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Jamaika-Koalition: Diese zehn Reformen braucht Deutschland


Zehn Reformen, die Deutschland jetzt braucht

Ein Kommentar von Florian Harms

Aktualisiert am 26.09.2017Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Deutscher Bundestag im ReichstagsgebÀude BerlinVergrâßern des Bildes
Bald Schauplatz großer Reformen? Deutscher Bundestag in Berlin (Quelle: iStock/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Am Tag nach der Wahl beherrschen Personalien und Koalitionstaktik das politische Berlin. Das darf nicht von den gewaltigen Herausforderungen ablenken, vor denen Deutschland steht. Das Land braucht jetzt zehn große Reformen.

Der Montag nach der Bundestagswahl verlief ebenso turbulent wie der Wahlabend: Die SPD leckt ihre Wunden, in der Union bricht eine Richtungsdebatte aus, die AfD steht vor der Spaltung, FDP und GrΓΌne freuen sich aufs Regieren, die Linke sucht ihre neue Rolle.

Doch das Sondierungs- und Personalgeschacher der Parteien darf jetzt nicht von den gewaltigen Herausforderungen ablenken, vor denen Deutschland steht. Die BΓΌrger haben gezeigt, dass sie eine andere Politik wollen. Das ist ein klarer Auftrag fΓΌr Reformen. Eine schwarz-gelb-grΓΌne Koalition kann gesellschaftliche Gruppen von links bis rechts einbinden – sie sollte diese historische Chance nutzen und die großen Themen anpacken, statt Zeit mit Klein-Klein-RefΓΆrmchen zu verschwenden.

Zehn Großreformen braucht Deutschland jetzt:

Erstens muss das Bildungschaos beendet werden. Das Kooperationsverbot gehΓΆrt abgeschafft, es braucht einheitliche Bildungsstandards in allen BundeslΓ€ndern und mehr Geld fΓΌr Schulen, Berufsschulen, Unis. Zwei Drittel der t-online.de-Nutzer sagen in unserer DEUTSCHLAND-AGENDA: Ein Bundesminister soll sich zentral um Bildungsfragen kΓΌmmern. Recht haben sie.

Zweitens braucht es eine Digital-Offensive: klare Gesetze, den raschen Ausbau der Glasfasernetze, ein Online-BΓΌrgerportal, mehr Geld fΓΌr klimaschonende Technologien, KΓΌnstliche Intelligenz, Gesundheitsforschung.

Drittens mΓΌssen Pflege- und Rentensystem reformiert werden. Die BevΓΆlkerung altert, immer weniger Junge finanzieren immer mehr Alte, das funktioniert dauerhaft nicht. Menschen, die AngehΓΆrige pflegen, verdienen viel mehr UnterstΓΌtzung, die Zweiklassenmedizin muss enden, wahrscheinlich werden wir alle lΓ€nger arbeiten mΓΌssen.

Viertens braucht Deutschland ein modernes Einwanderungsrecht. Ein transparentes Punktesystem kann den Zuzug regeln und den Arbeitsmarkt beleben, ohne das Asylrecht noch weiter zu schwΓ€chen. Unser wohlhabendes Land muss auch weiterhin Menschen aus BΓΌrgerkriegslΓ€ndern wie Syrien Schutz bieten – und zwar nicht erst dann, wenn sie es in lebensgefΓ€hrlichen Schlauchbootfahrten ΓΌbers Mittelmeer geschafft haben.

FΓΌnftens sollte Deutschland gemeinsam mit den europΓ€ischen Partnern einen Entwicklungsplan fΓΌr Afrika entwerfen. Das ist schwierig, teuer und zeitraubend. Aber ohne ein starkes Engagement Europas in Afrika lΓ€sst sich die FlΓΌchtlingskrise nicht dauerhaft lΓΆsen.

Sechstens ist die Reform der EuropΓ€ische Union ΓΌberfΓ€llig. Sie braucht eine transparentere Kommunikation zwischen BehΓΆrden und BΓΌrgern, eine gemeinsame Finanz- und Sicherheitspolitik. EU-KommissionsprΓ€sident Juncker hat mit seiner Grundsatzrede die Debatte erΓΆffnet, Frankreichs PrΓ€sident Macron will am Dienstag seine PlΓ€ne vorstellen. Grundlegende VerΓ€nderungen wird es aber nur mit Deutschland geben, dafΓΌr muss die neue Bundesregierung bereitstehen.

Siebtens muss Deutschland zum Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel werden. Kohlekraftwerke abschalten, E-MobilitΓ€t fΓΆrdern, Aufforstungsprogramme in Lateinamerika, Afrika und Asien unterstΓΌtzen, das Pariser Klimaschutzabkommen vorantreiben.

Achtens braucht die Infrastruktur eine Generalüberholung: Überall im Land brâckeln Schulen, Schienen, Brücken, SchwimmbÀder und Straßen. Von ihrer Renovierung profitieren neben den Bürgern auch die Handwerker und Maschinenbauer.

Neuntens haben die Deutschen Anspruch auf ein einfaches, transparentes Steuersystem, das die Mittelschicht und vor allem Familien entlastet, statt Großkonzerne und Besserverdienende zu bevorzugen. Dazu gehâren auch ein einheitlicher Mehrwertsteuersatz, die Abschaffung des SolidaritÀtszuschlags und der Kitagebühren.

Zehntens kΓΆnnte eine Jamaika-Koalition Mut beweisen und das Wahlrecht Γ€ndern: Eltern bekommen fΓΌr jedes ihrer Kinder eine zusΓ€tzliche Zweitstimme bei der Bundestagswahl. Zwar ist es unwahrscheinlich, dass sich Union und FDP dazu durchringen kΓΆnnen, aber es wΓ€re revolutionΓ€r und wΓΌrde die Politik auf Jahrzehnte hinaus familienfreundlicher machen, vielleicht sogar die Geburtenrate steigern.

Sehr viel gewonnen wΓ€re aber schon, wenn die neue Bundesregierung wenigstens die ersten neun Reformen anpackt. Dann bringt sie Deutschland wirklich voran.

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