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Eventuelle Kanzlerkandidatur nach Corona-Krise? Merkel spricht Klartext


Kanzlerin besorgt
Merkel: Abkehr von Corona-Regeln macht mich unruhig

Von dpa, pdi

Aktualisiert am 04.06.2020Lesedauer: 3 Min.
Kanzlerin Angela Merkel hat sich in einer ZDF-Sendung dafür ausgesprochen, sich weiterhin an die Abstandsregeln in der Corona-Krise zu halten.Vergrößern des BildesKanzlerin Angela Merkel hat sich in einer ZDF-Sendung dafür ausgesprochen, sich weiterhin an die Abstandsregeln in der Corona-Krise zu halten. (Quelle: Reuters-bilder)
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In der Corona-Krise steigen die Beliebtheitswerte der Kanzlerin rasant. Doch das Verhalten einiger Menschen in Deutschland bereitet Angela Merkel Sorge. Auch zu einer weiteren Amtszeit hat sie sich geäußert.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich besorgt darüber gezeigt, dass manche Bürger die Verhaltensregeln in der Corona-Pandemie nicht mehr ernst nehmen. "Ich werde unruhig, wenn zum Beispiel Menschen glauben, wir brauchen die Abstandsmaßnahmen nicht mehr. Die brauchen wir", sagte Merkel in der ZDF-Sendung "Was nun ?", die am Donnerstagabend ausgestrahlt werden sollte.

Das Tragen von Gesichtsmasken in Situationen, in denen die Abstandsregeln nicht eingehalten werden könnten, sei ebenfalls "absolut notwendig", betonte sie. "Das wird so bleiben, so lange wir keinen Impfstoff haben und kein Medikament haben."

Zu einer möglichen zweiten Welle der Pandemie sagte Merkel, sie glaube nicht, "dass es sich genau so wiederholt, wie es war". Es könne jetzt "viel eher" reagiert werden als beim ersten Auftauchen des neuartigen Coronavirus. Auf die Frage, ob sie Angst vor einer zweiten Welle habe, sagte die Kanzlerin: "Angst ist das falsche Wort." Sie sei "unglaublich aufmerksam, das immer zu beobachten, Tag für Tag".

Sommerurlaub in Deutschland

Wegen der Pandemie möchte Merkel in jedem Fall ihren Sommerurlaub in diesem Jahr in Deutschland verbringen. Auf die Frage, welches Ziel sie für ihren Sommerurlaub habe, sagte Merkel: "Deutschland". Konkreter äußerte sich die Kanzlerin nicht. In den vergangenen Jahren gehörten die Insel Ischia im Golf von Neapel oder die Südtiroler Berge zu Merkels beliebten Reisezielen.

Für sie persönlich heiße das Leben mit Corona, "mit sehr vielen Einschränkungen" zu leben, sagte die Kanzlerin. Sie könne viel weniger Menschen persönlich treffen "und ich erlebe das Erlebnis von Videokonferenzen, wie viele andere glaube ich auch".

Zugleich dämpfte Merkel erneut Erwartungen an die baldige Entwicklung eines Corona-Impfstoffes. Sie hoffe, dass es diesen bald geben werde. "Aber uns sagen alle Experten, unter einem Jahr bis 18 Monaten ist nichts zu machen." Die Tests und Erprobungen dürften am Schluss auch nicht so verkürzt werden, "dass dann wieder neue Schäden entstehen".

Merkel wies den Vorwurf zurück, dass der Rat der Virologen in ihrer Corona-Politik eine zu große Rolle gespielt habe. "Ich bin dankbar, dass Deutschland so tolle Forscher hat, die wir fragen konnten." Wie immer in der Wissenschaft gebe es unterschiedliche Meinungen und jeden Tag neue Entdeckungen. "Deshalb habe ich gerne den Rat der Wissenschaftler. Aber die politische Entscheidung, die fällen wir. Und das kann man nicht vermischen."

Merkel schiebt Kandidatur-Spekulationen Riegel vor

Merkel hat außerdem Spekulationen über eine mögliche fünfte Amtszeit erneut eine klare Absage erteilt. Auf die Frage, ob sie darüber nachdenke, angesichts der noch nicht bewältigten Corona-Krise für eine nächste Kanzlerkandidatur zur Verfügung zu stehen, sagte die CDU-Politikerin: "Nein. Wirklich nicht." Ihr Nein zu dieser Frage stehe "ganz fest".

Unter anderem Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte kürzlich Spekulationen über eine mögliche fünfte Amtszeit Merkels befeuert. Der "Bild am Sonntag" sagte er Anfang Mai, er habe einen solchen Gedanken in letzter Zeit öfter gehört. Merkel führe Deutschland sehr stark durch die Corona-Krise.

So beliebt wie zuletzt Anfang 2015

Die Politik der Bundesregierung in der Corona-Krise trifft einer Umfrage zufolge unterdessen weiter auf breite Zustimmung in der Bevölkerung. Im neuen ARD-"Deutschlandtrend" gaben 62 Prozent der Teilnehmer an, sie seien mit der Regierungsarbeit zufrieden oder sehr zufrieden, wie der WDR am Donnerstag mitteilte. Das waren demnach zwei Prozentpunkte weniger als im Mai. 38 Prozent (plus drei Punkte) gaben an, sie seien weniger oder gar nicht zufrieden.

Auch die Beliebtheitswerte der Kabinettsmitglieder sind entsprechend hoch. Die Kanzlerin kann den Angaben zufolge den höchsten Zufriedenheitswert mit ihrer Arbeit in dieser Legislaturperiode verzeichnen: 71 Prozent der Umfrageteilnehmer äußerten sich zufrieden oder sehr zufrieden. Laut WDR ist dies der höchste Wert für Merkel seit Januar 2015.

60 Prozent der Befragten im aktuellen "Deutschlandtrend" äußerten sich zufrieden mit der Arbeit von Finanzminister Olaf Scholz (SPD), Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kommt auf 57 Prozent und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) auf 51 Prozent.

SPD profitiert nicht von Groko-Beliebtheit

Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, würden 38 Prozent der Befragten ihre Stimme der Union geben. Das bedeutet ein Minus von einem Prozentpunkt im Vergleich zum Mai. Auch die SPD verliert den Angaben zufolge einen Punkt und kommt nun auf 15 Prozent.

Unter den Oppositionsparteien bleiben die Grünen mit 19 Prozent (plus eins) am beliebtesten. Die AfD liegt unverändert bei neun Prozent, die FDP bei sechs Prozent (plus eins) und die Linke kommt unverändert auf acht Prozent.

Für den "Deutschlandtrend" hatte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap im Auftrag der ARD am Montag und Dienstag dieser Woche 1005 Menschen befragt, bei der Sonntagsfrage waren es 1505 Menschen. Die statistische Fehlertoleranz wurde mit 1,4 bis 3,1 Prozent angegeben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen afp und dpa
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