Newsblog zum Ukraine-Krieg Russland: Zuliefererfabrik der Armee erneut in Flammen

Ein Fabrikgebäude eines Zulieferers der russischen Armee steht erneut in Flammen. Die Ukraine wirft Russland vor, die Feuerpause gebrochen zu haben. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Selenskyj zum 8. Mai: "Böse" muss "gemeinsam bekämpft" werden
Anlässlich des 80. Jahrestags des Ende des Zweiten Weltkriegs hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gefordert, das "Böse" gemeinsam zu bekämpfen. "Es muss gemeinsam bekämpft werden, mit Entschlossenheit und Kraft", sagte Selenskyj am Donnerstag in einer veröffentlichten Ansprache.
Selenskyjs Rede erfolgte wenige Stunden nach dem Inkrafttreten einer von Kreml-Chef Wladimir Putin einseitig angeordneten dreitägigen Waffenruhe im Angriffskrieg gegen die Ukraine anlässlich der Feierlichkeiten zum Weltkriegsende. Die Ukraine hatte der Waffenruhe nicht zugestimmt und sie als politisches Manöver bezeichnet. Kiew forderte stattdessen eine 30-tägige Feuerpause.
Erneuter Brand bei Kamaz
Etwa 1.250 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt ist in der Fabrik des russischen Fahrzeugherstellers Kamaz erneut ein Feuer ausgebrochen. In sozialen Medien sind Videos zu sehen, die zeigen, wie über dem Hauptproduktionsstandort des Unternehmens in der Stadt Nabereschnyje Tschelny eine dichte Rauchwolke aufsteigt. Kamaz gilt als wichtiger Zulieferer der russischen Armee für Automobilausrüstung. Bereits Ende April war es an diesem Standort zu einem großen Brand gekommen.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Zu den Ursachen des aktuellen Feuers gibt es derzeit keine genaueren Informationen. In den vergangenen Tagen war es jedoch bereits in Russland zu Sabotageakten gekommen. Beansprucht wurden diese von einer Gruppe von Partisanen der ukrainischen und krimtatarischen Organisation "Atesch", die zugleich verkündeten, rund um die geplanten Feierlichkeiten zum 80-jährigen Kriegsende weitere Sabotageakte zu verüben. Der Begriff "Atesch" stammt aus dem krimtatarischen und bedeutet so viel wie "Feuer".
Trotz Waffenruhe: Ukraine meldet russische Angriffe auf Sumy
Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe haben russische Flugzeuge Lenkbomben auf die Region Sumy im Norden der Ukraine abgefeuert. Die Bomben seien drei Stunden nach dem Eintreten der von Russlands Präsident Wladimir Putin verkündeten dreitägigen Waffenruhe abgefeuert worden, teilt die ukrainische Luftwaffe auf Telegram mit. Reuters konnte die Angaben nicht unabhängig überprüfen.
Mittwoch, 7. Mai
Russische Medien: Dreitägige Ukraine-Waffenruhe in Kraft getreten
Die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin angeordnete dreitägige Ukraine-Waffenruhe ist russischen Medienberichten zufolge in Kraft getreten. Wie die Nachrichtenagentur Ria Nowosti unter Berufung auf den Kreml berichtete, trat die Feuerpause am Donnerstag um Mitternacht (Ortszeit) anlässlich des 80. Jahrestags des "großen Siegs" in Kraft, also der Kapitulation Nazi-Deutschlands im Mai 1945. Die Waffenruhe soll demnach bis einschließlich Samstag dauern.
Noch Stunden vor Inkrafttreten der Feuerpause hatten Russland und die Ukraine einander mit Luftangriffen überzogen. Dabei wurden in der Ukraine mindestens zwei Menschen getötet, in Russland unterbrachen mehrere Flughäfen ihren Betrieb.
Die Ukraine hat dem Waffenstillstand nicht zugestimmt und ihn als politischen Theaterdonner bezeichnet. Kiew fordert stattdessen eine 30-tägige Feuerpause. Während eines kurzen, von Russland verkündeten Waffenstillstands an Ostern, hatte Kiew nach eigenen Angaben hunderte Verstöße durch Russland festgestellt. Der russische Präsident Putin hatte die dreitägige Feuerpause als "humanitäre" Geste bezeichnet. Zuvor hatten die USA unter Präsident Donald Trump Moskau gedrängt, den Angriff auf die Ukraine zu stoppen.
