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Fischtreppen: Wasserkraft ist der Fische Tod


Wasserkraft ist der Fische Tod

Financial Times Deutschland

Aktualisiert am 19.09.2012Lesedauer: 2 Min.
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Die Wanderhilfen sollten Fische eigentlich vor dem Tod bewahrenVergrößern des Bildes
Die Wanderhilfen sollten Fische eigentlich vor dem Tod bewahren (Quelle: dpa-bilder)

Fischtreppen an Wasserkraftwerken sollen die Fische vor dem Tod bewahren, was aber oft nicht gelingt. Das Gemetzel in deutschen Flüssen entsetzt Umweltschützer - und amüsiert den zuständigen Staatssekretär.

Das einzelne Großtrappenpaar, das den Bau ganzer ICE-Strecken blockierte, ist ja mittlerweile ein Klassiker, wenn Verkehrspolitiker sich über den ökologischen Wahnwitz in Deutschland echauffieren. Um nicht immer auf den gleichen Kreaturen herumzuhacken, hat Klaus-Dieter Scheurle, Staatssekretär im Verkehrsministerium, ein neues Thema entdeckt: Fischtreppen. Die werden an Wasserkraftwerken und Staustufen gebaut, um die Fische vor dem sicheren Tod zu bewahren. Sie kosten Millionen - und bringen wenig.

Fische nehmen die Treppe nicht

"Eigentlich sollen die Fische ja die Treppe nehmen", sagte Scheurle jüngst beim deutschen Verkehrsforum. "Aber irgendwie schwimmen sie doch immer in die Turbinen der Kraftwerke. Und auf der anderen Seite kommen sie als Tatar wieder raus." Angespornt durch etliche Lacher legte Scheurle nach: "Selbst wenn die Fische die Treppe hochsteigen, steht oben der Kormoran und frisst gemütlich einen Fisch nach dem anderen. Aber irgendwie ist das ja auch ökologisch."

Was zum Schenkelklopfer taugt, ist ein Thema mit Tiefgang. Für die Energiewende baut Deutschland die Wasserkraft weiter aus. So will Bayern mit einem neuen Programm viele Flüsse in den Alpen nutzen, um grünen Strom zu erzeugen. Gleichzeitig verlangt Brüssel aber, dass die Flüsse bis 2015 naturverträglicher werden. Das heißt vor allem: Fischtreppen, Fischtreppen, Fischtreppen.

Blutige Technologie

Wenn Lachse und Aale die Flüsse hinaufschwimmen und einige von ihnen auch wieder hinunter, wird es blutig. Winfried Lücking vom Umweltverband BUND berichtet von Unterwasseraufnahmen: "Da sieht man, wie die Fische vor den Turbinen durch die Gitter gesaugt werden."

Später würden die Kadaver dann mit Rechen beiseitegeschafft und in Containern entsorgt. "Das sind jeden Tag Tonnen von totem Fisch", sagt Lücking. "In Wahrheit ist Wasserkraft roter Strom." Deshalb sei diese Art der Energieerzeugung selbst innerhalb der Umweltverbände sehr umstritten.

Stromausbeute ist wichtiger als die Fische

Das Umweltbundesamt stellte in einer Studie fest, dass Wasserkraftwerke an kleinen Flüssen für die Stromversorgung nicht viel brächten, aber für die Fische verheerend seien. Der BUND fordert weniger Abstand zwischen den Schutzstäben vor den Turbinen: einen Zentimeter statt zwei und zusätzliche Querstreben. Das aber lehnen die Energiekonzerne ab, weil so die Stromausbeute sinken würde. Staatssekretär Scheurle muss das alles nicht mehr kümmern: Er wird Chef der Flugsicherung.

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