FDP hat neuen Chef Er ist Christian Lindners Nachfolger

Die FDP hat Christian Dürr zum neuen Parteichef gewählt. Der 48-Jährige will der Partei ein neues Gesicht verpassen.
Die FDP hat beim Parteitag am Freitag wie erwartet Christian Dürr zu ihrem neuen Parteichef gewählt. Der 48-jährige ehemalige FDP-Fraktionschef war der einzige Kandidat für das Amt. Er soll die Liberalen in viereinhalb Jahren zurück in den Bundestag führen. Dürr erhielt 82,25 Prozent der Stimmen.
Schon vor Beginn des Parteitags hatte Dürr dafür eine Neuausrichtung seiner Partei angekündigt – auf die wirtschaftliche Lage der Bürgerinnen und Bürger. Das neue Grundsatzprogramm werde "sehr konkrete Antworten" auf die Fragen geben: "Wie können Menschen, die hart arbeiten, noch eine Perspektive haben und sich was leisten?", sagte Dürr am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin". Damit wolle er die Mitte Deutschlands ansprechen – und nicht nur "Wirtschaftslenker"
Christian Dürr ist seit Schulzeiten FDP-Mitglied
Als einer der bekanntesten Köpfe der Partei starten Dürr nicht als unbeschriebenes Blatt in das neue Amt, sondern trägt eine Mitschuld an der Wahlschlappe. Trotzdem galt seine Kandidatur als alternativlos: Der Partei fehlen nach zwölf Jahren mit Lindner an der Spitze die Führungsfiguren. Parteivize Wolfgang Kubicki und die Europaabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann sind zwar öffentlich bekannt, hätten aber mit 73 und 67 Jahren Schwierigkeiten, glaubhaft für einen Neuanfang zu stehen.
Nach Abitur und Zivildienst studierte Dürr in Hannover Wirtschaftswissenschaften mit den Schwerpunkten Unternehmensführung, Marketing und öffentliche Finanzen und machte 2007 sein Diplom. Seine Parteikarriere begann noch als Schüler mit dem Eintritt in die FDP-Jugendorganisation Julis. Für die FDP war er ab 1997 im Kreis- und ab 2000 im Landesvorstand aktiv. Drei Jahre später zog er in den Landtag in Hannover ein. 2017 wechselte er dann nach Berlin.
Die Neuaufstellung der FDP folgt auf das historisch schlechten Ergebnis bei der Bundestagswahl, die die Partei mit dem Ampel-Bruch selber provoziert hatte. Nach knapp zwölf Jahren an der Spitze der FDP ist Christian Lindern als Parteichef abgetreten. In seiner Abschiedsrede rief Lindner die Parteimitglieder dazu auf, das Wahldebakel vom Februar nicht als "Nullpunkt" anzusehen, sondern als "neuen Anfang für diese große freie demokratische Partei".
- Mit Material der Nachrichtenagentur AFP