Mögliche Angriffspläne Über diese Atomanlagen verfügt der Iran

Immer wieder wird über mögliche israelische Militärschläge auf iranische Atomanlagen berichtet. Doch was ist über das Atomprogramm konkret bekannt?
Neuen Geheimdienstinformationen der USA zufolge soll Israel einen Angriff auf iranische Atomanlagen vorbereiten. Das berichtete der US-Nachrichtensender CNN am Dienstag (Ortszeit) und berief sich auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen aus US-Regierungskreisen. Es sei jedoch nicht klar, ob die israelische Führung über die Pläne bereits eine endgültige Entscheidung getroffen habe, fügte CNN unter Berufung auf die Insider hinzu. Mehr dazu lesen Sie hier.
In den vergangenen Monaten kamen wiederholt Meldungen darüber auf, dass Israel einen entsprechenden Angriff planen könnte. Doch welche Ziele kämen überhaupt infrage und was ist über die einzelnen Standorte, die für das iranische Atomprogramm relevant sind, bekannt? t-online gibt einen Überblick über bekannte Standorte und deren Funktionen:
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Natans: In dem Ort befindet sich das Zentrum der iranischen Urananreicherung. In Natans wird das Element so aufbereitet, dass es entweder zivil als Brennstoff für AKW oder militärisch für Nuklearwaffen genutzt werden kann. Zum Schutz vor Luftangriffen befindet sich die Anlage in unterirdischen Bunkern.
Isfahan: In der Universitätsstadt soll das Zentrum der iranischen Nuklearforschung liegen. Dort wird unter anderem Uran so aufbereitet, dass es anschließend angereichert werden kann. Zudem gibt es an dem Standort drei kleinere Reaktoren aus China, die zur Produktion von Brennstäben genutzt werden.
Ghom: In dem Ort befindet sich eine weitere Anlage zur Anreicherung von Uran. Sie befindet sich aus Sicherheitsgründen in einem Berg, was Zerstörungen durch Luftangriffe erschweren soll.
Buschehr: Unweit der iranischen Stadt und an der persischen Golfküste befindet sich ein Atomkraftwerk. Offiziell dient das AKW der Stromproduktion und wird nicht militärisch genutzt.
Teheran: In der iranischen Hauptstadt befindet sich ein weiterer Forschungsreaktor. Offiziell wird er nur für zivile Zwecke, etwa in der Medizinforschung genutzt.
Parchin: Südöstlich von der Hauptstadt Teheran befindet sich ein militärisches Testgelände. Offiziell sollen dort nur konventionelle Waffen zum Einsatz kommen. Allerdings gab es daran in der Vergangenheit Zweifel. Das legen zumindest mehrere Besuche der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Parchin nahe.
Arak: In dem Ort befindet sich eine Schwerwasseranlage, die zur Produktion von Plutonium dient. Im Rahmen des Atomabkommens wurde der Reaktor allerdings modifiziert: Seitdem soll es in Arak nicht mehr möglich sein, waffenfähiges radioaktives Material herzustellen.
Karadsch: In dem Ort befindet sich ein weiteres Forschungszentrum für Nukleartechnologie. Offiziell dient die Einrichtung zivilen Zwecken. An dem Standort sollen auch Zentrifugen produziert werden, die zur Urananreicherung notwendig sind.
Saghand: Im Zentrum des Landes befindet sich eine der wenigen bekannten Uranminen, in denen das Land das Rohmaterial abbauen kann, das für das gesamte Atomprogramm essenziell ist.
Gachin: Aus der Uranmine soll 2010 das erste angereicherte Material stammen, das der Iran vollständig aus eigener Hand hergestellt haben soll.
Ramsar: Der Ort am Kaspischen Meer beherbergt einen Reaktor, der zu Forschungszwecken genutzt werden soll. Besonders ist der Ort auch deshalb, weil er über eine ungewöhnlich hohe natürliche Radioaktivität verfügt. Das ist allerdings nicht auf den Reaktor zurückzuführen, sondern auf eine Strahlenbelastung durch Radium und Radon, die durch heiße Quellen aus uranhaltigem Gestein an die Oberfläche gefördert wird.
Bonab: Im Nordwesten des Landes wird ein weiterer Reaktor betrieben. Er dient allerdings offiziell nur Forschungszwecken und wird nicht zur Energiegewinnung oder für militärische Mittel genutzt.
- Eigene Recherche
- dw.com: "Iranische Atomanlagen: Potenzielle Ziele israelischer Angriffe"
- bbc.com: "Iran nuclear crisis in 300 words" (Englisch)
- de.ncr-iran.org: "Bericht des NWRI: Standorte und Einzelheiten der Entwicklungsstandorte des iranischen Regimes für nukleare Zünder"
- tagesschau.de: "Iran: Drohnenangriff auf Atomanlage in Isfahan?"