Steinmeier-Herausforderer Bundespräsidenten-Wahl: Linke stellt eigenen Kandidaten auf
SPD, Grüne, FDP und Union sind sich einig: Sie möchten Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier wieder zum Bundespräsidenten wählen. Die Linkspartei stellt nun einen Gegenkandidaten auf.
Die Linke will den Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert als Kandidaten in die Wahl des Bundespräsidenten schicken. Das bestätigte ein Parteisprecher am Sonntagabend. Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, die sich auf Partei- und Fraktionsspitze sowie Trabert selbst berief.
Trabert soll gegen Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier antreten – dieser kann mit einer breiten Mehrheit für seine Wiederwahl rechnen, da ihn sowohl die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP als auch CDU und CSU unterstützen.
"Natürlich werde ich nicht gewählt"
"Ich möchte die Kandidatur nutzen, um auf die Armut und soziale Ungerechtigkeit in diesem Land hinzuweisen, und um als Fürsprecher von Menschen aufzutreten, die zu wenig gehört werden", sagte Trabert der "Süddeutschen Zeitung". "Das zählt doch zu den ureigensten Aufgaben eines Bundespräsidenten." Natürlich werde er nicht zum Staatsoberhaupt gewählt werden, aber er sehe schon ein Stück weit die Chance, eine Diskussion anzuregen.
Trabert engagiert sich seit langem für Obdachlose, Arme und geflüchtete Menschen. Der Mediziner ist Gründer und Vorsitzender des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland. Er nahm wiederholt an zivilen Einsätzen zur Seenotrettung von Migranten im Mittelmeer teil. Bei der Bundestagswahl im vergangenen Jahr hatte Trabert im Wahlkreis Mainz als parteiloser Direktkandidat der Linken für Bundestag kandidiert, er wurde aber nicht gewählt. Eine offizielle Vorstellung Traberts als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten ist für Dienstag geplant.
Der Bundespräsident wird von der Bundesversammlung gewählt, die am 13. Februar zusammentritt. Die Bundesversammlung wird 1.472 Mitglieder zählen – die 736 Abgeordneten des Bundestags und eine gleich große Zahl von Menschen, die die 16 Landtage entsenden.
- Nachrichtenagentur dpa