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Blutige Schlacht in Bachmut: So viele Wagner-Söldner sollen getötet worden sein


Prigoschin nennt Zahlen
So viele Wagner-Söldner sollen in Bachmut getötet worden sein

Von t-online, cc

Aktualisiert am 25.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Söldner der russischen Privatarmee Wagner in Bachmut. De facto handelt es sich bei der Soldateska um eine paramilitärische Einheit der russischen Armee.Vergrößern des BildesEin Söldner der russischen Privatarmee Wagner in Bachmut. De facto handelt es sich bei der Soldateska um eine paramilitärische Einheit der russischen Armee. (Quelle: IMAGO/Evgeny Biyatov)
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Die Schlacht um Bachmut wurde zu einer der bislang grausamsten des Ukraine-Kriegs. Wagner-Chef Prigoschin schickte Tausende Söldner in den Tod. Nun nennt er konkrete Zahlen.

Die Schlacht um die ostukrainische Stadt Bachmut tobte fast ein ganzes Jahr. Vor wenigen Tagen meldete Russland die Einnahme der Stadt, die ukrainische Führung dementierte das. Man halte immer noch einen kleinen Teil im Südwesten sowie wichtige Versorgungsrouten in die Stadt, behauptete Kiew. Laut ukrainischer Militärführung dauern die Kämpfe in Bachmut nach wie vor an. So berichtete Generaloberst Oleksandr Syrskyi bei Telegram von "heftigen Gefechten" in der Stadt und den Außenbezirken.

Unterdessen flammen unter russischen Kriegsbeobachtern Diskussionen über die Verluste auf, die russische Truppen beim Kampf um Bachmut erlitten haben. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin, dessen Söldnertruppe maßgeblich an den Gefechten beteiligt war, bezifferte die Zahl der gefallenen Kämpfer in einem Interview mit dem kremlnahen politischen Berater Konstantin Dolgow auf 20.000. Davon seien ungefähr 10.000 Vertragssoldaten gewesen, also Wagner-Söldner, und weitere 10.000 Häftlinge.

Mit Erlaubnis russischer Behörden war Prigoschin im vergangenen Jahr durch russische Straflager gezogen und hatte dort Verbrecher rekrutiert. Der Wagner-Chef und Putin-Freund versprach den Kriminellen die Freiheit, sollten sie es schaffen, sechs Monate an der Front in der Ukraine zu überleben.

Vielen gelang das, wenig überraschend, nicht: Die Häftlinge wurden häufig ohne Training oder Kampferfahrung an die Front und dort direkt in die feindlichen Linien geschickt. Sie waren Kanonenfutter. Wagner-Chef Prigoschin nannte diese Taktik der "menschlichen Wellen" zynisch "Fleischwolf".

Rekruten kamen vor allem aus Straflagern in der russischen Provinz

Wie der Oligarch nun im Gespräch mit Dolgow mitteilte, sollen 20 Prozent der rekrutierten Häftlinge allein im Kampf um Bachmut gestorben sein. Das berichtet die amerikanische Denkfabrik ISW in ihrem täglichen Lagebericht zum Ukraine-Krieg. Insgesamt habe man für die Schlacht 50.000 Häftlinge gewinnen können, so Prigoschin laut ISW. Um Freiwillige zu rekrutierten, hatte er vor allem in entlegenen Straflagern in der russischen Provinz geworben.

Mit seinem Wagner-Konzern betreibt der Oligarch neben Gastronomiebetrieben auch Trollfabriken und eben seine private Armee – was ohne die Duldung des Kremls nicht möglich wäre. Die Söldner des Konzerns fallen in zahlreichen Konfliktherden der Welt durch ihre besondere Grausamkeit auf, so in Syrien, Libyen, Mali oder der Zentralafrikanischen Republik.

Die US-Denkfabrik zitiert den russischen Politikwissenschaftler Viktor Alksnis, der Prigoschins Todeszahlen nüchtern kommentierte: Selbst in den neun Jahren, in denen die Sowjetunion Krieg gegen die Mudschaheddin in Afghanistan geführt hat, seien weitaus weniger Soldaten gestorben als nun in der Schlacht um Bachmut.

Der russische Militärblogger und international gesuchte Kriegsverbrecher Igor Girkin hält die Zahlen für zu niedrig, schreibt das ISW. Demnach seien die tatsächlichen Verluste, die die Wagner-Gruppe erlitten habe, wohl viel höher.

Kritik an russischer Strategie, die "erhebliche Verluste" provoziert

Girkin vermutet demnach, dass die Zahl der Opfer unter den Wagner-Söldnern etwa anderthalbmal so hoch ist wie von Prigoschin angegeben. Dieser sagte, außer den 10.000 Gefallenen seien 26.000 der Häftlinge nach ihrem Einsatz begnadigt und nach Russland zurückgeschickt worden.

Was mit den restlichen 14.000 Männern passiert ist, erwähnte Prigoschin nicht. Girkin schätzt die Zahl der getöteten Wagner-Söldner, die aus den russischen Gefängnissen an die Front gekarrt wurden, auf rund 40.000. Prigoschin solle daher lieber "seinen Mund halten", so Girkin laut ISW.

Der ultranationalistische Militärblogger, der von einem niederländischen Gericht für den Abschuss der Passagiermaschine MH17 im Jahr 2014 verurteilt wurde, ist ein großer Befürworter des Krieges gegen die Ukraine. Er kritisiert die russische Militärführung jedoch regelmäßig für ihre fehlerhafte Strategie. Auch die Schlacht um Bachmut hält Girkin für einen Fehler, sie habe der russischen Armee "erhebliche Verluste" beschert. Das Resultat, nämlich die Einnahme Bachmuts, sei dagegen vergleichsweise unbedeutend.

Verwendete Quellen
  • abc.net.au: Ukraine blamed for drone strikes inside Russia as Vladimir Putin orders tightening of borders (englisch)
  • pbs.org: Head of Russian private army says more than 20,000 fighters died in Bakhmut battle (englisch)
  • understandinwar.org: Russian Offensive Campaign Assessment, May 24, 2023 (englisch)
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