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FC Bayern München: Arturo Vidal ersetzt Bastian Schweinsteiger


Ein Krieger unter Künstlern
Darum will der FC Bayern Arturo Vidal

Von t-online
Aktualisiert am 18.07.2015Lesedauer: 3 Min.
Arturo Vidal trug vier Jahre das Trikot von Juventus Turin und gewann dabei viermal die italienische Meisterschaft.Vergrößern des BildesArturo Vidal trug vier Jahre das Trikot von Juventus Turin und gewann dabei viermal die italienische Meisterschaft. (Quelle: dpa-bilder)
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Mit seinem Irokesen-Schnitt und dem mit Tattoos übersäten Körper sieht Arturo Vidal aus wie ein aztekischer Kämpfer. Tatsächlich wird er in seinem Heimatland Chile "El Guerrero" (dt. "der Krieger") genannt, was nicht nur seinem Aussehen, sondern vor allem seiner Spielweise geschuldet ist. "Vidal kommt schon Gelb-Rot gefährdet auf den Platz", befand einst Sky-Kommentator Wolf-Christoph Fuss.

Dieser Spieler soll nun beim FC Bayern die Lücke füllen, die Bastian Schweinsteiger nach seinem Abgang zu Manchester United hinterlassen hat. Der Rekordmeister ist sich mit dem Spieler einig, der Vollzug des Transfers nur noch eine Frage der Zeit. Rund 38 Millionen Euro wird der FCB an Juventus Turin überweisen. Mit seiner Aggressivität und seiner Zweikampfhärte ist er natürlich ein ganz anderer Spielertyp als der Stratege Schweinsteiger. Aber vor allem ist Vidal eines: ein Spieler, wie ihn die Münchner im Moment nicht im Kader haben, aber dringend brauchen.

Ein Provokateur mit feinem Fuß

Der 28-Jährige ist ein Leader und Provokateur, den man gerne in seinem Team hat, gegen den man aber nicht gerne spielt. Er sucht und findet jeden Zweikampf, und versucht, den Gegner mit gnadenloser Härte einzuschüchtern. Dass er dabei über die Grenze des Erlaubten hinausgeht, ist einkalkuliert. In seinen vier Jahren bei Juventus Turin fing er sich acht Gelbsperren ein, gewann aber auch jedes Jahr die Meistschaft mit der "Alten Dame". Dass es nur eine Rotsperre in dieser Zeit gab, verwundert bei seiner Spielweise fast ein wenig.

Allerdings tut man Vidal unrecht, wenn man ihn nur auf seine "Drecksau"-Qualitäten reduziert. Der Linksfuß ist ein Techniker, der ein sehr gutes Gefühl dafür hat, wann er sich im gegnerischen Strafraum in Szene setzen kann. 35 Tore in 124 Spielen bei Juve sind ein starker Nachweis seiner Torgefährlichkeit.

Zumeist ist der Sechser aber zwischen den Strafräumen unterwegs, stopft Löcher und macht das Spiel für den Gegner eng. Mit besonderem Eifer versucht er das kreative Zentrum des Gegners aus dem Rhythmus zu bringen und zu frustrieren.

Aufstieg aus ärmlichsten Verhältnissen

Gelernt hat Vidal das Fußballspielen bei Deportes Melipilla, einem Vorortklub aus der chilenischen Hauptstadt Santiago. Die familiären Verhältnisse waren alles andere als einfach: Als eines von sechs Kindern wuchs Vidal ohne Vater in einem Armenviertel auf, seine Mutter musste die Familie alleine ernähren. Sein Onkel entdeckte seine Talent und brachte den damals 13-Jährigen beim Erstliga-Klub Colo-Colo unter. Mit 20 Jahren dann 2007 der Wechsel zu Bayer Leverkusen, 2011 ging er für zehn Millionen Euro nach Turin.

Die Fans in Chile verehren Vidal, auch wegen seiner "Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär"-Lebensgeschichte. Doch gilt er dort auch als schwieriger Charakter, der außerhalb des Platzes gerne mal über die Stränge schlägt. Zuletzt war er vor einigen Wochen in einen Skandal verwickelt. Während der Copa America baute er mit seinem 200.000-Euro-Ferrari einen Unfall, mit 1,2 Promille Alkohol im Blut. Seine Frau saß auf dem Beifahrersitz. "Leg’ mir nur Handschellen an. Aber Du reißt ganz Chile in die Scheiße", soll Vidal zu den Polizisten gesagt haben. Später entschuldigte er sich öffentlich.

Ein neuer Effenberg?

Beim FC Bayern glauben sie, dass sie ihn "einfangen" und sein Temperament in produktive Bahnen leiten können. Vorzeigeprofis wie Philipp Lahm oder Thomas Müller sollen ihm dabei dem Weg weisen. Im Kopf haben die Münchner dabei einen Leadertypus, den sie früher in ihren Reihen hatten. Eben Typen wie Jens Jeremies, Mark van Bommel oder Stefan Effenberg.

Im Moment haben sie so einen Anführer nicht in ihren Reihen. Speziell die Mittelfeldspieler können sich stundenlang ohne Fehlpass die Bälle in den Fuß spielen, aber dem Gegner absichtlich weh tun, gehört nicht zum Standardrepertoire. Genau so einen Spieler wünscht sich Trainer Pep Guardiola, vor allem um Mannschaften wie dem FC Barcelona oder Real Madrid physisch besser beizukommen.

Reizpunkte für die Wohlfühl-Oase

Auch bei der täglichen Arbeit auf dem Trainingsplatz könnte Vidal mit seiner Art Reizpunkte setzen. Dass dabei die "FC-Bayern-Wohlfühl-Oase" ein wenig durcheinander gewirbelt würde, ist gewollt. Nach drei Meisterschaften in Folge müssen die Bayern auch durch kaderinterne Maßnahmen die Spannung hochhalten.

Rummenigge kennt jetzt "die ganze Wahrheit'"

Die Idee, Vidal zu holen, ist allerdings nicht von Guardola. Bereits vor vier Jahren baggerten die Verantwortlichen des FCB am damaligen Leverkusener. Ex-Coach Jupp Heynckes wollte den Mittelfeldmann damals unbedingt mit nach München nehmen und hatte bereits die Zusage des Spielers. Weil dieser seine Meinung änderte und nach Italien ging, warf ihm der damalige Bayern-Präsident Uli Hoeneß Wortbruch vor.

"Solche Spieler möchte ich nicht bei Bayern haben", erklärte Rummenigge damals. Längst vergessen. Zumal der Ex-Leverkusener Reschke ihm inzwischen "die ganze Wahrheit" geschildert habe. "Leverkusen wollte einfach total verhindern, dass Vidal vor vier Jahren bei Bayern München landet", berichtete Rummenigge. Nun scheint es endlich geklappt zu haben.

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