Nach Wahlniederlage SPD-Fraktion macht Klingbeil zum Vorsitzenden

Lars Klingbeil ist der neue Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. Die Abgeordneten wählten ihn am Mittwoch ins Amt.
Nach der krachenden Wahlniederlage hat die neue SPD-Bundestagsfraktion den Nachfolger des bisherigen Vorsitzenden Rolf Mützenich gewählt: Lars Klingbeil. Das erfuhr t-online von Teilnehmern der Fraktionssitzung in Berlin.
Klingbeil erhielt 95 Ja-Stimmen, 13 Abgeordnete stimmten mit Nein. Es gab drei Enthaltungen und zwei ungültige Stimmen. Dies ergibt eine Mehrheit von 85,6 Prozent und damit deutlich weniger als sein Vorgänger Rolf Mützenich bei drei Wahlen zum Fraktionsvorsitzenden seit 2019 (94,7, 97,1 und 97,7).
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Klingbeil ist damit der neue starke Mann in der SPD und wird seine Partei in die Gespräche über eine Regierungsbildung mit der Union führen. Unklar ist, ob er nach erfolgreichen Verhandlungen über eine schwarz-rote Koalition Fraktionschef bleiben wird oder dann in die neue Bundesregierung wechselt – möglicherweise als Vizekanzler.
Für diesen Posten gibt es aber einen Konkurrenten: Verteidigungsminister Boris Pistorius, der in allen Umfragen die Rangliste der beliebtesten Politiker Deutschlands anführt.
Klingbeil soll führende Rolle bei Koalitionsgesprächen übernehmen
Am Wahlabend war Klingbeil wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale vom Parteipräsidium vorgeschlagen und einen Tag später einstimmig vom Fraktionsvorstand nominiert worden. Mehr zu Klingbeils Griff nach der Macht lesen Sie hier.
Klingbeil soll eine führende Rolle in den Gesprächen mit der Union über eine Regierungsbildung einnehmen. Ein erstes Telefonat mit Unions-Fraktionschef Friedrich Merz fand bereits am Montagabend statt. Die SPD war bei der Wahl von 25,7 auf 16,4 Prozent abgestürzt und ist nur noch drittstärkste Partei hinter der Union und der AfD. Die Fraktion schrumpft von 207 auf 120 Abgeordnete.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters