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"Arrow 3": Diese Waffe soll Deutschland vor Atomraketen schützen


Israel liefert "Arrow 3"
Der "Pfeil" soll Deutschland vor Atomraketen schützen

Von reuters, t-online, mk

Aktualisiert am 28.09.2023Lesedauer: 3 Min.
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"Arrow 3" im Video: Darum ist das Raketenabwehrsystem besser als seine Vorgänger. (Quelle: t-online)
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Das israelische "Arrow 3"-Raketenabwehrsystem soll eine wichtige Lücke in der deutschen Verteidigung schließen. An diesem Donnerstag wird der Kaufvertrag unterzeichnet.

Wenige Minuten, mehr Zeit zu reagieren bliebe nicht, wenn die russische Armee ihre in Kaliningrad stationierten "Iskander-M"-Raketen Richtung Warschau, Berlin oder Kopenhagen abfeuern würde. Vor dem Überfall auf die Ukraine schien die Bedrohung durch die atomar bestückbaren Mittelstreckenraketen in der russischen Exklave weit weg. Doch künftig soll ein Hightech-Abwehrsystem aus Israel Mitteleuropa im Fall der Fälle schützen.

Nach mehr als einem Jahr Verhandlungen hatte im vergangenen August auch die US-Regierung der Lieferung eines "Arrow 3"-Systems an Deutschland zugestimmt. Israel und die USA haben den "Pfeil" gemeinsam entwickelt. An diesem Donnerstag unterzeichnen Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und sein israelischer Amtskollege Joav Galant nun in Berlin den Kaufvertrag. Damit kann die Produktion des Raketenabwehrsystems beginnen.

Die Waffe soll dann am Luftwaffenstützpunkt Holzdorf an der Landesgrenze von Sachsen-Anhalt und Brandenburg aufgebaut werden und bis 2025 einsatzbereit sein. Dann soll das System nicht nur Deutschland, sondern auch seine Nachbarn besser schützen. Der Preis beläuft sich israelischen Angaben zufolge auf knapp vier Milliarden Euro und soll aus dem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr finanziert werden. Es ist der größte Rüstungsdeal der Geschichte Israels.

Israel nutzt "Arrow 3" seit 2017

Eine "Arrow 3"-Batterie besteht aus einer oder mehreren mobilen Abschussrampen, einem Suchradar und einer Leitstelle. Die Abfangraketen haben eine Reichweite von 2.400 Kilometern und erreichen eine Flughöhe von mehr als 100 Kilometern – sie verlassen also die Erdatmosphäre. Dort trennen sich die einzelnen Sprengköpfe der Rakete ab und werden vom Leitradar ins Ziel gelenkt. Die Sprengköpfe können auch atomare, biologische oder chemische Raketen sicher zerstören – selbst dann, wenn sie bis zu 50 Meter weit am Ziel vorbeifliegen.

In Israel ist "Arrow 3" seit Anfang 2017 als Teil der Raketenabwehr im Regelbetrieb. Das System dient dort zum Schutz gegen mögliche iranische Angriffe mit Mittelstreckenraketen. Kurzstreckenraketen beispielsweise aus dem Gazastreifen oder dem Libanon fängt Israels Armee mit dem selbst entwickelten Raketenschild "Iron Dome" ab. Zur Bekämpfung von Raketen mit einer Reichweite von 70 bis über 300 Kilometer setzt Israel obendrein auf "Davids Schlinge", ein ebenfalls mit den USA entwickeltes System.

Dieses auf Twitter verbreitete Video soll den Test einer "Arrow 3"-Rakete zeigen:

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"Arrow 3" offen für Nato-Partner

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In Deutschland wurde schon länger über die Beschaffung eines neuen Raketenabwehrsystems diskutiert. Die Zahl der "Patriot"-Batterien ist seit den 1990er-Jahren von 36 auf zwölf gesunken. Diese dienen zum Beispiel zur Verteidigung von Atomkraftwerken gegen Angriffe mit Flugzeugen, können aber keine Mittel- oder Langstreckenraketen abfangen. Auch das in Deutschland entwickelte System "Iris-T" kann feindliche Raketen nur in einem sehr begrenzten Umkreis abfangen.

Dank der dezentralen Struktur von "Arrow 3" könnten sich auch Deutschlands Nachbarn an dem System beteiligen. So müssten zum Beispiel Polen oder Dänemark nur die mobilen Abschussrampen beschaffen, während sie ihre Ziele vom Radar in Deutschland erhalten könnten. Scholz hatte bei einer Rede in Prag voriges Jahr den Aufbau einer gemeinsamen Luftabwehr in Nordeuropa angekündigt und eine deutsche Führungsrolle betont. Deutschland sei offen für eine Beteiligung der Nato-Partner an "Arrow 3", "wenn das gewünscht wird", so Scholz.

Verwendete Quellen
  • Material der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
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