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Linda Zervakis: Ex-Tagesschau-Sprecherin bekam 12.000 Euro vom Kanzleramt


Ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin
Zervakis bekam Geld vom Kanzleramt – neue Details

  • Jonas Mueller-Töwe
  • Lars Wienand
Von Jonas Mueller-Töwe und Lars Wienand

07.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
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Nachrichtensprecherin Linda Zervakis bei einer TV-Aufzeichnung: Sie bekam lukrative Aufträge vom Kanzleramt.Vergrößern des Bildes
Nachrichtensprecherin Linda Zervakis bei einer TV-Aufzeichnung: Sie bekam lukrative Aufträge vom Kanzleramt. (Quelle: Panama Pictures/imago images)

Linda Zervakis befragte Olaf Scholz – und bekam dafür gut 1.100 Euro. Nun zeigt sich: Das Kanzleramt hatte für die Ex-"Tagesschau"-Sprecherin Linda Zervakis noch weitere lukrative Aufträge.

Die ProSieben-Moderatorin und ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin Linda Zervakis hat mehr Geld vom Bundeskanzleramt bekommen als bislang bekannt. Im Jahr 2022 erhielt sie insgesamt mehr als 12.000 Euro. Bislang hatte für vergangenes Jahr ein Betrag von lediglich gut 1.100 Euro im Raum gestanden.

Auch während ihrer Zeit bei der ARD, wo Zervakis bis April 2021 die "Tagesschau" präsentierte, erhielt sie offenbar bezahlte Aufträge des Kanzleramts. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion im Bundestag hervor, die t-online vorliegt. Zervakis wird in der mehrseitigen Übersicht zwar nicht namentlich genannt, ist aber über das Datum der Veranstaltung identifizierbar.

Eine lukrative Moderation

Vor Kurzem hatte eine Recherche der "taz" ergeben, dass Zervakis vom Bundeskanzleramt Geld erhielt, um Olaf Scholz auf der Medienmesse re:publica zu interviewen. Das Kanzleramt hatte dem Interview dort nur zugestimmt, weil die Veranstalter die Möglichkeit einräumten, selbst die Journalistin zu bestimmen, die das Interview führen sollte. Das Kanzleramt erteilte Zervakis den Auftrag – und zahlte ihr dafür eine Kostenpauschale in Höhe von 1.130,50 Euro.

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Transparent gemacht wurde diese Konstellation damals nicht. Die "taz" schrieb, Zervakis' Management habe auf Anfrage betont, dass es sich nicht um ein Honorar gehandelt habe. Nicht bekannt war bislang allerdings, dass Zervakis wenige Monate später einen weiteren, weit lukrativeren Auftrag vom Bundeskanzleramt erhielt.

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"Deutschland. Einwanderungsland"

Demnach moderierte Zervakis nach ihrem Auftritt auf der re:publica im Juni noch einen anderen Auftritt des Bundeskanzlers – und wurde dafür deutlich besser vergütet. Für ihre Moderation der Veranstaltung "Deutschland. Einwanderungsland – der Dialog für Teilhabe und Respekt!" im November muss sie der nun vorliegenden Aufstellung zufolge fast 11.000 Euro erhalten haben.

Dieser Betrag ergibt sich daraus, dass Zervakis für beide Veranstaltungen des Kanzleramts im vergangenen Jahr insgesamt 12.044,31 Euro erhielt, davon aber die bereits bekannten 1.130,50 Euro für die re:publica-Moderation abgezogen werden müssen.

Im November hatten Kanzler Scholz und die Integrationsbeauftragte Reem Alabali-Radovan gemeinsam in den Festsaal in Berlin-Kreuzberg geladen, um mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser und 100 weiteren Gästen die anstehende Reform des Staatsangehörigkeitsrechts zu diskutieren. Zusätzlich zu mehreren Redebeiträgen gab es eine Diskussions- und Fragerunde.

"Bei den von Ihnen benannten weiteren Veranstaltungen ist Linda Zervakis als Moderatorin, nicht als Journalistin, tätig geworden", teilte ihr Management auf Anfrage von t-online mit. "Für die Tätigkeit als Moderatorin hat sie ein Honorar erhalten. Linda Zervakis ist regelmäßig als Moderatorin von Veranstaltungen tätig und erhält hierfür ein Honorar." Auftraggeber könnten beispielsweise Firmen, Privatpersonen und Institutionen sein. Tatsächlich verdienen viele "Tagesschau"-Sprecher und andere bekannte TV-Journalisten durch Moderationen hinzu. Nicht immer stehen dabei Interessenkonflikte im Raum.

Die beiden Termine der ProSieben-Moderatorin sind allerdings nur die neuesten, bekannten Aufträge des Kanzleramts an die ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin. Wie der Aufstellung der Bundesregierung zu entnehmen ist, erhielt sie offenbar auch zu ihrer Zeit bei der ARD mindestens drei vergütete Moderationen bei den Verleihungen des Nationalen Integrationspreises in den Jahren 2018 bis 2020. Damals war noch Angela Merkel Kanzlerin. Erst im Jahr 2021 schied Zervakis bei der "Tagesschau" aus.

Die genaue Höhe der Vergütung dieser drei Termine geht aus der Aufstellung nicht hervor. Sie sind mit weiteren sechs zusammengefasst, für die andere Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks engagiert wurden. Gestamkostenpunkt für das Kanzleramt: 24.708,92 Euro. Zervakis' Management äußerte sich auf Anfrage nicht dazu und teilte lediglich mit: "Honorare für solche Moderationen werden regelmäßig individuell ausgehandelt und nicht veröffentlicht. Dies ist ein branchenüblicher Vorgang."

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