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Finanztest: Diese Konten sind noch kostenlos


"Finanztest" prüft
Diese Konten sind noch kostenlos

Von dpa
Aktualisiert am 20.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Kreditkarten: Bei vielen Banken ist das kostenlose Abheben von Geld nur mit der Kreditkarte möglich.Vergrößern des BildesKreditkarten: Bei vielen Banken ist das kostenlose Abheben von Geld nur mit der Kreditkarte möglich. (Quelle: Winfried Rothermel)

Strafzinsen machen Banken erfinderisch. Sie verrechnen Kunden zum Teil hohe Gebühren. Doch wie "Finanztest" zeigt, gibt es auch noch Gratiskonten.

Gebühren fürs Geldabheben am Automaten oder für Überweisungen auf Papier: In der Zinsflaute sind Banken und Sparkassen erfinderisch geworden. Dennoch gibt es nach wie vor Kreditinstitute, die kostenlose Girokonten anbieten. Einer Auswertung der Zeitschrift "Finanztest" zufolge sind noch 22 von rund 290 Kontomodellen gratis, die die Tester bei 122 Geldhäusern unter die Lupe nahmen. Darunter sind etwa Girokonten bei der ING oder N26. Vorausgesetzt: Kunden führen dieses Konto online und nutzen es als Gehalts- oder Rentenkonto.

Vor der Finanzkrise gab es mehr Gratiskonten

In diesem Fall gibt es den Angaben zufolge bei den 22 Angeboten keinen monatlichen Grundpreis, alle Onlinebuchungen sind inklusive, die Girocard ist kostenlos. "Weitere 69 Girokonten sind mit Preisen von maximal 60 Euro pro Jahr noch recht günstig", heißt es in der September-Ausgabe der "Finanztest" von Stiftung Warentest. Darunter ist etwa das Konto "Giro plus" der Postbank (3,90 Euro pro Monat beziehungsweise 4,90 Euro ab 1. Oktober 2019) und das "Klassikkonto" der Commerzbank für monatlich 4,90 Euro.

Vor der Finanzkrise im Jahr 2008 habe es noch deutlich mehr kostenlose Girokonten gegeben, berichtete Stephanie Pallasch von Stiftung Warentest: "Sie dienten in erster Linie der Kundengewinnung. Denn, wenn der Kunde als einziges Produkt nur ein kostenloses Girokonto hat, kann sich das nicht rechnen. Dahinter steckt eine Dienstleistung, die Banken und Sparkassen Geld kostet."

Welche Leistungen noch etwas kosten

Inzwischen setzen Niedrigzinsen und Kosten für strengere Regulierung die Finanzhäuser unter Druck. Sie treten daher auf die Kostenbremse. So sinkt die Zahl der Filialen seit Jahren. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank verringerte sich ihre Zahl im vergangenen Jahr deutlich um 2.239 auf 27.887 Zweigstellen. "Der Betrieb von Filialen ist für Kreditinstitute teuer. Es ist daher im Interesse von Banken und Sparkassen, dass die Kunden ihre Bankgeschäfte online selbst erledigen", erläutert Pallasch.

Geschraubt werde derzeit vor allem an den Gebühren für Überweisungen in Papierform und beim Telefonservice, sagt die Stiftung-Warentest-Expertin. Bis zu 4,90 Euro kann "Finanztest" zufolge eine Überweisung auf Papier im Einzelfall kosten. Wer als Inhaber eines Onlinekontos mit einem Kundenberater telefonieren will, wird mitunter mit bis zu 3,50 Euro pro Telefonat zur Kasse gebeten. Ins Geld gehen kann bei einigen Online- und Direktbanken auch der Einsatz der Girocard (EC-Karte) zum Geldabheben. Gebührenfreies Bargeld gibt es bei manchen Instituten nur, wenn die Kreditkarte eingesetzt wird.

Strafzinsen könnten mehr Verbraucher treffen

Kunden müssen also intensiv Preise vergleichen, wenn sie keine unnötigen Gebühren bezahlen wollen – keine leichte Aufgabe angesichts der Vielzahl der Modelle. Nach Einschätzung Pallaschs haben Verbraucher durch die seit 2018 vorgeschriebene jährliche Entgeltinformation aber mehr Durchblick im Gebührendschungel: "Die Informationen sind transparent und gut zu finden."

Neben Gebühren verlangen einige wenige Institute bereits Strafzinsen von Privatkunden für besonders hohe Guthaben auf dem Giro- oder dem Tagesgeldkonto. Künftig könnte es mehr Verbraucher treffen. So warnte der Präsident des baden-württembergischen Sparkassenverbands, Peter Schneider: Sollten Europas Währungshüter die Zinsen noch weiter senken und nicht gegensteuern, führe auf breiter Front kein Weg daran vorbei, Geld für das Aufbewahren von Guthaben zu verlangen.

Banken geben Belastungen an Kunden weiter

Banken müssen derzeit 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen, wenn sie bei der Europäischen Zentralbank (EZB) Geld parken. Die Notenbank hatte angedeutet, dieser Zins könnte verschärft werden. Damit wollen die Währungshüter die Kreditvergabe und so die Wirtschaft im Euroraum ankurbeln.

"Es könnte sein, dass viele Banken auf Dauer nicht mehr umhinkönnen, die zusätzlichen Belastungen auch in der Breite an Privatkunden weiterzugeben", sagt Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), jüngst der Funke Mediengruppe. Schon heute koste der Strafzins die deutschen Geldhäuser rund 2,3 Milliarden Euro im Jahr. Allerdings seien die Möglichkeiten, die zusätzlichen Belastungen über Entgelte und Zinsen an die Kunden weiterzugeben, "begrenzt", stellt Krautscheid fest. "Aber der Druck steigt weiter, sie auszuschöpfen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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