Newsblog zum Krieg in der Ukraine Lettland und Rumänien melden russische Kampfdrohnen
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kanzler Scholz drängt auf Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland. Unterdessen melden Lettland und Rumänien Einschläge russischer Drohnen. Alle Informationen im Newsblog.
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Lettland meldet Absturz russischer Drohne auf seinem Staatsgebiet
23 Uhr: In Lettland ist nach Angaben von Staatspräsident Edgars Rinkevics eine russische Kampfdrohne abgestürzt. Das Flugobjekt sei am Samstag "im östlichen Teil des Landes", erklärte Rinkevics am Sonntag im Onlinedienst X. Dem Verteidigungsministerium in Riga zufolge war die Drohne vom benachbarten Belarus aus in den lettischen Luftraum eingedrungen und ging in der Gemeinde Rezekene zu Boden.
Verteidigungsminister Andris Spruds erklärte, der Vorfall bestätige die Notwendigkeit, die Ostgrenze des Landes zu Russland und Belarus weiter zu stärken. Dies umfasse die Fähigkeit zur Luftverteidigung und zur elektronischen Drohnenabwehr.
Wenige Stunden zuvor hatte bereits Rumänien – das wie Lettland Mitglied von EU und Nato ist – den Einschlag einer russischen Drohne auf dem eigenen Staatsgebiet gemeldet und von einer "neuerlichen Verletzung" seines Luftraums gesprochen. Auch Polen hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine bereits Verletzungen seines Luftraums durch russische Drohnen gemeldet.
Ukrainische Drohne trifft Treibstofflager in Russland
17.50 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben bei einem Drohnenangriff auf die südrussische Region Belgorod ein Treibstofflager in Brand gesetzt. Unter Berufung auf Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow meldet die russische Staatsagentur Tass, dass eine Kampfdrohne das Lager im Bezirk Wolkonowsk getroffen habe. "Durch die Explosion sind die Tanks in Brand geraten."
Erneut schwere Kämpfe um Pokrowsk in der Ostukraine
16.59 Uhr: Der seit Wochen andauernde Ansturm russischer Truppen gegen die ukrainischen Verteidigungslinien rund um Pokrowsk am Rande des Donbass sind mit aller Wucht fortgesetzt worden. Im Tagesverlauf seien in dem Abschnitt im Osten des Landes insgesamt 23 russische Angriffe abgewehrt worden, teilte der Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht mit. "Die Lage im Sektor Pokrowsk bleibt angespannt", heißt es.
Ähnlich schwere Gefechte wurden auch aus dem nahe gelegenen Kurachewe gemeldet. Dort habe die russische Armee insgesamt 19 Mal versucht, die ukrainische Verteidigung auszuhebeln. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden. Die russische Armee versucht seit Monaten, ihre Positionen rund um den Donbass auszuweiten.
Russland will weiteren Ort nahe Pokrowsk eingenommen haben
15.14 Uhr: Die russische Offensive in Richtung der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk im Osten der Ukraine schreitet nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums voran. Zuletzt sei der Ort Nowohrodiwka unter Kontrolle gebracht worden, teilt das Ministerium mit. Die Ortschaft liegt etwa zwölf Kilometer von Pokrowsk entfernt. Einem pro-russischen Militärblogger zufolge greifen russische Truppen unterdessen hinter Nowohrodiwka bereits an mindestens zwei Stellen in einer Entfernung von weniger als sieben Kilometern von Pokrowsk an. Die russischen Truppen rücken seit geraumer Zeit langsam, aber stetig an der Front im Osten vor.
Rumänien prangert "neuerliche Verletzung" von Luftraum durch russische Drohne an
13.44 Uhr: Rumänien hat die "neuerliche Verletzung" seines Luftraums durch eine russische Drohne angeprangert. Die Drohne habe am frühen Morgen bei einem Angriff auf die Ukraine den rumänischen Luftraum durchquert, teilt das Verteidigungsministerium in Bukarest mit. Militärflugzeuge der rumänischen Luftwaffe beobachteten die Situation und Bewohner in den Regionen Tulcea und Constanta im Südosten wurden demnach alarmiert.