Trump: "Nicht zufrieden" mit Verhandlungen
US-Präsident Donald Trump hat sich mit Blick auf den Stand der Verhandlungen für ein Ende des Ukraine-Kriegs erneut unzufrieden gezeigt. Angesprochen auf eine Aussage seines Vizepräsidenten J. D. Vance, der dem Kreml zu viele Forderungen für ein Kriegsende vorgeworfen hatte, sagte er im Weißen Haus: "Wir kommen an einen Punkt, an dem einige Entscheidungen getroffen werden müssen. Ich bin nicht zufrieden damit."
Trump wusste bei der Pressebegegnung allerdings nicht im Detail über Vances Aussage Bescheid. "Wann hat er das gesagt?", fragte er. Die Reporterin antwortete: "Heute Morgen." Daraufhin entgegnete Trump, das könne gut sein – Vance wisse womöglich "einige Dinge", während er selbst mit anderen Themen befasst gewesen sei. Lesen Sie hier mehr dazu.
Ukraine: Könnten eigene Währung künftig enger an den Euro binden
Die Ukraine zieht eine schrittweise Abkehr vom US-Dollar in Erwägung. Die eigene Währung werde angesichts der Zersplitterung des Welthandels und der zunehmenden Verbindungen zu Europa möglicherweise künftig enger an den Euro gebunden, sagte Zentralbankgouverneur Andriy Pyschnyi der Nachrichtenagentur Reuters. Ein möglicher Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union mache eine Prüfung erforderlich, ob der Euro anstelle des Dollars als Referenzwährung für die ukrainische Hrywnja dienen sollte, so Pyshnyi in einer E-Mail an Reuters. Auch eine Stärkung der Rolle der EU bei der Sicherstellung der ukrainischen Verteidigungskapazitäten, eine größere Volatilität auf den Weltmärkten und die Wahrscheinlichkeit einer Fragmentierung des Welthandels trügen dazu bei.
Der Dollar dominiert den internationalen Handel und macht den Großteil der weltweiten Reserven aus. Manche Volkswirtschaften binden ihre Währungen an den Dollar. Doch unter Präsident Donald Trump haben die USA einen Handelskrieg mit hohen Zöllen losgetreten. Beobachter hatten darauf verwiesen, dass das die künftige Rolle des Dollars als globale Reservewährung nicht gerade stärke. Seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus hat der Dollar gegenüber einem Korb der wichtigsten Währungen mehr als neun Prozent an Wert verloren, da sich die Anleger aus US-Assets zurückziehen. Trump hat zudem vorübergehend die Militärhilfe für die Ukraine eingestellt.
Moskau meldet weitere ukrainische Drohnenangriffe zwei Tage vor Weltkriegsfeier
Zwei Tage vor den Weltkriegsfeierlichkeiten in Moskau haben die russischen Behörden erneut Drohnenangriffe aus der Ukraine gemeldet. Wie der Moskauer Bürgermeister Sergei Sobjanin am Mittwoch erklärte, griff die ukrainische Armee mit mehr als einem Dutzend Drohnen an, von denen die meisten abgewehrt worden seien. Die Rettungskräfte seien mit Spezialteams an den Orten im Einsatz, an denen Trümmerteile niedergegangen seien, schrieb er im Onlinedienst Telegram.
Stunden zuvor waren die ersten internationalen Gäste in Moskau angekommen, die der großen Siegesparade in der russischen Hauptstadt am 9. Mai beiwohnen werden, darunter der chinesische Präsident Xi Jinping, Brasiliens Staatsoberhaupt Luiz Inácio Lula da Silva sowie der serbische Präsident Aleksandar Vucic. Am Dienstag war bereits der venezolanische Staatschef Nicolás Maduro in Moskau angekommen.
Trump: "Nicht zufrieden" mit Verhandlungen zum Ukraine-Krieg
US-Präsident Donald Trump hat sich mit Blick auf den Stand der Verhandlungen für ein Ende des Ukraine-Kriegs erneut unzufrieden gezeigt. Angesprochen auf eine Aussage seines Vizepräsidenten JD Vance, der dem Kreml zu viele Forderungen für ein Kriegsende vorgeworfen hatte, sagte er im Weißen Haus: "Wir kommen an einen Punkt, an dem einige Entscheidungen getroffen werden müssen. Ich bin nicht zufrieden damit."
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters