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Pressestimmen zur SPD-Wahl: "Nahles ist keine neue Heilsbringerin"


Pressestimmen zur Wahl der SPD-Chefin
"Nahles ist keine neue Heilsbringerin"

Von t-online, pdi

23.04.2018Lesedauer: 4 Min.
Andrea Nahles beim Außerordentlichen Bundesparteitag der SPD: Die neue SPD-Chefin wurd mit 66 Prozent der Stimmen gewählt.Vergrößern des BildesAndrea Nahles beim Außerordentlichen Bundesparteitag der SPD: Die neue SPD-Chefin wurd mit 66 Prozent der Stimmen gewählt. (Quelle: dpa-bilder)
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Andrea Nahles ist gewählt: Die neue SPD-Chefin hat als erste Frau an der Spitze der gebeutelten Partei eine wahre Sisyphosaufgabe vor sich. Die Presse ist gespalten. Hier die Stimmen.

Nur ein wenig mehr als 66 Prozent: Schlechter hätte der Start für Andrea Nahles als erste Frau an der Spitze der SPD kaum sein können. Ihre Wahl wird zum Ventil für Ärger über "die da oben" und die große Koalition. Der Vorteil: sie hat nun nichts zu verlieren.

Pressestimmen (national):

"Mittelbayerische Zeitung" (Regensburg)

"Frau, gläubig, links. So hat Andrea Nahles vor Jahren ihre Biografie überschrieben. Man darf nach ihrer nicht gerade glänzenden Wahl zur Parteivorsitzenden hinzufügen: Trümmerfrau der SPD, etablierte Parteisoldatin mit Regierungserfahrung, Pippi-Langstrumpf-Imitatorin, die manchmal zu Kraftausdrücken neigt. Vor Nahles liegt nun das Kunststück, der ziemlich abgestraften, verunsicherten Partei neues Profil und neue Schlagkraft zu verleihen – und vor allem neues Vertrauen der Wähler zu erringen."

"Welt" (Berlin)

"Die SPD macht es ihren führenden Vorsitzenden traditionell schwer. Doch selbst vor dieser Folie hat sie Nahles mit 66 Prozent ein Misstrauensvotum ausgestellt. Der Ausgang der Wahl wirft ein Schlaglicht auf die Zerrissenheit der SPD."

"Rheinpfalz" (Ludwigshafen)

"Die Genossen wie auch die deutschen Wähler werden sich an Andrea Nahles noch gewöhnen müssen. Aber sie hat das Zeug, die SPD zu erneuern und wieder regierungsfähig zu machen. Und Nahles hat noch einen weiteren Trumpf: Angela Merkels Abschied aus der CDU-Spitze und als Kanzlerin ist absehbar."

"Stuttgarter Zeitung"

"Gewählt ist gewählt. So wird Andrea Nahles denken, die sich erwartungsgemäß gegen die tapfere Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange durchgesetzt hat und damit die erste Frau an der Spitze der SPD ist. Das Ergebnis dieser ersten Wahl kann Nahles egal sein, denn es bewertet die Vergangenheit. Viel wichtiger ist das Ergebnis in zwei Jahren – wenn sie es bis dahin schafft. Gelingt es ihr, die Partei auf Kurs zu bringen und Vertrauen zu schaffen, ist das tausendmal mehr wert als 100-Prozent-Ergebnisse, albernes Gottkanzlergeblödel und ein tiefer Fall ins Nichts."

"Kölner Stadt-Anzeiger"

"Merkel und Nahles haben gemeinsam, dass sie in ihren Parteien erst die Macht bekamen, nachdem Männer gravierende Fehler gemacht hatten. Sie sind Trümmerfrauen. ... Für eine echte Erfolgschance muss Nahles die SPD tatsächlich führen, und zwar mit aller Kraft. Es wäre deshalb schön für sie gewesen, sie hätte dafür vom Parteitag auch ein kraftvolleres Mandat erhalten. ... Nahles hat die Willensstärke für den Job als Vorsitzende. Sie braucht aber auch Sensibilität, um die Mitglieder mitnehmen zu können."

"Volksstimme" (Magdeburg)

"Auch ohne Gegenkandidatin wäre Andrea Nahles kaum über 70 Prozent der Stimmen gekommen. Sie ist keine neue Heilsbringerin, die es in der SPD auf 100 Prozent bringen könnte. Und der schnelle Wechsel von "auf die Fresse" zur Kämpferin für die Groko hat so manche irritiert. Nun steht die SPD ganz ohne da: Eine charismatische Persönlichkeit, die Wähler über Parteigrenzen hinweg ansprechen könnte, ist nicht in Sicht. Und Ideen, wie die SPD wieder Volkspartei werden könnte, sind nicht vorhanden. ... Andrea Nahles soll Antworten finden. Sogar in der SPD trauen ihr das viele nicht zu."

"Neue Osnabrücker Zeitung"

"Glanzvoll fiel ihr Start als SPD-Parteivorsitzende nicht aus. Mit einer Mehrheit von lediglich 66 Prozent schickte die Basis Nahles auf das Himmelfahrtskommando zur Rettung der Sozialdemokratie. Von einer starken Beziehung zwischen Parteivolk und Chefin kann kaum die Rede sein. Dabei wird von Nahles eine Art Runderneuerung der SPD erwartet. Ausgerechnet die einstige Krawallnudel und Nervensäge macht einen unerhörten Aufstieg und schreibt Geschichte als erste Frau an der Spitze der Partei. Dies bleibt trotz des ehrlichen oder besser mäßigen Wahlergebnisses für Nahles die Botschaft von Wiesbaden."

Pressestimmen (international)

"Tages-Anzeiger" (Schweiz)

"Ein Drittel von Basis und Funktionären wünscht die SPD mit heißer Sehnsucht nach links – und in die Opposition – und misstraut den zwei Dritteln, die glauben, dass sich die Partei trotz erneuter Regierungsverantwortung wieder erholen könne. Der Riss trennt insbesondere Parteispitze und einen Teil der Basis. Die Stimmen für Simone Lange sollten vor allem deren Unmut und Misstrauen sichtbar machen. ..."

"La Repubblica" (Italien)

"Die erste Frau in 155 Jahren Geschichte der SPD wurde mit nur 66,4 Prozent der Stimmen gewählt. Es ist das zweitschlechteste Ergebnis der Nachkriegsgeschichte. Und auch sie, die kämpferische Chefin der sozialdemokratischen Parlamentarier, braucht eine Weile, bis sie das Lächeln zurückgewinnt. ..."

"El Mundo" (Spanien)

"Andrea Nahles hat als erste Chefin in der Geschichte der deutschen Sozialdemokratie die schwierige Aufgabe, nach dem Debakel bei der letzten Wahl das Vertrauen der SPD-Wähler zurückzuerobern. Die nur mit geringem Vorsprung gewählte Nahles wird Fraktionssprecherin der SPD sein und muss als solche zwei wichtige Dinge unter einen Hut bringen: Als Regierungspartnerin von (Bundeskanzlerin Angela) Merkel muss die SPD staatspolitische Verantwortung übernehmen. Gleichzeitig muss Nahles aber auch den linken Diskurs erneuern, damit die SPD ihre Identität zurückgewinnt, und auch die tiefe Uneinigkeit innerhalb der Partei überwinden."

Verwendete Quellen
  • afp,dpa, AP
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