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Gastkolumne: Zur Altersvorsorge einen langen Zeithorizont nutzen


Zur Altersvorsorge einen langen Zeithorizont nutzen

Von t-online
05.08.2016Lesedauer: 3 Min.
Um seinen Ruhestand entspannt zu genießen, bedarf es frühzeitig einsetzender Einzahlungen für die Altersvorsorge.Vergrößern des BildesUm seinen Ruhestand entspannt zu genießen, bedarf es frühzeitig einsetzender Einzahlungen für die Altersvorsorge. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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---- Ein Gastbeitrag von Thomas Lenerz ----
Die Lebensversicherung ist für immer mehr Menschen nicht mehr das Instrument Nummer eins für das Ruhestandseinkommen. Sie müssen andere Wege finden, um die Rentenlücke zu schließen und das Langlebigkeitsrisiko abzusichern.

Jahrzehntelang war die Lebensversicherung dasAltersvorsorge-Instrument der Deutschen überhaupt. Eigentlich hatte jeder Bürger eine, so mancher gar derer zwei. Aber das Blatt wendet sich.

Garantiezins fällt weiter

Die Zinssituation macht den Versicherern zu schaffen, die immer niedrigere Höchstrechnungszinsen veranschlagen können: Die Höhe des Garantiezinses hat sich seit Anfang 2007 fast halbiert, und zwar von 2,25 auf 1,25 Prozent.

Der aktuelle Garantiezins, der für alle Verträge seit dem 1. Januar 2015 gilt, ist 2,75 Prozent niedriger als zwischen 1994 und 2000. Und 2017 wird er auf 0,9 Prozent fallen.

Zudem steigt die Kritik an hohen Gebühren, die in Zeiten fallender Erträge dafür sorgen, dass zumindest für einige Sparer die Lebensversicherung-Police nicht nur Vorteile über die Jahre hinweg bringt.

Rentenniveau sinkt

Doch was tun? Hoffen, dass im Alter schon irgendwie alles gut werden wird? Wohl kaum, denn die Entwicklung der gesetzlichen Renten ist dramatisch: Bis 2030 wird das durchschnittliche Rentenniveau auf 43 Prozent des letzten Nettoeinkommens sinken - das kann zu enormen Versorgungslücken führen, die über eine private Vorsorge so gut wie möglich ausgeglichen werden sollte.

Ebenso ein wichtiger Punkt: das "Langlebigkeitsrisiko". Ein heute 65-jähriger Mann wird Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zufolge im Schnitt 82,5 Jahre alt. Nach den Sterbetafeln der Deutschen Aktuarsvereinigung von 2004 beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung bereits fast 90 Jahre. Damit steigt auch der Kapitalbedarf im Alter an, um die zusätzlichen Lebensjahre zu finanzieren.

Was das konkret bedeutet, muss jeder für sich selbst ermitteln. Die schonungslose Analyse der Situation und des Kapitalbedarfs ist die Basis für die anschließende Allokation des Vermögens und des weiteren Aufbaus.

Rentner von morgen benötigt etwa eine Million

Ein Beispiel: Wer mit 65 Jahren in Rente geht und einen monatlichen Kapitalbedarf von 4000 Euro hat, benötigt bei einem Horizont von 20 Jahren 960.000 Euro Kapital. Wird dieser Mensch jedoch 90 Jahre alt, kommen 240.000 Euro Kapital dazu - die im Vorfeld nicht eingeplant waren.

Dementsprechend stehen verschiedene Elemente im Fokus für den Anleger. Zum einen ist dies der Zeithorizont. Je eher die Vermögensanlage beginnt, desto mehr Zeit besteht, das Kapital zu mehren - sowohl durch die erwirtschaftete Rendite als auch durch weitere Einzahlungen.

Zahlt ein 35-Jähriger beispielsweise 100.000 Euro einmalig auf ein Depot ein und stockt diesen Betrag monatlich um 500 Euro auf, können am Ende durch den Zinseszins auch bei einer defensiv angesetzten Wertentwicklung mehr als 500.000 Euro dabei herauskommen.

Wird aufgrund des langen Anlagezeitraums eine eher ambitionierte Anlagestrategie gewählt, können es auch rund 700.000 Euro sein. Im Vordergrund einer solchen langfristigen Vermögensverwaltungs-Strategie stehen dabei hauptsächlich Aktien und andere renditestarke Papiere.

Kapitallebensversicherung reicht nicht aus

Zum Vergleich: Um bei einer Kapitallebensversicherung innerhalb von 30 Jahren die Garantiesumme von 500.000 Euro zu erwirtschaften, müssen monatlich rund 1360 Euro aufgewendet werden. Für 700.000 Euro sind mehr als 1900 Euro monatlich nötig - gegen 280.000 Euro Einzahlung im Depot stehen etwa 490.000 beziehungsweise 685.000 Euro bei der Kapitallebensversicherung. Der Aufwand ist also wesentlich höher.

Dieses Geld bildet dann - womöglich zusätzlich zu anderen Vermögensteilen wie Cash-Reserven, Fonds, Immobilien und unternehmerischen Beteiligungen - die Basis für den Lebensabend: für Lebensführung und Konsum, für Reisen und die Unterstützung der Kinder und, und, und.

Wichtig ist, dass ein sorgfältiger Entnahmeplan, am besten gemeinsam mit dem Vermögens-Manager, erstellt wird. Aus diesem geht hervor, zu welchem Zeitpunkt welches Kapital zur Verfügung stehen muss und wie die freien Gelder allokiert werden müssen (etwa über Festgeld und Renten und eine Aktien-Beimischung), um so lange wie möglich über Kapital verfügen zu können.

coremedia:///cap/blob/content/78613898#data Der Autor, Thomas Lenerz, ist Direktor bei der I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH. Der banken- und produktunabhängige Vermögensverwalter hat sich auf die Verwaltung gehobener privater und semi-institutioneller Mandanten sowie Stiftungen spezialisiert.

Hinweis: Die Meinung von Gastautoren ist unabhängig von der Meinung der Redaktion von t-online.de.

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