t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikDeutschland

Corona-Impfgipfel: Darauf haben sich Bund und Länder geeinigt


Corona-Impfgipfel
Darauf haben sich Bund und Länder geeinigt

Von t-online, dpa, rtr, pdi, das

Aktualisiert am 27.05.2021Lesedauer: 4 Min.
Angela Merkel und Michael Müller kommen nach dem Impfgipfel zu einer Pressekonferenz: Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, dass auch Jugendliche sich ab Juni impfen lassen können.Vergrößern des BildesAngela Merkel und Michael Müller kommen nach dem Impfgipfel zu einer Pressekonferenz: Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, dass auch Jugendliche sich ab Juni impfen lassen können. (Quelle: Reuters-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Bund und Länder wollen millionenfache Corona-Impfungen bei Kindern und Jugendlichen ermöglichen. Den Eltern wird aber niemand die Entscheidung abnehmen. Die Ergebnisse des Impfgipfels im Überblick.

Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren sollen nach den Vorstellungen von Bund und Ländern ab dem 7. Juni grundsätzlich ein Impfangebot gegen das Coronavirus erhalten. Die Altersgruppe von 12 bis 15 Jahren könne sich mit der Aufhebung der Priorisierung dann ebenfalls um einen Impftermin bemühen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach dem Impfgipfel mit den 16 Ländern am Donnerstag in Berlin.

Voraussetzung dafür sei aber, dass die Europäische Arzneimittelbehörde Ema den Impfstoff von Biontech/Pfizer für Jüngere zulasse. Eine Impfung sei aber keine Vorbedingung für den Schulbesuch. Für Diskussionen sorgen allerdings kritische Äußerungen aus der Ständigen Impfkommission (Stiko) über eine Impfung von Jüngeren.

Merkel betonte: "Die Impfung von Kindern ist ein sehr sensibler Akt." Die Stiko werde sich bei ihrer Empfehlung nur davon leiten lassen, was eine Impfung für das einzelne Kind bedeute. Stiko-Chef Thomas Mertens habe dies in der Runde deutlich gemacht. Erwartet wird, dass die Stiko allenfalls für Jüngere mit Vorerkrankungen eine Impfempfehlung aussprechen wird. Stiko-Mitglied Rüdiger von Kries hatte am Mittwoch im RBB gesagt, eine allgemeine Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche sei in Deutschland nicht zu erwarten. Es sei derzeit nichts über mögliche Nebenwirkungen in dieser Altersgruppe bekannt.

Die wichtigsten Ergebnisse des Impfgipfels im Überblick:

  • Die Bundesregierung geht grundsätzlich weiter davon aus, bis zum Ende des Sommers allen Impfwilligen ein Impfangebot machen zu können. Dazu gehören auch 12-bis 15-Jährige, sofern die Europäische Arzneimittelagentur (Ema) eine Zulassung für die Altersgruppe voraussichtlich am morgigen Freitag erteilt.
  • Sollte die Zulassung erfolgen, sind auch Jugendliche ab dem 7. Juni impfberechtigt. Dann soll bundesweit die Impfpriorisierung aufgehoben werden. Die Jugendlichen sollen vor allem von Hausärzten geimpft werden, die die gesundheitlichen Risiken durch Vorerkrankungen besser abschätzen können als Mitarbeiter in Impfzentren.
  • Den Bundesländern steht es frei, weitere Impfangebote speziell für Kinder zu machen, etwa in Impfzentren.
  • Die Impfungen für Jugendliche werden mit dem bisher bestellten Bestand an Impfdosen durchgeführt. Es stehen keine zusätzlichen Impfdosen speziell für diese Altersgruppe zur Verfügung.
  • Eine Impfpflicht für Kinder besteht nicht. Auch soll die Impfung keine Auswirkung auf darauf haben, ob Kinder schneller wieder am Präsenzunterricht teilnehmen dürfen.

Müller: "Das kann ich nicht wegdiskutieren"

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller warnte vor zu hohen Erwartungen an die geplanten Corona-Impfungen für Kinder. "Wir haben dafür keine zusätzlichen Impfstoffe", sagte der SPD-Politiker nach den Beratungen im Kanzleramt. Es werde daher nach Aufhebung der Impf-Priorisierung am 7. Juni keine eigene Impfkampagne für Kinder und Jugendliche ab 12 geben.

Vielmehr solle ihnen, solle den Familien ein Angebot in Impfzentren oder Arztpraxen im Rahmen der verfügbaren Impfstoffmengen gemacht werden. Auch sie können sich dann um einen Termin bemühen. Es sei gut, dass darüber nun Klarheit herrsche.

Müller meinte auf die Frage, warum man Kinder und Jugendliche nicht höher priorisiert, dass man das Maximale von dem verantwortet habe, was man für zumutbar hielt. Es sei schwierig, dass Kinder und Jugendliche nicht so schnell wie möglich zu einem normalen Leben zurückkehren können: "Das tut weh!" Bund und Länder raten auch weiterhin zur Besonnenheit. "Studierende haben bislang gar kein Angebot bekommen", erklärt Müller. Auch bei Jugendlichen sei in Berlin die Inzidenz doppelt so hoch wie im Durchschnitt. "Das kann ich nicht wegdiskutieren."

Keinen Impfstoff "im Überfluss"

Die Ema will am Freitag über eine Senkung der Altersfreigabe des Vakzins auf zwölf Jahren beraten. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht von einer Entscheidung in den nächsten Tagen aus. Die Stiko wird auf Basis dessen dann ihre Empfehlung abgeben.

Zur Impfung von Kindern und Jugendlichen will die Bundesregierung knapp 6,4 Millionen Dosen bis August bereitstellen. Dies geht aus einem Dokument des Gesundheitsministeriums für den Impfgipfel hervor. Darin wird die Zahl der 12- bis 18-Jährigen in Deutschland mit 5,3 Millionen angegeben. Gehe man von einer Impfbereitschaft von 60 Prozent aus, bestehe ein angenommener Bedarf für Erst- und Zweitimpfung von jeweils 3,18 Millionen Dosen. Bislang ist das Vakzin von Biontech/Pfizer in der EU als einziges erst ab 16 Jahren zugelassen.

Sollte das Mittel für die Altersgruppe zugelassen werden, will Jens Spahn allen 12- bis 18-Jährigen bis spätestens August ein Impfangebot machen. Die erforderlichen Dosen für Juni, Juli und August sollen den Ländern "schrittweise aus den Gesamtliefermengen" für diese Monate zur Verfügung gestellt werden, heißt es in dem Dokument des Ministeriums. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) stellte nach dem Impfgipfel klar, dass es keine zusätzlichen Dosen geben werde. Es werde beim Impfstoff "keinen Überfluss" geben.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstag sind bislang knapp 47,4 Millionen Impfdosen in Deutschland verabreicht worden, davon 34,3 Millionen Erst- und gut 13 Millionen Zweitimpfungen. Eine erste Impfung haben demnach bislang 41,2 Prozent der Deutschen erhalten, 15,7 Prozent haben bereits die zweite Dosis und damit den vollständigen Impfschutz.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters und dpa
  • Bundesregierung: Beschluss der Bundeskanzlerin und der Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder am 27. Mai 2021
  • Pressekonferenz von Merkel, Müller und Söder am 27.05.2021
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website