Altkanzler Gerhard Schröder nicht aus. "Ein weiteres Indiz der Tragik des Falls Schröder ist, dass wir ernsthaft ĂŒber Sanktionen gegen einen ehemaligen Bundeskanzler diskutieren mĂŒssen, der zu einem russischen Energie-Lobbyisten geworden ist", sagte der Vorsitzende des AuswĂ€rtigen Ausschusses im Bundestag der Deutschen Presse-Agentur. "Die EuropĂ€ische Union ist gehalten, immer wieder zu prĂŒfen, wer mitverantwortlich ist fĂŒr diesen Krieg, wer ihn rechtfertigt und verteidigt oder verharmlost. DarĂŒber muss am Ende die EU befinden."
Das wird heute wichtig
Gut zwei Monate nach Beginn des Krieges empfĂ€ngt Russlands PrĂ€sident Wladimir Putin am Dienstag in Moskau UN-GeneralsekretĂ€r AntĂłnio Guterres. Bei dem Treffen im Kreml dĂŒrfte es neben einer gröĂeren diplomatischen Rolle der Vereinten Nationen vor allem um den humanitĂ€ren Zugang der UN und sichere Fluchtrouten fĂŒr Zivilisten, zum Beispiel aus der belagerten Stadt Mariupol, gehen.
Auf Einladung der USA beraten am Dienstag Vertreter zahlreicher LĂ€nder auf dem US-LuftwaffenstĂŒtzpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz ĂŒber den Ukraine-Krieg. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat rund 40 Staaten eingeladen. Zu den Teilnehmern zĂ€hlen Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) und Nato-GeneralsekretĂ€r Jens Stoltenberg. Ein Ziel der Beratungen sei die dauerhafte Sicherheit und SouverĂ€nitĂ€t der Ukraine, hieĂ es.