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Lieferung an Russland? Iranische Drohnen könnten der Ukraine schwer schaden


Lieferung an Russland?
Iranische Drohnen könnten der Ukraine schwer schaden

Von t-online, mk

Aktualisiert am 12.07.2022Lesedauer: 3 Min.
Eine iranische Kampfdrohne vom Typ "Shahed 149 Gaza" (Archivbild): Die USA warnen vor neuen Lieferungen an Russland.Vergrößern des BildesEine iranische Kampfdrohne vom Typ "Shahed 149 Gaza": Sie soll auf einem US-Modell basieren, das dem Iran vor Jahren in die Hände fiel. (Quelle: dpa)
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Der Iran will Russland laut US-Regierung Hunderte Kampfdrohnen überlassen. Diese könnten westliche Waffen in der Ukraine zerstören.

Russland und Iran sind enge Verbündete, zuletzt kämpften beide Regime im syrischen Bürgerkrieg auf der Seite von Machthaber Bashar al Assad. Jetzt verlangt Moskau offenbar Waffenhilfe von Teheran: Nach Angaben der US-Regierung wollen die Mullahs der russischen Armee Hunderte ihrer Kampfdrohnen überlassen. Droht der Ukraine damit neue Gefahr von oben?

US-Sicherheitsberater Jake Sullivan machte keine Angaben dazu, welche Luftfahrzeuge genau der Iran an Russland liefern will. Fest steht: Das Land gehört zu den wichtigsten Drohnenproduzenten im Nahen Osten. Erst im Mai eröffnete der Iran eine Drohnenfabrik im benachbarten Tadschikistan. Nach Angaben der "Jerusalem Post" entwickelt das Land seit 1984 unbemannte Luftfahrzeuge und verfügt über "fortgeschrittene Fähigkeiten in der Entwicklung und im Einsatz" von Drohnen.

Iran produziert Dutzende unterschiedliche Drohnen

Die Drohnenflotte des Irans umfasst der Zeitung zufolge 48 verschiedene Modelle und Hunderte einsatzfähige Exemplare. Zu den leistungsfähigsten gehört die Shahed 149 Gaza, die der Iran im Mai 2021 vorstellte. Die unbemannte Kampfdrohne basiert Fachleuten zufolge auf dem US-Fabrikat MQ-1 Predator – eine davon fiel dem Iran vor Jahren in die Hände. Nach iranischen Angaben kann die Shahed 149 Gaza 35 Stunden in der Luft bleiben, hat eine Reichweite von mehr als 2.000 Kilometern und kann 13 Bomben und 500 Kilo elektronischer Ausrüstung tragen:

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Mit der Kaman 22 stellte der Iran im Februar 2021 die erste selbst entwickelte Kampfdrohne mit Deltaflügel vor. Das Modell hat den Angaben zufolge eine Reichweite von 3.000 Kilometern und kann bis zu 300 Kilo verschiedener Bomben tragen. Schon seit 2018 in Massenproduktion befindet sich die Qods Mohajer-6. Diese hat eine Traglast von 100 Kilo und eine Reichweite von 200 Kilometern bei einer Flugzeit von zwölf Stunden.

Iran soll Ölraffinerie mit Drohnenschwarm attackiert haben

Der "Jerusalem Post" zufolge hat der Iran auch die Fähigkeit entwickelt, bis zu zehn Kampfdrohnen im Schwarm angreifen zu lassen. Ein solcher Schwarm habe im September 2019 eine saudische Ölraffinerie attackiert und die Ölproduktion des Landes auf Monate lahmgelegt. "Mit Kampfdrohnen und Präzisionsbomben lassen sich strategische Ziele in Tausenden Kilometern Entfernung zerstören", warnte damals Israels Verteidigungsminister Benny Gantz. Israel fühlt sich schon lange vom Iran bedroht und verfolgt die Rüstungsanstrengungen der Islamischen Republik genau.

Die Ukraine hat im Krieg gegen die russische Armee schon gezeigt, welchen Nutzen moderne Kampfdrohnen haben. Mit Drohnen vom Typ Bayraktar TB2 schalteten ukrainische Einheiten bei der Schlacht um Kiew im März viele russische Armeefahrzeuge aus. Auch beim Kampf um die Schlangeninsel kamen die türkischen Fabrikate immer wieder zum Einsatz, zur Aufklärung und zum Angriff. Dabei gehört die Bayraktar TB2 mit 150 Kilo Nutzlast, einer Reichweite von 150 Kilometern und einer Flugdauer von 24 Stunden zu den eher kleineren Drohnen. Inzwischen soll sie ihren Nutzen für die ukrainische Armee weitgehend verloren haben.

Iran soll Russland schon Waffen geliefert haben

Nach Einschätzung der "Washington Post" könnten iranische Drohnen Russland "einen entscheidenden Vorteil bringen beim Aufspüren und Zerstören westlicher Waffen in der Ukraine". Vor allem die seit Ende Juni gelieferten US-Raketenwerfer vom Typ Himars bereiten der russischen Armee derzeit massive Probleme in der Ukraine. Russische Kriegsblogger äußern sich entsetzt über die systematische Zerstörung russischer Waffenlager und Kommandoposten in den besetzten Gebieten.

Der Iran hat die Aussagen Sullivans inzwischen zurückgewiesen. "So was hat es in der letzten Zeit nicht gegeben und unser Standpunkt in dem Ukraine-Konflikt ist bekannt", sagte Außenamtssprecher Nasser Kanaani. Teheran verstehe zwar die Reaktion Russlands auf die Nato-Osterweiterung, sei aber für eine diplomatische und gegen eine militärische Lösung der Krise. Es gebe zwischen Russland und dem Iran zwar eine Zusammenarbeit auf technologischer Ebene, die aber habe schon lange vor dem Ukraine-Krieg begonnen, so der Sprecher laut Nachrichtenagentur Isna.

Putin reist am 19. Juli nach Teheran

Tatsächlich soll der Iran über Schmugglernetzwerke Russland schon seit Beginn des Krieges im Februar mit Waffen und militärischer Ausrüstung beliefert haben. Darunter seien Antipanzer-Raketen sowie ein Luftabwehrsystem gewesen, berichtet das in London ansässige Portal "Iran International".

Kremlchef Wladimir Putin will am 19. Juli nach Teheran reisen und dort den iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi und den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan treffen. Alle drei Länder sind wichtige Akteure im Syrien-Konflikt und hatten 2017 den sogenannten Astana-Prozess gestartet. Dabei geht offiziell darum, den Frieden in Syrien wiederherzustellen.

Verwendete Quellen
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