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Clemens Tönnies fordert Erstattung der Lohnkosten vom Staat – scharfe Kritik


Wegen Betriebsschließung
Tönnies will sich Lohnkosten erstatten lassen – scharfe Kritik

Von dpa, mja

Aktualisiert am 12.07.2020Lesedauer: 2 Min.
Unternehmer Clemens Tönnies bei einer Pressekonferenz zum Corona-Ausbruch: Der Milliardär will die Lohnerstattung in Anspruch nehmen, die laut Infektionsschutzgesetz möglich ist, wenn Gesundheitsämter einen Betrieb schließen.Vergrößern des BildesUnternehmer Clemens Tönnies bei einer Pressekonferenz zum Corona-Ausbruch: Der Milliardär will die Lohnerstattung in Anspruch nehmen, die laut Infektionsschutzgesetz möglich ist, wenn Gesundheitsämter einen Betrieb schließen. (Quelle: Noah Wedel/imago-images-bilder)
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Fleisch-Milliardär Clemens Tönnies will sich vom Staat Lohnkosten für seine Mitarbeiter erstatten lassen. Die Forderung sorgt für Entsetzen. "Was will man den Bürgern noch alles zumuten", fragen Politiker jetzt.

Die Anträge des Schlachtbetriebs Tönnies auf Erstattung von Lohnkosten für die Zeit der Corona-Quarantäne stoßen weiter auf Kritik. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) kritisierte die Signalwirkung, die eine solche Forderung mit sich bringe. "Ich habe dafür wenig Verständnis", sagte sie der "Bild am Sonntag". Durch die Vorfälle sei eine ganze Region in Mitleidenschaft gezogen worden. "Der Ärger der Bürger darüber wird durch das jetzige Vorgehen sicherlich nicht kleiner werden."

Erstattung, wenn Gesundheitsämter Betrieb schließen

Der Schlachtbetrieb Tönnies und weitere Subunternehmer haben beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe Anträge auf Erstattung von Lohnkosten durch das Land Nordrhein-Westfalen gestellt. Hintergrund sind die Quarantäne-Maßnahmen, die nach dem massiven Corona-Ausbruch unter Tönnies-Arbeitern am Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück verhängt wurden. Das Infektionsschutzgesetz sieht nach Angaben der Behörden eine Erstattung vor, wenn Gesundheitsämter einen Betrieb schließen und Quarantäne anordnen.

Der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hält einen gesetzlichen Anspruch der Firma Tönnies und ihrer Subunternehmer für möglich, mahnte aber in der "Bild am Sonntag": "Ich würde mir anstelle von Herrn Tönnies und seinen Geschäftspartnern sehr genau überlegen, was man den Bürgerinnen und Bürgern in Nordrhein-Westfalen eigentlich noch alles zumuten will."

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Für Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter sind die Anträge von Tönnies Beweis dafür, dass die Ankündigungen des Unternehmens "nur leere Worte waren und man kein Vertrauen in die Unternehmensführung haben kann". Es sei dreist, wie Tönnies jetzt abkassieren wolle. "Wer auf ein System der Ausbeutung setzt, die Gesundheit von Menschen riskiert und selbst in der Mitverantwortung für angeordnete Quarantänemaßnahmen steht, sollte sich mit dem Ausreizen von möglichen Erstattungsansprüchen besser zurückhalten."

FDP: Unternehmen soll Verantwortung übernehmen

FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg forderte das Unternehmen auf, jetzt die Verantwortung übernehmen, die es zuvor beim Gesundheitsschutz habe vermissen lassen. "Dafür wurde schon eine ganze Region in Geiselhaft genommen. Ich finde es unanständig, sich auch noch auf Kosten der Steuerzahler schadlos halten zu wollen."

Bei dem regionalen Lockdown im Kreis Gütersloh waren rund eine Dreiviertelmillion Menschen von den erneuten Einschränkungen betroffen. In der Region machten viele ihrer Wut über den Unternehmer Tönnies Luft – etwa der Gütersloher Bürgermeister Henning Schulz, der im Interview mit t-online.de klare Worte für den Milliardär fand.

Unterdessen rechnen Virologen wie der Bonner Hendrick Streeck unweigerlich mit einer zweiten, womöglich sogar mit einer dritten Welle der Corona-Pandemie. "Das Virus wird Teil unseres Alltags bleiben", sagte Streeck kürzlich bei "Maybrit Illner"

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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