t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
HomePanoramaWetter

Wetter | Hitzewelle überrollt Europa: "Außergewöhnlich schwierige Lage"


Trockenheit und Waldbrände
Hitzewelle überrollt Europa: "Außergewöhnlich schwierige Lage"

Von dpa, afp, lw

Aktualisiert am 18.06.2022Lesedauer: 4 Min.
Eine Frau schläft unter einem Schirm auf einem Wellenbrecher vor dem Mittelmeer: Die Menschen suchen Abkühlung.Vergrößern des BildesEine Frau schläft unter einem Schirm auf einem Wellenbrecher vor dem Mittelmeer: Die Menschen suchen Abkühlung. (Quelle: Emilio Morenatti/AP/dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

35 Grad und mehr: In Spanien flüchten die Menschen an die Strände, Norditalien leidet unter massiver Dürre – und auch in Deutschland klettern die Temperaturen an diesem Wochenende womöglich auf Rekordwerte.

In weiten Teilen Europas hat ein Wochenende mit außergewöhnlicher Hitze begonnen. In Deutschland werden flächendeckend Temperaturen weit über 30 Grad Celsius erwartet. In Frankreich drohen Rekordtemperaturen über 40 Grad, während die Feuerwehr in Spanien weiter gegen großflächige Waldbrände kämpft.

Ein Überblick:

Deutschland

In Deutschland könnte am Samstag der Rekord für die zweite Junidekade "wackeln". Der bisherige Höchstwert von 38,3 Grad wurde am 18. Juni 2002 im nordrhein-westfälischen Herten erreicht, wie Simon Trippler vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach berichtet. Im Südwesten sei dieser Temperaturwert am Wochenende "lokal in Reichweite".


Außer in Richtung Küste sind fast bundesweit mehr als 30 Grad zu erwarten. Nach einem heißen Samstag geht es laut DWD vielerorts in eine warme, örtlich tropische Nacht mit Tiefstwerten nicht unter 20 Grad, was die Wärmebelastung noch steigert. Am Sonntag bleibt es zum Teil weiter heiß – in der Mitte und im Südosten wird mit 30 bis 37 Grad gerechnet. In der Nacht zum Montag sind dann vor allem im Norden und Westen des Landes Schauer und Gewitter möglich. Sehen Sie hier oder oben die ausführliche Vorhersage.

Spanien

In Spanien herrscht die schlimmste Juni-Hitzewelle seit 1950 mit Temperaturen von örtlich mehr als 44 Grad. In den Städten suchten die Menschen am Samstag oft in Brunnen, Eisdielen und klimatisierten Einkaufszentren nach Abkühlung, wie Medien berichteten. Die Strände an der Mittelmeer- und auch an der Atlantikküste waren teils schon am frühen Vormittag voll. Der Rekord dieser Hitzeperiode wurde am vergangenen Freitag im andalusischen Andújar mit 44,2 bis 44,3 Grad registriert.

Besonders heiß sollte es am Samstag nach Angaben des Wetterdienstes Aemet mit 40 bis 42 Grad in den Regionen Katalonien, Navarra und Baskenland im Nordosten und Norden des Landes sowie in Andalusien im Süden werden. Auch sonst war es alles andere als kühl: In der Hauptstadt Madrid sollte die Quecksilbersäule am Samstag auf bis zu 39 Grad klettern. Auf der Ferieninsel Mallorca wurden bis zu 37 Grad erwartet.

Eine wirkliche Abkühlung gibt es nachts ebenso wenig, in weiten Teilen des Landes sinken die Temperaturen nach dem Untergang der Sonne kaum auf 20 Grad ab. Die tropischen Nächte bringen die Spanier um den Schlaf.

Hitze facht Waldbrände dramatisch an

Die Hitze und die Trockenheit begünstigten den Ausbruch zahlreicher Waldbrände, die nach amtlichen Angaben in verschiedenen Teilen Spaniens in wenigen Tagen bereits gut 25.000 Hektar zerstörten. Das entspricht einer Fläche von etwa 35.000 Fußballfeldern. Am Samstag loderten die Flammen vielerorts noch unkontrolliert. Am schlimmsten war die Lage am Gebirgszug Sierra de la Culebra unweit der Grenze zu Portugal im Nordwesten Spaniens, wo schon 20.000 Hektar Wald vernichtet und 1.700 Menschen in Sicherheit gebracht wurden.

Die Hitzewelle werde ab Sonntag nach einer guten Woche jedoch deutlich abklingen, kündigte Aemet an. In Madrid etwa soll es noch rund 30 Grad geben. Auf Mallorca und in Navarra werden Einheimische und Urlauber noch mindestens bis Montag bei Temperaturen von bis zu 37 Grad weiter kräftig schwitzen.

Hitzeperioden nehmen in Spanien zu, sagte Aemet-Sprecher Rubén del Campo. Der absolute Rekord wurde im vorigen August in Montoro in Andalusien gemessen: 47,4 Grad. Diese Entwicklung sei auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen. Man werde sich nicht wundern dürfen, wenn irgendwann die 50-Grad-Marke erreicht werde, warnte del Campo im Interview der Zeitung "La Vanguardia".

Frankreich

In Frankreich wird am Wochenende mit dem Höhepunkt einer seit Tagen andauernden Hitzewelle mit Temperaturen über 40 Grad gerechnet. Der Wetterdienst sprach von der frühesten Hitzewelle seit 1947. Am Samstag dürfte fast das gesamte Landesgebiet betroffen sein.

14 Departements im Südwesten des Landes sind in Alarmzustand, die Temperaturen könnten dort laut dem Wetterdienst örtlich bis zu 42 Grad erreichen. Mehrere Festivals, Sport- und Kulturveranstaltungen wurden aufgrund der extremen Hitze abgesagt. Schon am Freitag war in 11 Gemeinden Hitzerekorde gebrochen worden – in Carcassonne etwa wurden 40,4 Grad gemessen.

Großbritannien

Auch in Großbritannien ist es ungewöhnlich heiß: Am Freitagnachmittag waren die Temperaturen auf teilweise über 30 Grad gestiegen, am dritten Tag in Folge wurden somit die Temperaturrekorde für die Jahreszeit gebrochen.

Italien

In Norditalien leidet die Po-Ebene unter der schlimmsten Dürre seit 70 Jahren. In dem stark landwirtschaftlich geprägten Gebiet rationieren einige Gemeinden inzwischen die Wasserverteilung. Nach Angaben des Landwirtschaftsverbandes Coldiretti bedroht die Trockenheit die Hälfte der dortigen Anbauflächen und fast ein Drittel der landesweiten Agrarproduktion. Der Präsident der Lombardei, Attilio Fontana, sprach von einer "außergewöhnlich schwierigen Lage". Er kündigte die baldige Ausrufung des Notstands an.

Folge von globaler Erwärmung

Die Zunahme der Hitzewellen und Dürren ist laut Wissenschaftlern eine direkte Folge der globalen Erwärmung. Dabei nehmen sowohl Intensität als auch Dauer und Häufigkeit dieser Phänomene zu.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website