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Syrien-Konflikt: Erdogan bezeichnet Assad als "Terroristen"


Streit um Nachkriegsordnung in Syrien
Erdogan nennt Assad "Terroristen"

Von dpa, afp, t-online, pdi

27.12.2017Lesedauer: 3 Min.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan spricht bei einer Pressekonferenz in Karthago. Erdogan fordert eine Nachkriegsordnung in Syrien ohne Assad.Vergrößern des BildesDer türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan spricht bei einer Pressekonferenz in Karthago. Erdogan fordert eine Nachkriegsordnung in Syrien ohne Assad. (Quelle: dpa-bilder)
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Der IS ist am Ende - jedenfalls militärisch. Das Ringen um die Nachkriegsordnung in Syrien hat begonnen. Erdogan fordert das Abdanken von Assad. Damaskus kontert umgehend.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat nach Angaben der US-geführten Internationalen Militärkoalition fast alle ihre Kämpfer verloren. An der Grenze zwischen Syrien und dem Irak, dem letzten Rückzugsort ihres ehemaligen Kerngebietes, befänden sich nicht einmal mehr 1000 der Dschihadisten, teilte das Bündnis auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch mit. Noch vor wenigen Jahren kämpften Zehntausende Extremisten - viele davon aus dem Ausland - für den IS in der Region.

Zudem seien mehr als 98 Prozent des Gebiets, das die Terrorgruppe seit 2014 erobert hatte, wieder befreit, hieß es in der Stellungnahme der Operation Inherent Resolve. "Wir können sagen, dass die überwältigende Mehrheit der Terroristen, die einst unter dem IS-Banner kämpften, jetzt tot oder in Haft ist." Man wolle sich dabei nicht an den Spekulationen beteiligen, wie viele Extremisten es geschafft hätten zu fliehen.

Türkei Schutzmacht der Rebellen

In Syrien ist nicht nur der IS militärisch am Ende, sondern die Regierung bekommt auch mehr und mehr die Oberhand über die anderen Rebellen im Land. Eine Nachkriegsordnung mit Präsident Baschar al-Assad an der Spitze ist für den türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan trotzdem unvorstellbar. "In Syrien mit Assad zu gehen, funktioniert absolut nicht", sagte er nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu bei einem Besuch in Tunis. Die Türkei tritt als Schutzmacht der Rebellen auf.

Assad sei ein "Terrorist", der "fast eine Millionen Bürger getötet" habe, sagte Erdogan weiter. Damaskus konterte über seine staatliche Nachrichtenagentur Sana, Erdogan habe die Türkei in ein "riesiges Gefängnis" verwandelt und ersticke die Medien.

Kampf um Ost-Ghuta

Damaskus konterte über die staatliche Nachrichtenagentur, Erdogan habe die Türkei in ein "riesiges Gefängnis" verwandelt und ersticke die Medien.

Derweil kam es östlich von Damaskus nach monatelangem Warten erstmals zu Krankentransporten aus der belagerten Enklave Ost-Ghuta. Personen in "kritischer" Verfassung würden nun aus dem von Regierungstruppen umstellten Rebellengebiet gebracht, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz mit. Die 400 000 Menschen dort sind seit vier Jahren eingeschlossen. Die Gegend wird vor allem von islamistischen Rebellen kontrolliert.

Schont Assad den IS?

Die von den USA angeführte Militärkoalition in Syrien und im Irak hat Baschar al-Assad dagegen vorgeworfen, die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in den von seinen Truppen kontrollierten Gebieten ungeschoren zu lassen. Dort schienen sich die IS-Kämpfer "völlig straffrei" zu bewegen, sagte der britische General Felix Gedney Journalisten im Pentagon in einer Videoschaltung von Bagdad aus.

Das zeige, dass die syrische Regierung einem Sieg über den IS "klar abgeneigt" oder dazu "unfähig" sei, sagte Gedney. Nach Erkenntnissen der Koalition setzten sich viele IS-Milizionäre von ihrer einstigen Hochburg Raka in weiter westlich gelegene Gebiete ab und organisierten sich dabei in kleinen Zellen, um möglichst unentdeckt zu bleiben.

Geschwächt, aber anpassungsfähig

Die internationale Militärkoalition und ihre Verbündeten, die Irakischen Sicherheitskräfte (ISF) seien sich "vollkommen bewusst", dass der IS ein "geduldiger Feind" sei und über eine "große Anpassungsfähigkeit" verfüge, safte der General. Die Dschihadistenmiliz werde "sicherlich versuchen, Terrorakte zu verüben", wo und wann sie dies könne.

Die Koalition beabsichtige aber nicht, gegen die IS-Kämpfer in den von Syrien und seinen Verbündeten Russland und Iran kontrollierten Gebieten vorzugehen. Sie rufe jedoch die syrische Regierung auf, "sich in von ihr kontrollierten Gebieten um den IS zu kümmern".

Die Dschihadisten haben im zurückliegenden Jahr die beiden Hauptstädte ihres "Kalifats" verloren, Mossul im Irak und Raka in Syrien. Der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi hatte vor mehr als zwei Wochen den vollständigen Sieg über den Islamischer Staat und das "Ende des Krieges" gegen die Dschihadisten erklärt. Auch im Nachbarland Syrien kontrolliert der IS nur noch wenige kleine Gebiete.

Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur afp
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