Das Außenministerium verurteilt die "neuerliche Verletzung" des rumänischen Luftraums und rief Moskau auf, seine wiederholten "illegalen Angriffe" zu unterlassen, die zu einer "unverantwortlichen Eskalation" in der Region führen könnten. Das Ministerium fordert auch die Einhaltung des internationalen Rechts ein. Demnach wurden die Nato-Verbündeten über den Vorfall informiert.
Erste Informationen zu der russischen Drohne hatten nach Angaben aus Bukarest darauf hingewiesen, dass ein Einschlag der Drohne auf rumänischem Gebiet wahrscheinlich sein könnte – auf unbewohntem Gebiet in der Nähe des Dorfes Periprava. Seit dem Morgen wurde in der Region nach Überresten einer Drohne gesucht.
Scholz plädiert für Ukraine-Friedensgespräche mit Russland
13.29 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich für beschleunigte Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg ausgesprochen. "Ich glaube, das ist jetzt der Moment, in dem man auch darüber diskutieren muss, wie wir aus dieser Kriegssituation doch zügiger zu einem Frieden kommen", sagt Scholz im ZDF-Sommerinterview. Eine künftige Friedenskonferenz müsse dabei mit Russland stattfinden. Darüber sei er sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj einig.
"Es wird auf alle Fälle eine weitere Friedenskonferenz geben", sagt Scholz, nennt aber keinen Zeitpunkt. Mit Selenskyj sei er sich "einig, dass es auch eine sein muss mit Russland dabei". Mitte Juni hatte eine erste Friedenskonferenz in der Schweiz mit Vertretern aus 90 Ländern stattgefunden, aber ohne Russland. Mehr dazu lesen Sie hier. Scholz sprach sich damals wie andere Teilnehmer dafür aus, bei künftigen Konferenzen möglichst auch Russland einzubeziehen. Der ukrainische Präsident Selenskyj sagte damals, Friedensgespräche könnten schon "morgen" beginnen, wenn die russischen Truppen aus der Ukraine abzögen.
Selenskyj ernennt Ex-Rüstungsminister zum Berater
11.25 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen neuen externen Berater für strategische Fragen ernannt. Dabei handelt es sich um den in der vergangenen Woche im Zuge eines großen Kabinettumbaus zurückgetretenen Ex-Industrieminister Olexandr Kamyschin, wie aus einem auf der Präsidenten-Website veröffentlichten Dekret hervorgeht. Kamyschin war als Minister für die Rüstungsproduktion der Ukraine verantwortlich.
Selenskyj hatte in der vergangenen Woche den größten Umbau seines Kabinetts seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf den Weg gebracht. Er begründete die Umbildung damit, dass das Land "neue Energie" benötige. Die Schritte seien dazu da, den Staat "in verschiedene Richtungen zu stärken". Insgesamt sechs Minister reichten Rücktrittsgesuche ein. Auch der im Westen besonders bekannte Außenminister Dmytro Kuleba wurde abgelöst. Neuer Außenminister wurde Selenskyjs langjähriger Mitarbeiter Andrij Sybiha, der davor Kulebas erster Stellvertreter war. Welche Personalien vom Umbruch betroffen sind, lesen Sie hier im Überblick.
Zwei Tote bei russischem Luftangriff auf Region Sumy
07.50 Uhr: Bei einem russischen Luftangriff auf die nordostukrainische Region Sumy sind nach Angaben der örtlichen Behörden zwei Menschen getötet worden. Vier weitere Menschen seien bei dem nächtlichen Angriff verletzt worden, darunter auch zwei Kinder, teilt die Militärverwaltung der Region über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Mehrere Wohnhäuser und Autos seien beschädigt worden.
In der angrenzenden südwestrussischen Region Belgorod wurden den dortigen Behörden zufolge drei Zivilisten bei einem ukrainischen Luftangriff verletzt. Darunter seien ebenfalls zwei Kinder, teilt Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mit. Zwei Wohnhäuser seien zerstört und insgesamt mehr als 15 Gebäude beschädigt worden. Das russische Verteidigungsministerium erklärte über Telegram, die Luftabwehr habe in der Nacht zwei ukrainische Drohnen über Belgorod abgeschossen.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP