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Tagesanbruch: Özil-Affäre, Trumps Twitter-Breitseite, Macrons Leibwächter


Tagesanbruch
Was heute Morgen wichtig ist

MeinungVon Ruediger Schmitz

Aktualisiert am 24.07.2018Lesedauer: 5 Min.
Meinung
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Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Mesut ÖzilVergrößern des Bildes
Mesut Özil (Quelle: Ina Fassbender/dpa-bilder)

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

hier ist der kommentierte Überblick über die Themen des Tages:

WAS WAR?

Selten haben wir auf ein Thema mehr Lesermails bekommen als auf den Abschied von Mesut Özil aus der Nationalmannschaft, herzlichen Dank für die rege Beteiligung.

Viele Argumente tauchten gehäuft auf: Özil hat schlecht gespielt und führt nun Rassismus an, um sich zu entschuldigen. Özil hat zu spät reagiert. Özil hätte sich niemals mit Erdogan fotografieren lassen dürfen.

Auf Unverständnis stieß auch, warum er seine Postings auf Englisch veröffentlichte – viele Leser bezweifeln, dass er sie selber geschrieben hat.

Mit all diesen Aspekten haben wir uns beschäftigt, meine Kollegen aus der Sportredaktion haben die kompletten Entwicklungen für Sie begleitet, kommentiert und eingeordnet. Die fünf wichtigsten Fragen zum Rücktritt finden Sie hier im Überblick.

Mein Kollege Luis Reiß hat sich mit den Aussagen von Uli Hoeneß detailliert auseinandergesetzt, für den der Rücktritt des Stars kein Verlust ist. Seine Meinung: Hoeneß liegt völlig falsch. "Ein Spieler wie Mesut Özil wird der deutschen Nationalelf in den kommenden Jahren fehlen, ein gleichwertiger Ersatz als Spielmacher ist nicht in Sicht." Den Kommentar lesen Sie hier.

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Auch der DFB und sein Präsident Reinhard Grindel werden von vielen Lesern stark kritisiert. Typische Aussagen in den Mails: Özil übertreibt, aber im Kern hat er recht. Der DFB gehört erneuert. Grindel ist rassistisch und entscheidungsschwach. Der DFB steckt voller Doppelmoral, und sein Krisenmanagement war kläglich.

Auch damit haben wir uns beschäftigt. Denn klar ist: Aus der Affäre Özil ist schon längst eine Affäre DFB geworden. Es geht schon lange nicht mehr nur um Fußball. Es geht um Integration. Die Debatte, wie der Fußball-Bund mit Spielern mit Migrationshintergrund umgeht, ist überfällig.

Meine Kollegen Jerome Baldowski, Jonas Schaible und Axel Krüger haben sich mit der Frage beschäftigt, ob Özil recht hat, wenn er Grindel in die rassistische Ecke rückt. Wo verläuft die Grenze zwischen stramm-konservativ und rassistisch? Dafür haben sie die öffentlichen Auftritte von Grindel analysiert.

Jonas Schaible versucht zu beantworten, was Rassismus überhaupt ist. Sein Fazit zu Grindels Aussagen: "Diesen Zitaten liegt offensichtlich ein Gedanke zugrunde: Es gibt zwei Arten von Kindern, die in Deutschland geboren werden. Die einen sind Kinder von Deutschen – sie müssen nichts dafür tun, um deutsch zu sein. Die anderen sind Kinder von Ausländern – sie müssen sich den deutschen Pass verdienen, von ihnen muss man eine Gegenleistung verlangen." Den kompletten Text lesen Sie hier.

Jerome Baldowski und Axel Krüger haben Grindels Reden im Deutschen Bundestag, in dem der heutige DFB-Präsident von 2002 bis 2016 vertreten war, im Video verdichtet. Sie kommen zu dem Schluss, dass Grindel ein konservativer Hardliner und kein Rassist ist.

Auch der DFB wies die Vorwürfe des Rassismus zurück (die Erklärung finden Sie hier im Wortlaut). Trotzdem gibt unsere Kolumnistin Lamya Kaddor Özil in vielen Punkten recht. Sie kritisiert vor allem DFB-Präsident Grindel: "Er trägt die Verantwortung und er selbst hat Özil mit seinen Äußerungen nach der WM der Meute zum Fraß vorgeworfen." Die ganze Kolumne lesen Sie hier.

Im September wird sich übrigens entscheiden, ob die EM 2024 in Deutschland stattfinden wird. Es gibt nur einen ernst zu nehmenden Konkurrenten: die Türkei.

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Bei all dem Getöse um Özil gingen die wechselseitigen Drohgebärden von Trump und Irans Präsident Hassan Ruhani fast ein wenig unter. Nach der Aufkündigung des Atomabkommens durch Trump drohte Ruhani mit der "Mutter aller Kriege" und damit, die Meerenge von Hormus zu blockieren – was über 18 Millionen Barrel Öl betreffen würde, ungefähr ein Drittel des weltweiten Ölhandels auf dem Seeweg. Das nahm Trump wiederum zum Anlass, eine gepfefferte Twitter-Breitseite abzufeuern: Sieben Zeilen fast ausschließlich in Großbuchstaben. Ich schreie Dich an, heißt das – purer, unverfälschter Trump. Iran werde "Konsequenzen zu spüren bekommen, die nur wenige in der Geschichte jemals zu spüren bekommen haben."

Den ernsten Hintergrund hinter dem testosterösen Aufgepluster hat mein Kollege Johannes Bebermeier in unserem Format "Schnell erklärt" für Sie aufbereitet: Worum geht es bei dem Streit eigentlich?

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Während in Deutschland alle über die Causa Özil diskutieren und Donald Trump weiter fleißig twittert und gegen den Iran schießt, hat Emmanuel Macron eine regelrechte Staatsaffäre am Hals. Ein Video, bereits am 1. Mai aufgenommen und seit einigen Tagen öffentlich, bringt den französischen Präsidenten in Bedrängnis.

Denn zu sehen ist sein privater Leibwächter, der auf einen Demonstranten einschlägt. Die Folgen sind mittlerweile umfangreich: Rücktrittsforderungen gegen den Innenminister, Vertuschungsvorwürfe gegen den Élysée-Palast und eine verpasste Hochzeit des Bodyguards, dessen Untersuchungshaft zuletzt verlängert wurde.

Meine Kollegen Martin Trotz und Melanie Lueft haben das Skandal-Video für Sie aufbereitet und beleuchten die Konsequenzen.

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WAS STEHT AN?

Horst Seehofer tritt auf, und es geht nicht um Horst Seehofer: Das ist selten geworden. Um 14 Uhr stellen der Innenminister und der Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen in Berlin den alljährlichen Verfassungsschutzbericht vor.

Es geht um die aktuellen Entwicklungen bei politisch motivierter Kriminalität, bei islamistischem Terrorismus, Spionage, extremistischen Organisationen und Scientology. Details ab morgen Mittag auf unserer Seite.

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Am Vormittag verkündet das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ein Urteil zur Fixierung von Psychiatriepatienten. Fixierung, das hört sich harmlos an. Doch die Kläger in Bayern und Baden-Württemberg waren über Stunden ans Bett gefesselt und leiden heute noch unter einem Trauma.

Auf der einen Seite ist das also Freiheitsberaubung – auf der anderen Seite werden so Suizidgefährdete geschützt. Das Gericht entscheidet nun darüber, ob ein Richter eine solche Maßnahme im Vorfeld genehmigen muss. Leicht haben sich die Karlsruher die Entscheidung nicht gemacht: Die Anhörungen waren bereits im Januar.

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WAS LESEN UND ANSCHAUEN?

Bücher und Filme über das Surfen gibt es viele. Es ist eine eigene Welt, mit eigenen Gesetzen. Ein Einzelgängersport, der rund um die Welt führt. Den wenigsten Regisseuren und Autoren gelingt es, die Faszination dieser Welt einzufangen.

Filmemacherin Kathryn Bigelow schaffte es in "Gefährliche Brandung", Garrett McNamara gelang es mit seiner Autobiografie, und Kem Nunn mit dem Thriller "Giganten – Wo Legenden sterben".

Und jetzt auch William Finnegan, Essayist und Reporter beim "New Yorker". In seiner Autobiografie "Barbarentage" wird die Schönheit der Surferwelt nachvollziehbar – das Glück, eins zu werden mit etwas Größerem als man selbst. "Barbarentage" wurde mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Zu Recht. William Finnegan: "Barbarentage", Suhrkamp, 566 Seiten, 18 Euro.

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WAS AMÜSIERT MICH?

Bleiben wir in der Natur. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand im Laufe seines langen Lebens von einem Hai, einem Bären und einer Schlange gebissen wird, haben findige US-Statistiker mit 1:893 Billiarden berechnet. Dylan McWilliams ist genau das passiert.

Beim Wandern in Utah verbiss sich eine Klapperschlange in den Knöchel des angehenden Abenteurers, vor der hawaiischen Insel Kauai wurde er von einem Tigerhai vom Surfbrett gezerrt, und in Colorado verbiss sich ein Schwarzbär an seinem Kopf und zog ihn daran aus dem Zelt. Dylan bezeichnete sich danach als "größten Glückspilz aller Zeiten."

Demnächst will er nach Florida, in die Everglades. Um sich Alligatoren anzuschauen. Claas Relotius hat die Geschichte für den "Spiegel" nachrecherchiert. Ach ja: Dylan ist übrigens 20 Jahre alt.

Ich wünsche Ihnen einen naturverbundenen Dienstag

Ihr Rüdiger Schmitz-Normann
Stellvertretender Chefredakteur t-online.de
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

Mit Material von dpa.

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