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60 Jahre Bundeswehr: Helm ab für das große Dienst-Jubiläum


60 Jahre Bundeswehr
Zapfenstreich: Helm ab für das große Dienst-Jubiläum

Von dpa
Aktualisiert am 12.11.2015Lesedauer: 3 Min.
Großer Zapfenstreich vor dem Reichstag in Berlin in eigener Sache: Die Bundeswehr wird 60 Jahre alt.Vergrößern des BildesGroßer Zapfenstreich vor dem Reichstag in Berlin in eigener Sache: Die Bundeswehr wird 60 Jahre alt. (Quelle: Hannibal Hanschke/Reuters-bilder)
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Vor 60 Jahren wurden die "neuen Streitkräfte" im Adenauer-Deutschland als Freiwilligenheer gegründet, inzwischen ist aus dem Heer der Wehrpflichtigen eine Berufsarmee mit Nachwuchssorgen und vielfältigen Einsätzen geworden.

Als die Bundeswehr vor 60 Jahren gegründet wurde, hatte sie noch keinen Namen und kaum Rückhalt in der Bevölkerung. Die junge Bundesrepublik konnte sich nach den Schrecken der Nazi-Zeit nur schwer daran gewöhnen, wieder eine Armee zu haben.

Einkleidung: Andernach war die erste Garnison. Die ersten fünfhundert Offiziers- und Unteroffiziersanwärter sollten als Ausbilderstamm auf die verschiedenen Garnisonen verteilt werden.

Die Gründung der Bundeswehr 1955 war eine ziemlich trostlose Veranstaltung. Die Nationalhymne gab es in der Fahrzeughalle in der Bonner Ermekeilkaserne noch nicht einmal von Band. Einige der 101 Soldaten, die am 12. November ihre Ernennungsurkunde erhielten, trugen nicht einmal Uniform. Die "neuen Streitkräften" wurde sie übergangsweise genannt. Bundeskanzler Konrad Adenauer soll verärgert über den glanzlosen Auftakt für die Wiederbewaffnung Deutschlands gewesen sein.

Skepsis in den Nachbarländern

Der Zweite Weltkrieg war gerade einmal zehn Jahre her. Drei Viertel der Westdeutschen waren dagegen, dass die Bundesrepublik wieder eine Armee erhält. Die Nachbarländer waren skeptisch.

Adenauer hatte sich schon früh für die Wiederbewaffnung stark gemacht. Er war der festen Überzeugung, dass die volle Souveränität Westdeutschlands nur so erreichbar sei. Seine Gegner befürchteten, dass sich das Ziel der deutschen Einheit damit praktisch erledigen würde. Die Kontroverse führte im Oktober 1950 zum Rücktritt des Innenministers Gustav Heinemann. "Wir legitimieren unser Deutschland selbst als Schlachtfeld, wenn wir uns in die Aufrüstung einbeziehen", schrieb der spätere Bundespräsident in seinem Rücktrittsschreiben an Adenauer.

In Deutschland galt für Männer bis 2011 die allgemeine Wehrpflicht. Der Musterungsbescheid flatterte mit dem 18. Geburtstag ins Haus, dann hieß es für die Wehrtauglichen einrücken. Wer aus Gewissensgründen verweigerte, musste einen Wehrersatzdienst oder Zivildienst über ableisten. Bertold Morlock erkämpfte sich als Erster das Recht, den Wehrdienst zu verweigern, seit 1961 ist das Zivildienstgesetz in Kraft.

Über Jahrzehnte zog sich der Eiserne Vorhang durch das Land. Im Mai 1955 trat die Bundesrepublik der Nato bei. Nur eine Woche später gründete die Sowjetunion den Warschauer Pakt, dem auch die DDR angehörte. Die Aufteilung Europas in zwei Blöcke war damit besiegelt.

Die Aufgabe der Bundeswehr in der ersten Hälfte ihrer bisherigen Geschichte war klar definiert und eindimensional: Die Wehrpflichtarmee konzentrierte sich auf die Bündnis- und Landesverteidigung als Frontstaat im Kalten Krieg. Nach dem Mauerfall wurden die zwei gegnerischen Armeen vereint. Damit hatte die Bundeswehr mit mehr als einer halben Million Soldaten die größte Truppenstärke in ihrer Geschichte erreicht.

Für die Einheitsarmee begann 1990 eine sehr wechselhafte Geschichte. Schon nach zwei Jahren wurden Sanitäter in den ersten Auslandseinsatz der Bundeswehr unter UN-Mandat nach Kambodscha geschickt. Es folgte der erste Kampfeinsatz der Bundeswehr im Kosovo-Krieg 1999.

Im Afghanistan-Einsatz zog die Bundeswehr erstmals mit Bodentruppen in einen Krieg - auch wenn sich die Politik aus völkerrechtlichen Gründen weiter schwertat, das Wort in den Mund zu nehmen.

106 Soldaten kamen im Auslandseinsatz ums Leben. 37 davon starben in Gefechten oder durch Anschläge, allein 35 davon in Afghanistan. Bei Flugzeugabstürzen im Inland verlor die Bundeswehr doppelt so viele Soldaten wie im Afghanistan-Einsatz, das ist eine der überraschenden Zahlen aus der Bundeswehrgeschichte.

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Die Ukraine-Krise stellt die Truppe vor neue Herausforderungen. Jetzt gibt es wieder große Manöver, die an das Prinzip Abschreckung des Kalten Krieges erinnern. Kampfpanzer sind wieder gefragt, der Etat der Bundeswehr steigt.

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Die Bundeswehr wird heute von vier Fünfteln der Bevölkerung akzeptiert und geachtet. Nur mit den Auslandseinsätzen können sich die meisten Deutschen nicht anfreunden. Mit Plakaten und in den sozialen Medien wirbt die Bundeswehr für Nachwuchs. Nicht allen gefällt das, wie kürzlich die Attacke auf den Showroom der Bundeswehr in Berlin zeigte.

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