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Kim Jong Un und Donald Trump: Eine unwahrscheinliche Begegnung


Trump und Kim Jong Un
Wenn sich zwei Exzentriker treffen

ap, Ted Anthony

Aktualisiert am 03.05.2017Lesedauer: 3 Min.
Kim Jong Un und Donald Trump, die beiden Unberechenbaren.Vergrößern des BildesKim Jong Un und Donald Trump, die beiden Unberechenbaren. (Quelle: Wong Maye-E/Joel Auerbach/ap-bilder)
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Inmitten wachsender Spannungen erklärt sich Donald Trump zu einem Treffen mit dem nordkoreanischen Staatschef bereit. Auch wenn eine solche Begegnung erst einmal ungeheuerlich klingt, hat es in der Vergangenheit durchaus schon ähnliche Zusammenkünfte gegeben.

Versöhnliche Worte hat die Öffentlichkeit aus dem Mund von Donald Trump seit seinem Einzug ins Weiße Haus selten gehört. Nun wendet er sich ausgerechnet an den unberechenbaren Diktator, der mit seinen atomaren Drohungen die Welt in Atem hält. Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un sei "ein ziemlich cleverer Kerl", sagte Trump. Unter den richtigen Umständen sei ein Gipfeltreffen durchaus möglich, dann "wäre es mir eine Ehre".

In der Geschichte der Diplomatie wäre ein solches Tete-à-Tete, so unwahrscheinlich es auch ist, mit nur wenigen anderen vergleichbar. So kam es zum Beispiel während des Zweiten Weltkriegs nie zu einem Treffen zwischen US-Präsident Franklin D. Roosevelt und Adolf Hitler. Auch George Bush, egal, ob Vater oder Sohn, lernte den irakischen Staatschef Saddam Hussein nie persönlich kennen.

Andere unwahrscheinliche Begegnungen wurden dann aber doch Realität: John F. Kennedy kam in Wien mit Nikita Chruschtschow zusammen, Richard Nixon in Peking mit Mao. Das alles geschah aber ohne Internet, ohne begleitende Live-Berichterstattung und die stets präsenten sozialen Medien. Ein persönliches Gespräch zwischen Trump und Kim Jong Un wäre dagegen eine logistische Herausforderung für die Diplomaten auf beiden Seiten.

Wie würde also eine solche Begegnung ablaufen, sollte Nordkorea tatsächlich die Bedingungen erfüllen, die Trumps Sprecher Sean Spicer nicht näher bezeichnete?

An diesen Orten könnte ein Treffen stattfinden

Als Treffpunkt würde sich die entmilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea anbieten. Die exakte Trennung dort geht sogar so weit, dass in einem Konferenzraum die Tische zur Hälfte im Norden und zur Hälfte im Süden stehen. Ein weiterer Vorteil wäre die Sicherheitsarchitektur, die in einer der umstrittensten Gegenden der Welt schon ausreichend vorhanden ist.

Ein weiterer möglicher Ort für ein Gipfeltreffen wäre die neutrale Schweiz, wo Kim Jong Un zur Schule gegangen sein soll. Ein Empfang des nordkoreanischen Staatschefs im Weißen Haus wäre wohl zu kontrovers. Oder die Beteiligten entscheiden sich ganz anders. So kamen George Bush und Michail Gorbatschow 1989 auf einem Schiff vor der Küste von Malta zusammen, viele Jahre zuvor wählten Roosevelt, Winston Churchill und Josef Stalin Anfang 1945 die Krim für ihre Verhandlungen über die Machtverteilung in Europa.

Auch die USA waren schon Gastgeber spannungsgeladener Verhandlungen: In Camp David sprachen auf Einladung des damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter der israelische Ministerpräsident Menachem Begin und der ägyptische Präsident Anwar el Sadat über einen möglichen Frieden im Nahen Osten. Viele Jahre früher, 1905, handelten Japan und Russland unterstützt von Theodore Roosevelt in einem Städtchen in Neuengland einen Frieden aus. In jüngster Zeit wurde 1995 in Dayton in Ohio ein Ende des Bosnien-Krieges erreicht.

Nun reisen die Kims nicht häufig, darum wäre auch ein Treffen in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang denkbar. US-Gesandte wie Madeleine Albright und auch ein ehemaliger japanischer Ministerpräsident waren schon dort.

Viele Streitthemen unter den beiden unberechenbaren Politikern

Die Streitthemen, die bei einem Treffen zwischen Trump und Kim Jong Un diskutiert werden können, sind zahlreich. Als erstes wäre da die atomare Entwaffnung Nordkoreas. Bei zwei so unberechenbaren Politikern ist das aber keinesfalls sicher. Trump hat in den vergangenen Wochen gezeigt, dass er zunächst gern ein persönliches Verhältnis aufbaut und dann die Verhandlungen aufnimmt. Weitere Gesprächsthemen wären Hilfslieferungen für den Norden, die Beziehungen zu Südkorea und die Waffentests, die beim direkten Nachbarn, aber auch in den USA und China auf Ablehnung stoßen.

Unsicher ist, wie Südkorea, Russland und China auf ein solches Treffen überhaupt reagieren würden. Für Südkorea wäre das Gespräch von existenzieller Bedeutung, verfügt der Norden doch über ein Arsenal, um das Nachbarland dem Erdboden gleich zu machen. China müsste in das Treffen auf jeden Fall einbezogen werden, schließlich ist Peking Nordkoreas einziger Verbündeter. Für Russland könnten sich die Beziehungen zu Peking und zu Washington gleichermaßen verändern.

Noch steht eine persönliche Begegnung zwischen Trump und Kim Jong Un aber nicht unmittelbar bevor. Die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA berichtete am Dienstagnachmittag: "Die Trump-Regierung, die in den USA kürzlich das Amt angetreten hat, provoziert die DPRK (Nordkorea) ohne Grund, nicht wissend, gegen welchen Rivalen sie antritt."

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