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Wer ist der Leitwolf der SPD im Wahlkampf?


Wer ist der Leitwolf der SPD?

dpa, Tim Braune

13.07.2017Lesedauer: 3 Min.
Sigmar Gabriel und Martin Schulz (SPD)Vergrâßern des BildesWer ist das grâßere Alphatier in der SPD: Sigmar Gabriel oder Martin Schulz? (Quelle: Paul Zinken/dpa-bilder)
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G20-Krawalle in Hamburg, in Scholz-City - fΓΌr die SPD ein Schlag ins Kontor. Die Union treibt die Genossen nun bei der Inneren Sicherheit. Ein Sozialdemokrat wehrt sich mit allem, was er hat.

Ende Januar bekommt Sigmar Gabriel eine klare Ansage. "Er wird im Wahlkampf eine dienende Rolle spielen", sagt Fraktionschef Thomas Oppermann kΓΌhn zum Machtwechsel in der SPD. Gabriel soll als populΓ€rer Chefdiplomat alles unterlassen, was dem neuen Spitzenmann Martin Schulz die Show stiehlt.

Nun gehen die Meinungen in der Partei auseinander, wie der vor Selbstbewusstsein strotzende Umfragen-Liebling Gabriel diese Aufgabe auslebt - und wer denn der Leitwolf in einer SPD ist, die zehn Wochen vor der Wahl bei der Inneren Sicherheit schwer unter Druck geraten ist.

Gabriel führt die heißen Debatten an

Im Ringen mit der Union um die politische Deutungshoheit der G20-Krawalle in Hamburg platzt Gabriel dieser Tage der Kragen. Er schraubt eine Wutrede gegen Merkel zusammen, in der er G20-Treffen politisch als "totalen Fehlschlag" einordnet. Aber ist es taktisch klug, wenn der Außenminister die für die SPD innenpolitisch brandheiße G20-Debatte anführt? Warum übernimmt das nicht der Kanzlerkandidat?

Aus der Parteiführung heißt es, Schulz habe Gabriel gebeten, sich die Kanzlerin vorzuknâpfen, um Hamburgs Bürgermeister und SPD-Bundesvize Scholz aus der Schusslinie zu nehmen. Damit verbunden ist die Erkenntnis: Gabriel ist unverÀndert derjenige, der im Wahlkampf die meisten PS auf die Straße bringt. Oder stürmt Gabriel auf eigene Faust los, weil er nicht mit ansehen kann, wie das von der Union verspritzte Gift Wirkung zeigt?

Eine Forsa-Umfrage sagt der SPD nur noch 22 Prozent bei der Wahl am 24. September voraus. Das wΓ€re ein Desaster fΓΌr Schulz.

Merkel lÀsst Außenminister Gabriel abtropfen

Wie Merkel dann aber Gabriel abtropfen lÀsst, ist ein Lehrstück. Zu ihrer Freude sei der Chefdiplomat in Hamburg ja überall dabei gewesen, auch bei den GesprÀchen mit US-PrÀsident Donald Trump, "und ich glaube, das hat mit zum Erfolg dieses Gipfels beigetragen". In Hamburg als Außenminister mit am G20-Verhandlungstisch zu sitzen, um sich ein paar Tage spÀter komplett von den Ergebnissen zu distanzieren - das wirkt wenig glaubwürdig.

Genau aus diesem Grund lehnt es Schulz Anfang des Jahres ab, selbst Außenminister in der Regierung Merkel zu werden. Er kânne nicht sagen, "vormittags rette ich die Welt gemeinsam mit Frau Merkel, und nachmittags sage ich, das ist aber alles falsch. Das fÀnden die Leute nicht richtig", sagt Schulz am Rande des Dortmunder Parteitags Ende Juni. Aber was soll Gabriel machen? Soll er zusehen, wie die SPD im G20-Sog weiter nach unten gezogen wird?

Was macht das mit den beiden? Die Alphatiere verweisen stets auf ihre gute Freundschaft. Die hat ihren Ursprung im Jahr 2003. Eben noch regierte Gabriel in Hannover als jΓΌngster MinisterprΓ€sident der Republik, da vergeigte er die Wahl und verzweifelte. In Berlin konnte Kanzler Gerhard SchrΓΆder das Harzer Elend nicht lΓ€nger ertragen. Er machte dem jungen Gabriel ein verlockendes Angebot: Spitzenkandidat bei der Europawahl. Die Chance zum Comeback.

Beginnt das Schachern um Ministerposten?

Aber da war noch ein anderer: Martin Schulz. Gabriel hÀtte ihn wegbeißen müssen. Er tat es nicht. Der Goslarer erzÀhlte dem Mann aus Würselen von Schrâders Plan. Und Schulz blieb die Nummer eins der SPD im EU-Parlament. Gabriel musste sich eine ganze Weile als SPD-Musikbeauftragter verspotten lassen. Aus dieser Episode wuchs Vertrauen.

Wie ausgeprÀgt das in rauen Wahlkampfzeiten ist, das wissen nur Gabriel und Schulz. Gabriel will in einer mâglichen neuen großen Koalition Außenminister bleiben. Dafür hat er nach eigener Schilderung eine Zusage von Schulz in der Tasche. Aber der Parteichef selbst kânnte nach dem Amt greifen.

Zuletzt tritt Gabriel mit fast aufreizender LΓ€ssigkeit neben Schulz auf. Als dieser bei einer SPD-Pressekonferenz zur Ehe fΓΌr alle verkΓΌndet, ihm sei es zuwider, Ministerien fΓΌr Wahlkampfzwecke zu nutzen, feixt Gabriel hinter Schulz' RΓΌcken mit Journalisten, die wie er wissen, dass es sich oft genauso verhΓ€lt.

Die Wahlkampfmaschine Gabriel muss am Donnerstag allerdings eine kurze Zwangspause einlegen - wegen eines fiebrigen Infekts sagt er ein Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Berlin ab. Dafür ist Schulz aufgewacht. WÀhrend seiner Sommerreise in Hamburg wird kurzfristig ein Spaziergang des Kanzlerkandidaten durch das Hamburger Schanzenviertel angesetzt - um mit Anwohnern, Ladenbesitzern und Polizisten über die KrawallnÀchte zu reden.

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