Newsblog zum Ukraine-Krieg Putin schlägt Gespräche vor – Selenskyj reagiert

Deutschland beginnt mit der Lieferung weiterer Patriot-Systeme. Donald Trump bezeichnet Russlands Angriffe als "widerwärtig". Alle Entwicklungen im Newsblog.
Nach Trumps Drohung: Putin schlägt Gespräche vor – Selenskyj reagiert
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Kremlchef Wladimir Putin zu persönlichen Gesprächen über einen Frieden in der Ukraine aufgefordert. "Wir haben die Erklärungen aus Russland gehört", schrieb Selenskyj auf X und bezog sich dabei auf Aussagen von Putin vom Freitag. "Wenn dies Signale für eine echte Bereitschaft sind, den Krieg in Würde zu beenden und einen wirklich dauerhaften Frieden zu schaffen – und nicht nur ein Versuch, mehr Zeit für den Krieg zu gewinnen oder Sanktionen zu verzögern –, dann bekräftigt die Ukraine erneut ihre Bereitschaft, sich jederzeit auf Führungsebene zu treffen."
Der russische Präsident Wladimir Putin hofft nach eigenen Angaben auf eine Fortsetzung der Friedensgespräche mit der Ukraine. Arbeitsgruppen könnten dabei mögliche Kompromisse erörtern, sagte Putin bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko. Die Ziele Moskaus blieben jedoch unverändert. Die Gespräche sollten "ohne Kameras und in einer ruhigen Atmosphäre" geführt werden.
Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump nach erneuten massiven russischen Angriffen auf Kiew seinen Ton gegenüber Moskau verschärft. Russlands Vorgehen sei "widerwärtig", sagte Trump am Donnerstag (Ortszeit) vor Journalisten. Die Zahl der Todesopfer der vorangegangenen Angriffe in Kiew stieg auf 31, darunter fünf Kinder, wie Selenskyj mitteilte. "Russland – ich finde es widerwärtig, was sie tun", sagte Trump. "Wir werden Sanktionen verhängen. Ich weiß nicht, ob ihn Sanktionen stören", fügte der US-Präsident mit Blick auf seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin hinzu.
Militärische Lage in der Ukraine: Die Uhr tickt
Russland will die Stadt Tschassiw Jar erobert haben. Noch dementiert die Ukraine das, doch bald wird es wohl dennoch offiziell werden. Russland bekommt damit neue Möglichkeiten für Vorstöße im Donbass.
Russland begräbt Ukraine unter Drohnen
Russland hat im Juli so viele Drohnenangriffe wie nie zuvor in seinem über dreijährigen Angriffskrieg auf die Ukraine verübt. Die russische Armee griff die Ukraine im vergangenen Monat mit 6.297 Langstreckendrohnen an, wie eine auf Angaben der ukrainischen Luftwaffe basierende Analyse der Nachrichtenagentur AFP vom Freitag zeigt. Damit setzte Moskau 16 Prozent mehr dieser Drohnen gegen die Ukraine ein als noch im Juni. Zudem nahmen die Angriffe im Juli den dritten Monat in Folge zu.
Russland griff die Ukraine den Daten zufolge zudem mit 198 Raketen an. Im laufenden Jahr attackierte die russische Armee das Nachbarland nur im Juni mit noch mehr Raketen, wie die ukrainischen Daten zeigen. Die Ukraine wurde demnach in jeder Nacht des Juli angegriffen.
UN-Angaben zufolge wurden im Juni so viele Zivilistinnen und Zivilisten durch russische Drohnen- und Raketenangriffe getötet wie nie zuvor seit Beginn des Krieges innerhalb eines Monats. Bei russischen Angriffen in Kiew von der Nacht auf Donnerstag wurden 31 Menschen getötet, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag mitteilte.
Pistorius: Patriot-Lieferung an die Ukraine beginnt
Die Lieferung zweier Patriot-Luftverteidigungssysteme an die Ukraine kann nach Angaben der Bundesregierung anlaufen. Voraussetzung sei gewesen, dass der US-Hersteller im Gegenzug schnellstmöglich neue Systeme liefern werde, damit Deutschland seinen Nato-Verpflichtungen auch weiterhin gerecht werden könne, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). "Diese Zusage von US-Seite ist da." Daher könne Deutschland die Ukraine zunächst mit Startgeräten und dann mit weiteren Systemanteilen unterstützen.
Konkret soll die Bundeswehr in den kommenden Tagen in einem ersten Schritt weitere Patriot-Startgeräte ("Launcher") an die Ukraine liefern, wie das Ministerium mitteilte. In einem zweiten Schritt werde sie innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate weitere Systemanteile übergeben, um damit die Luftverteidigung der Ukraine mit zusätzlichen Patriot-Batterien zu stärken.
- Patriot-Systeme: Die wichtigste Waffe für die Verteidigung der Ukraine
Mit dem US-Verteidigungsministerium sei vereinbart, dass Deutschland im Gegenzug als erste Nation schleunigst neu produzierte Systeme der neuesten Generation erhalte. Die Finanzierung erfolge durch Deutschland.
Schwerer Luftangriff auf Kiew – Zahl der Todesopfer steigt
Ukrainische Behörden vermelden nach einem russischen Luftangriff am Donnerstag auf Kiew mindestens 26 Tote, darunter auch drei Kinder, und 159 Verletzte. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach in seiner abendlichen Ansprache zunächst von 14 Toten, betonte aber, dass die Rettungsarbeiten immer noch andauerten. Der ukrainische Rettungsdienst hat nach eigenen Angaben am späten Abend noch zwei weitere leblose Körper aus den Trümmern geborgen. Unter den Verletzten waren auch 16 Kinder, laut Rettungsdienst die größte Anzahl von Kindern, die bei einem einzigen Angriff auf die Stadt verletzt wurden.
Selenskyj zufolge hat Russland mehr als 300 Drohnen und acht Raketen auf die ukrainische Hauptstadt abgeschossen. Die Stadtverwaltung von Kiew kündigte für Freitag einen Trauertag an. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, es habe ukrainische Militärflugplätze und Munitionsdepots sowie Unternehmen, die mit dem sogenannten militärisch-industriellen Komplex in Kiew verbunden sind, angegriffen und getroffen.
Trump nennt Vorgehen Russlands "widerwärtig"
US-Präsident Donald Trump hat die erneuten Angriffe Russlands auf die Ukraine als "widerwärtig" bezeichnet und neue Sanktionen gegen Moskau angekündigt. "Russland – ich halte es für widerwärtig, was sie tun", sagte Trump am Donnerstag (Ortszeit) vor Journalisten. "Wir werden Sanktionen verhängen. Ich weiß nicht, ob ihn Sanktionen stören", fügte der US-Präsident mit Blick auf seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin hinzu.
Erst am Dienstag hatte Trump Moskau eine Frist von zehn Tagen zur Beendigung des Ukrainekriegs gesetzt und andernfalls mit Sanktionen gedroht. Der Kreml zeigte sich davon unbeeindruckt und griff die Ukraine weiterhin an.
Trump: US-Sondergesandter Witkoff reist nach Russland
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff reist nach Angaben von Donald Trump nach Russland. Dies werde im Anschluss an Witkoffs gegenwärtigen Israel-Besuch geschehen, kündigt Trump an, ohne Einzelheiten zu nennen. Die USA haben dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Frist bis zum 8. August gesetzt, um eine Einigung auf ein Kriegsende zu erzielen. Andernfalls drohen sie mit Wirtschaftssanktionen. Witkoff hat in der Vergangenheit bereits mit Putin verhandelt. Eine russische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor.
Donnerstag, 31. Juli 2025
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP